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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Augenblick herrschte Stille, dann flammte Jubel auf, und mit lautem Gebrüll stürmten die unberittenen Kämpfer zur Bresche. Sie kletterten über die Steine und nahmen sofort den Kampf mit den königlichen Wachen auf, die das Erlwinsche Tor schützen sollten.
    Die Angreifer waren in der Überzahl; bald hatten sie sich zum Tor durchgeschlagen, öffneten es und ließen die Zugbrücke herab.
    Kaum war der Weg frei für Pferde, stürmte die Reiterei in die Stadt, Friedrich und Niklas von Haubitz mit erhobenen Schwertern an der Spitze. Was sich ihnen an Gegnern in den Weg stellen wollte, wurde niedergeritten.
    Aus den Häusern kamen immer mehr mit Äxten, Keilhauen und Knüppeln bewaffnete Freiberger und schlossen sich der wilden Reiterschar an.
     
    Während die Glocken von St. Marien immer noch ohrenbetäubend läuteten, verfolgte Graf Reinold fassungslos vom Bergfried aus, wie die Gegner in die Stadt stürmten.
    Alles Gekünstelte an seinem Gehabe fiel von ihm ab. Blanke Wut verzerrte jetzt seine Gesichtszüge.
    »Die Mauer ist durchbrochen. Sie kommen! Sie kommen direkt auf die Burg zu! Hunderte!«, schrie einer seiner Männer entsetzt.
    »Das sehe ich, Tölpel! Die Zugbrücke hoch! Das Fallgitter runter!«, befahl der junge Vogt mit sich überschlagender Stimme. Er bedeutete den beiden Leibwachen, in seiner Nähe zu bleiben.
    Maltitz, der fast vergessen schien, machte sich ein Vergnügen daraus, den dreien zu folgen, die wohl gleich eine herbe Enttäuschung erleben würden, wenn sie wieder den Burghof betraten.
    Ulrichs Wunsch bewahrheitete sich. Markus und seine Männer hatten gute Arbeit geleistet.
    Das Gesicht des Grafen Reinold erstarrte, als er den Burghof voller Leute sah, die eindeutig nicht zu seinen Soldaten gehörten, während jene tot oder verletzt waren, die unter seinem Kommando standen.
    Hasserfüllt schaute er auf die Fremden, die ihn teils wütend anstarrten, teils fröhlich grinsten. Bestimmt zwei Dutzend seiner Wachleute waren tot, andere kampfunfähig, während die Angreifer offensichtlich nur geringe Verluste erlitten hatten.
    Ulrich dagegen blickte zufrieden auf seine Freiberger Kämpfer, die in einem kurzen, aber hitzigen Gefecht die Burgbesatzung überwältigt hatten. Markus schien unverletzt und wirkte sehr zufrieden.
    Sie hatten sich in verschiedenen Verkleidungen in der Nähe der Burg verborgen gehalten und den richtigen Moment abgewartet, um die Wachen zu überrumpeln, die auf der Burg geblieben waren. Die genaue Kenntnis der geheimen Gänge und Verstecke kam ihnen dabei zugute.
    »Gut gemacht!«, rief Ulrich zu Markus hinüber, der sich mit einem Grinsen und einer leichten Verbeugung für das Lob bedankte. Im nächsten Augenblick zog das Donnern einer sich nähernden Reiterschar die Aufmerksamkeit aller auf sich.
    »Verschließt das Tor!«, schrie der junge Graf panisch.
    Aber es war niemand mehr da, der ihm gehorchen konnte. Einzig seine Leibwachen wollten losrennen, aber einer wurde von Ulrich aufgehalten, der ihm einfach die Faust gegen das Kinn wuchtete, so dass er taumelte. Dem anderen trat Markus mit seinem blutverschmierten Schwert in der Hand entgegen. Doch der zu erwartende Zweikampf blieb aus, weil genau in diesem Moment die Reiter auf den Burghof preschten.
    Reinold von Bebenburg erstarrte.
    »Übergebt mir freiwillig das Siegel und die Schlüssel zur Burg, und ich gewähre Euch freien Abzug«, rief Friedrich dem Vogt zu. »Zögert nicht und verlasst Freiberg lieber auf der Stelle! Die Stadtbewohner sind nicht besonders gut auf Euch zu sprechen.«
    So einfach trete ich nicht ab, dachte der in seiner Eitelkeit getroffene Vogt. Vorher schicke ich deinen Getreuen Maltitz in die Hölle. Das ist meine persönliche Rache für die Niederlage. Und es wird meinen Ruf wiederherstellen.
    »Ich weiche nicht freiwillig. Gewährt Ihr mir die Gnade eines Zweikampfes. Mit ihm!« Reinold wies auf Ulrich.
    Markus trat einen Schritt vor. Mit diesem Burgvogt hatte er noch eine sehr persönliche Rechnung offen – wegen Änne. »Erlaubt Ihr, dass ich diesen Kampf übernehme?«, fragte er Friedrich.
    »Ich weiß nicht, wer der Bursche ist, der sich das erdreistet«, empörte sich Graf Reinold. Dann zuckte er gleichgültig mit den Schultern. »Aber ich töte ihn gern, wenn ich erst mit Maltitz fertig bin.«
    »Ihr solltet diesen Kämpfer ernst nehmen«, mahnte Friedrich. »Er war hier in Freiberg der am meisten gesuchte Gegner eines Eurer Vorgänger.«
    Ein zynisches Lächeln breitete sich auf dem

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