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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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    Das war nicht einfach und auch nicht ungefährlich. Die königlichen Wachen an den Stadttoren hatten Order, genau zu prüfen, wer von den Männern, die die Stadt verließen, in kampftüchtigem Alter und bewaffnet war. Wer in Verdacht geriet, sich dem wettinischen Aufgebot anschließen zu wollen, wurde auf der Stelle dem Henker überantwortet. Der Vogt hatte dazu das Kriegsrecht ausgerufen.
    Nachdem gleich am Anfang auf einen Schlag ein halbes Dutzend junger Männer gehenkt worden war, die von sich aus und ohne gut durchdachte Vorsichtsmaßnahmen aufgebrochen waren, organisierte es die im Verborgenen agierende Gruppe, dass die Freiwilligen bewaffnet und aus der Stadt geschleust wurden. Der kampferfahrene einarmige Stallknecht aus dem »Schwarzen Ross«, eine Bande älterer Gassenjungen und der Anführer einer Schmugglerbande nahmen die Sache nun in die Hand.
    Heinrich von Frauenstein und der frühere Burgschmied fertigten heimlich Schwerter, Dolche und Messer für sie. Währenddessen sammelte Veit Haberberger unter den gleichgesinnten Schmelzhüttenbesitzern Silber, das er durch zuverlässige Boten Friedrich überbringen ließ, damit dieser sein Heer ausrüsten konnte.
     
    Sie sollten nie erfahren, wer sie verraten hatte, als Marsilius, Heinrich von Frauenstein und der Haberberger wieder einmal zusammensaßen – weniger, um Pläne zu schmieden, sondern einfach, um sich unbelauscht ihre Sorgen von der Seele reden zu können.
    Änne war bei ihnen, schenkte Wein aus und verlor sich in Gedanken. Ob Markus unter denen war, die sich mit Markgraf Friedrich bei Leipzig sammelten?
    »Und wir können nichts weiter unternehmen«, sagte der Haberberger gerade und ließ die Hand kraftlos auf den Tisch sinken. »Das ist das Schlimmste. Was waren das noch für Zeiten, als der junge Hauptmann der Wache die Geiseln aus dem Verlies holte! Ich glaube, sie rätseln heute noch auf der Burg, wie die Männer entkommen sind.«
    Bei der Erinnerung daran konnte er sich ein wehmütiges Lächeln nicht verkneifen. Dabei entging ihm, dass sich sowohl Meister Conrads als auch Ännes Gesicht verfinsterten, wenn auch aus sehr verschiedenen Gründen.
    »Tun sie nicht. Der blonde Teufel hat’s herausgefunden«, widersprach der Waffenschmied. »Er hat davon gehört und seinen Wachen so lange eingeheizt, bis sie den Durchschlupf entdeckten. Der Schwarzschmied hat es mir erzählt. Er musste ein Gitter fertigen, mit dem Christians Pfad nun verschlossen ist.«
    »Das ist schlecht«, meinte der Haberberger. Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als Lärm vor der Tür sie aufhorchen ließ. Jeder der drei Männer unterdrückte dem Impuls, aufzuspringen und fortzulaufen.
    »Wir sitzen hier ganz einfach beieinander, ein paar angesehene Männer beim Wein«, murmelte Marsilius beschwörend.
    Schon wurde die Tür aufgestoßen, und ein halbes Dutzend Bewaffneter stürmte herein.
    »Was führt euch hierher?«, fragte Marsilius ruhig, als rechne er damit, zu einem Krankenbesuch gerufen zu werden.
    Der Anführer des Trupps antwortete nicht, sondern sah sich nur kurz in der Kammer um.
    »Verhaftet die Aufrührer!«, befahl er seinen Leuten. Conrad Marsilius stemmte sich hoch und wollte protestieren. Sofort stürzten sich zwei Bewaffnete auf ihn und warfen ihn zu Boden. Änne schrie auf und presste sich an die Wand. Es kostete sie alle Kraft, nichts zu sagen oder irgendwie einzugreifen, denn jeder Versuch hätte Marsilius nur geschadet. Doch niemand schien sie zu beachten.
    Den drei einstigen Ratsherren wurden die Hände auf den Rücken gebunden, dann stießen die Wachen sie hinaus.
    »Durchsucht das Haus!«, befahl der Anführer zweien seiner Leute, die draußen gewartet hatten. »Aber gründlich!«
    Sofort begannen die beiden, Bänke umzuwerfen und Truhen zu durchwühlen. Clementia, die hereingestürzt war, und Änne standen reglos dabei. Wider Erwarten blieb sogar die Magd diesmal stumm. Sie hatte begriffen, wie ernst es um ihren Meister stand.
    Als sie endlich allein im Haus waren, sahen sie sich an. Clementia warf einen Blick aus dem Fenster. »Wir können nicht fort. Sie haben zwei Wachen an der Tür postiert.«
    So schnell sie konnte auf ihren müden Füßen, humpelte sie zum hinteren Ausgang und kam gleich zurück. »Dort auch.«
    Aber wen hätten sie alarmieren und um Hilfe für die Verhafteten bitten können? Wortlos begannen die Frauen, die umgeworfenen Bänke und Stühle aufzustellen und die Truhen wieder einzuräumen, deren Inhalt auf

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