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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Gesicht des Grafen aus. »Ich beginne zu ahnen, um wen es sich handelt. Das macht es doppelt schön, ihn zu töten.«
    Der Burghof war mittlerweile zur Hälfte mit wettinischen Berittenen gefüllt. Der Rest der Reiterei kämpfte noch in der Stadt, um die letzten Gegner zu töten oder gefangen zu nehmen, die von den Türmen kamen und sich nicht sofort ergeben wollten.
    Zusammen mit den Berittenen bildeten nun Markus’ Männer – sofern sie nicht Gefangene zu bewachen hatten – einen Ring um Ulrich und den blondgelockten jungen Vogt.
    Der Meißner Ritter hatte Helm und Kettenhaube abgenommen, weil sein Gegner auch keinen Kopfschutz trug.
    Die Kontrahenten umkreisten einander, abwartend, prüfend, jeder nach einer Schwäche des anderen Ausschau haltend. Ulrich hatte keine Ahnung, wie dieser eitle junge Kerl wohl kämpfen mochte. Doch er würde ihm nicht den Gefallen tun und ihn unterschätzen. Blitzschnell holte Ulrich zu einem gewaltigen Oberhau aus, doch sein Gegner band die Klinge an, wechselte durch und griff selbst an.
    Rasch zeigte sich, dass Maltitz einen der besten Schwertkämpfer vor sich hatte, gegen die er je angetreten war. Graf Reinold schien jede Bewegung des Gegners vorauszuahnen, und es dauerte ungewöhnlich lange, bis Ulrich dem Jüngeren eine Wunde am linken Arm beibringen konnte.
    Fast im gleichen Augenblick traf ihn die Klinge des anderen am Bein – genau dort, wo Ulrich bei der Verteidigung der Stadt nur wenige Schritte von hier entfernt von einem Pfeil getroffen worden war. Es war weniger der Schmerz von der vernarbten Wunde als die Erinnerung, die Ulrich jede Beherrschung vergessen ließ. Mit kurzen, schnellen Hieben schlug er auf den Gegner ein, der nun kaum noch dazu kam, selbst auszuholen.
    Zurückweichend, stolperte der Graf und stürzte zu Boden. Mit einem Schritt war Ulrich bei ihm und setzte ihm die Spitze des Schwertes an die Halsgrube unterhalb des Adamsapfels.
    »Übergebt Ihr Siegel und Schlüssel?«
    »Ja«, murrte der Besiegte mit hochroter Miene.
    Reglos sah Ulrich zu, wie der Graf sich aufrappelte, missbilligend sein vom Schlamm auf dem Hof verschmutztes Obergewand betrachtete, sich umdrehte und auf seine Leibwachen zuging. Trugen die den Schlüssel? Oder sollten sie ihn holen?
    Graf Reinold musste leise einen Befehl gegeben haben, denn im nächsten Augenblick zogen beide blitzschnell Schwerter und Langdolche und stürzten sich auf Ulrich.
    Den traf der Angriff nicht völlig unerwartet. Doch gegen vier Klingen hätte er keine Chance gehabt, hätte nicht sofort Markus eingegriffen, der beschlossen hatte, das Ungleichgewicht nach solch ehrlosem Verhalten aufzuheben.
    Beinahe gleichzeitig überwältigten sie ihre Gegner. Voller Hass sah Markus auf den jungen Burgvogt, erahnte dessen Vorhaben, schrie warnend »Maltitz!« und stürzte auf den Blonden zu. Doch dessen Messer flog schon.
    Ulrich schaffte es nicht mehr auszuweichen. Die schmale Klinge bohrte sich in seinen Hals.
    Von Maltitz ging in die Knie und versuchte instinktiv, das Blut aufzuhalten, das aus der Wunde sprudelte. Nur verschwommen bekam er mit, dass Markus dem Vogt den Schwertknauf ins Gesicht wuchtete und ihm damit Wangen- und Nasenknochen zerschmetterte. Vor Schmerz aufheulend, sank der Graf zu Boden.
    »Entscheidet Ihr über sein Leben oder seinen Tod!«, rief Markus wütend zu Friedrich hinüber, der erschrocken auf seinen tödlich verletzten Freund starrte.
    »Keine Gnade für den Meuchelmörder!«, entschied Friedrich sofort.
    Niklas von Haubitz lenkte seinen Hengst ein paar Schritte auf den besiegten Burgvogt zu. »Steh auf, ehrloser Bastard!«, fauchte er ihn an.
    Reinold von Bebenburg schien zu ahnen, was nun kommen würde. Er nahm die Hände von seinem blutüberströmten Gesicht und richtete sich trotzig auf.
    Niklas zog sein Schwert und schlug ihm mit einem machtvollen Hau den Kopf ab.
    Das war er seinem alten Freund Ulrich schuldig.
    »Holt Änne!«, rief Markus in der Runde, während er Ulrich stützte. Sofort preschte einer der Reiter los; Markus bekam nicht einmal mit, wer es war. Er wagte es nicht, das Messer herauszuziehen, aber er konnte den Blutfluss auch nicht eindämmen. So riss er sich einen Ärmel ab und drückte ihn vorsichtig gegen die Wunde.
    Friedrich saß ab und kniete an Ulrichs Seite nieder.
    »Es kommt gleich Hilfe«, sagte er leise zu ihm. Dann befahl er: »Bringt ihn hoch in die Kammer! Aber vorsichtig!«
    »Nein!«, widersprach Ulrich leise. »Ich will hier sterben, auf dem Hof von

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