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Blut und Silber

Blut und Silber

Titel: Blut und Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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Mission: der einarmige Otto, Gero und all jene, die bei der Eroberung der Rochlitzer Burg mitgeholfen hatten. In ihrer Mitte stand der fröhlich grinsende Christian neben einem Fremden mit auffälligem Silberblick. Es war ein hageres Männlein mit nur noch wenigen Zähnen, das aber den Eindruck erweckte, mit allen Wassern gewaschen zu sein.
    »Er wird uns unauffällig in die Stadt bringen und ein paar Zimmerer hierherführen«, stellte Otto den Fremden vor, nachdem er und die anderen die Zurückgekehrten begrüßt hatten.
    Der Schielende riss sich die Kappe vom Kopf und verbeugte sich schwungvoll vor Friedrich.
    »Zu Euren Diensten, Durchlaucht! Was immer Ihr in die Stadt hinein- oder herausgeschmuggelt haben wollt – verlasst Euch ganz auf mich!«
    »Ich hoffe, du suchst dir ein anderes Gewerbe, wenn die Stadt wieder unter meiner Regentschaft steht«, meinte Friedrich, eher belustigt als streng. Von Markus wusste er, dass dieser Mann hier seinen Anhängern unschätzbare Dienste geleistet hatte.
    Verdutzt schaute der Schielende auf und verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Hm. Schwierig. Hättet Ihr ein Angebot für mich, Hoheit?«
    Das ganz sicher, wenn er so gut ist, dachte Friedrich. Es gab immer irgendwo geheime Botschaften zu befördern oder feindliche Pläne auszuspionieren.
    »Wir werden sehen«, meinte er und wünschte dem Freiberger Vorauskommando Glück bei seinem riskanten Vorhaben. Von diesen Männern würde es abhängen, ob sie nicht nur die Stadt, sondern auch die Burg im Handstreich nehmen konnten.
    Markus, der die Gruppe kommandierte, drehte sich suchend nach Änne um.
    Sie war ganz damit beschäftigt, mit ihrem Essmesser Wurzeln klein zu hacken, die sie unterwegs gesucht und ausgegraben hatte.
    Als sie seinen Blick auffing, lächelte sie, während sie das zerkleinerte Wurzelwerk in einen Leinenbeutel füllte.
    »Das wird ein süffiges Bier!«
    Änne kam eine besondere Aufgabe bei der geplanten Eroberung Freibergs zu. Doch sie würde sich getrennt von den anderen in die Stadt wagen müssen, weil der Schmugglerkönig schon Mühe hatte, so viele Bewaffnete unbemerkt durch die Tore zu bringen. Sie musste einfach darauf vertrauen, dass niemand sie in ihrer einfachen Kleidung beachtete und erkannte. Bei den Wirtsleuten im »Schwarzen Ross« sollte sie außerdem noch manches in Erfahrung bringen, das sich als nützlich erweisen konnte, und dem Vorauskommando Nachricht zukommen lassen.
    So war jetzt für sie und Markus der Moment des Abschieds vor dem nächsten Kampf gekommen.
    Er zog sie nur kurz an sich und legte seine Hand zärtlich an ihre Wange. Vor den anderen wollte er keine große Abschiedsszene. Mit Gottes Hilfe würde Freiberg morgen um diese Zeit befreit sein. Bis dahin musste er auf seine Gefährten und sein eigenes Kampfgeschick vertrauen – und auf Ännes Klugheit.
    »Gib acht!«, flüsterte Änne. Noch bevor Markus etwas Beschwichtigendes einwenden konnte, fügte sie hinzu: »Auf den Ritter von Maltitz …«
    Beunruhigt sah er ihr kurz ins Gesicht, dann nickte er und rief seine Männer zusammen, um sich mit ihnen in die Stadt schleusen zu lassen.
     
    Am nächsten Morgen, gleich nach Sonnenaufgang, sattelte Ulrich von Maltitz sein Pferd. Ihm kam der erste wichtige Auftrag für diesen denkwürdigen Tag zu. Er hatte sich geradezu darum gerissen, was Friedrich skeptisch stimmte. Der Fürst hatte weder Zweifel am Mut seines Freundes noch an dessen Kampfgeschick – wohl aber an Ulrichs Willen zu überleben seit Sibyllas Tod.
    »Du willst es wirklich wagen – allein?«, fragte er ihn noch einmal, bevor er aufbrach.
    »Ja«, erwiderte Ulrich fest. »Zwölf Jahre habe ich auf diesen Augenblick gewartet. Das schulde ich mir selbst.«
    Nach kurzem Zögern schloss Friedrich ihn in die Arme. »Gott schütze dich, mein Freund!«
     
    Gelassen ritt Ulrich auf das Erlwinsche Tor zu. Die Unruhen in der Mark Meißen hatten sich herumgesprochen, so dass das Tor besser als in normalen, friedlichen Zeiten bewacht war, aber längst nicht so stark wie damals, als noch zweitausend Soldaten die Stadt besetzt hielten. In den Wochen vor und nach der Schlacht von Lucka waren weitere Bewaffnete aus Freiberg abgezogen worden.
    Niemand wagte es, Ulrich aufzuhalten oder gar nach seinem Begehr zu fragen. Immerhin war er nur ein einzelner Ritter, dafür aber mit kostbaren Waffen, einem teuren Kettenhemd aus dicht miteinander verflochtenen Ringen, und er führte ein eigenes Wappen. Es fiel natürlich auf, dass

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