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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Voehl
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es schwoll an, je mehr Zeit verstrich.
    Ollie seufzte. Ich wusste, an wen er dachte.
    »Armin wird schon reden«, versuchte ich ihm Mut zuzusprechen.
    Als wir den Hof erreichten, erstrahlte dieser im Licht vieler Scheinwerfer. Polizisten waren dabei, das Gelände zu sichern. Als wir ausstiegen, kamen uns zwei Uniformierte entgegen. Sie sahen uns finster an.
    »Fahren Sie bitte weiter«, verlangte der Ranghöhere von ihnen.
    Ich seufzte. »Ich komme gerade vom Revier.« Ich erklärte, wer ich war. Der Drang, einfach vorwärtszustürmen und nach Luna zu suchen, ließ sich kaum noch zügeln. Ich spürte, dass ich ihr nah war. Ich spürte ihre Todesangst.
    Der andere Polizist nickte. »Ich kenne Sie. Ich habe einige Ihrer alten Artikel aufbewahrt ...«
    Das hörte sich schon freundlicher an. Ich zwang mich zur Ruhe. »Dann wissen Sie, dass ich helfen kann«, sagte ich. »Ich will Ihnen nicht ins Handwerk pfuschen. Ich will mich nur umsehen ...«
    Die beiden flüsterten kurz miteinander, dann sagte der Jüngere. »Ich heiße Bernd Förster. Ich werde Sie herumführen. Sie dürfen nichts anfassen ...«
    Ich nickte.
    Ollie durfte nicht mit. Als er mir folgen wollte, hielt der zweite Polizist ihn zurück.
    Es war mir egal, ich bekam es kaum mit. Meine Angst wuchs. Darüber legte sich, wie eine zweite Haut, eine fremde Angst. Lunas Angst. Ich war sicher, dass sie hier irgendwo war.
    »Wo haben Sie gesucht?«, fragte ich.
    »Im Haus, in den Ställen, eigentlich überall ...«
    »Im Schweinestall auch?«
    »Zumindest haben wir einen Blick hineingeworfen. Das hat uns gereicht.«
    »Kann ich den Stall sehen?«
    Der Uniformierte wand sich. »Wenn Sie sich das zumuten wollen. Es ist eine echte Sauerei. Die Amtstierärztin und das Veterinäramt sind informiert, können aber erst morgen früh jemanden schicken. Meine Eltern haben auch einen Bauernhof. Ich weiß, dass Tiere nicht immer so gehalten werden, wie das eigentlich sein sollte. Aber dieser Wattenberg dürfte nie wieder Tiere halten ...«
    Nun, das würde er auch nicht ... Wir hatten uns dem Stall genähert. Norbert hatte davon gesprochen, dass man bei der ersten Durchsuchung eine Eisenstange gefunden hatte. Ich fragte den Polizisten danach.
    »Wir haben sie sichergestellt.«
    Ich nickte.
    Der Stall war mit einem rot-weißen polizeilichen Absperrband gesichert. Förster hob es hoch, sodass wir darunter hindurchgehen konnten. Dann öffnete er die Tür.
    Der Gestank war unbeschreiblich. Im Stall war es stockdunkel, und ich war froh, dass ich das Elend nicht mitansehen musste.
    »Einige Schweine sind tot. Er hat sie einfach verenden lassen.«
    Ich vernahm ein ängstliches Quieken.
    »Macht es Ihnen etwas aus, mir die Taschenlampe zu überlassen?«, fragte ich.
    »Wenn Sie wollen, können Sie den Stall auch allein inspizieren. Ich kenne ihn ja schon.« Förster schluckte.
    Ich nickte. Er gab mir seine Taschenlampe und wartete am Eingang.
    Gebückt stieg ich durch den Eingang. Mit dem starken Kurzlicht leuchtete ich den Boden ab. Die verängstigten Schweine quiekten und raschelten. Das Gefühl, dass Luna hier irgendwo war, wurde immer stärker.
    Ich musste es wissen. Ich leuchtete in die einzelnen Pferche. Das Grauen, das ich dort sah, würde ich mein Lebtag nicht vergessen. Ich war kein Buddhist, aber in diesen Minuten wünschte ich, es möge so etwas geben wie Wiedergeburt.
    Und Wattenberg würde als Schwein auf die Welt kommen ...
    »Ist alles in Ordnung bei Ihnen?«, hörte ich Förster rufen.
    Ich antwortete nicht. Denn plötzlich raschelte etwas zu meinen Füßen. Ich schaute hinab. Es gab tatsächlich einen Quadratmeter Boden, der nicht vollgekotet war. Relativ frisches Stroh war hier angehäuft.
    Ich bückte mich noch tiefer und wischte das Stroh beiseite. Mit bloßen Händen. Ich spürte, dass ich auf der richtigen Spur war.
    Unter dem Stroh befand sich eine Klappe. Sie war mit einem Vorhängeschloss gesichert. Ich sah mich um, fand aber nichts, womit ich es hätte aufbrechen können.
    »Förster, kommen Sie!«, rief ich. »Bringen Sie etwas mit, womit man ein Schloss knacken kann.«
    Es dauerte mir viel zu lange, bis er endlich kam. Er hatte eine Eisenstange in der Hand. Anscheinend hatte Wattenberg ein Faible für Eisenstangen ...
    Gemeinsam brachen wir das Schloss auf.
    Ich hob die Falltür an. Darunter gähnte ein finsteres Loch. Ich leuchtete mit der Taschenlampe hinein. Eine Leiter führte nach unten.
    Ich kletterte hinunter. Förster blieb oben. Er warf mir die

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