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Blut will Blut

Blut will Blut

Titel: Blut will Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Barnes
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Darien
näher und wartete auf Hurley.
    Er rechnete nicht mit Wahnsinn.
Darien kämpfte wie ein Tier, krümmte sich, schlug zu; ein schriller Schwall
Beschimpfungen ergoß sich aus seinem schäumenden Mund. Das Messer erwischte
Spraggues Hemdsärmel; eine dünne Linie brannte seinen rechten Arm hinab. Er
hakte ein Bein hinter das Knie des Regisseurs, brachte ihn zu Fall und stürzte
sich auf die Hand, die das Messer hielt.
    Der Kampf änderte sich; Darien
bemühte sich nicht mehr um Spraggue. Er drehte das Messer nach innen, auf sein
eigenes Gesicht, auf seine Augen. In grimmigem, verschwitztem Schweigen
kämpften sie weiter.
    Andere Hände griffen ein, um zu
helfen. Blaugekleidete Körper knieten neben Darien, umzingelten ihn. Der
Regisseur stieß einen scharfen Schrei aus, erschlaffte plötzlich.
    «Sein Herz! Was ist mit seinem
Herz?» Das mußte Hurley gewesen sein.
    «Keine Ahnung», keuchte
Spraggue.
    Wie Darien es schaffte, wie er
sich mit einem Polizeirevolver bewaffnet aus dem Handgemenge befreien konnte,
wußte niemand.
    «Nicht...!» schrie Spraggue.
Seine Worte gingen in der Explosion des einzelnen Schusses unter. Dariens Waffe
schepperte auf den Boden. Seine Hand zuckte hoch, umklammerte seine Seite. Er
brauchte sehr lange für seinen Sturz.
    Hurley beugte sich über ihn,
schüttelte seinen Kopf, während er gleichzeitig mit den Fingern nach einem Puls
suchte.
    «Er hatte keine...», begann
Spraggue. Er schaute auf Dariens ruhiges, babyrundes Gesicht hinab, auf die
grauen Haare, die auf seiner Stirn klebten. Er zuckte mit den Achseln,
schluckte zweimal. «Himmel, Sie haben ihm einen großen Gefallen getan.»
    Spraggue stand auf der Brücke,
lehnte sich gegen eine Säule, taub allen Fragen gegenüber. Er rollte seine
Jacke vom Arm, zog sie langsam an. Untersuchte die Wunde auf seinem Arm: ein
Kratzer, mehr nicht. Dann stellte er seinen Kragen hoch und ging. Stimmen
riefen ihm nach. Er ging weiter. Nach einer Weile sperrte der trommelnde Regen
alle anderen Geräusche aus.
    Kapitel Dreißig «Sie hören sich ja toll an»,
sagte Hurley, nachdem Spraggue zum dritten Mal in zwei Minuten geniest hatte.
«Wie wär’s mit einem Drink?»
    Das Satch’s, hinter dem
Polizeipräsidium an der Stanhope Street, war um drei Uhr nachmittags praktisch
leer. Sie rutschten auf zwei Barhocker.
    «Nur einen Kaffee», erwiderte
Spraggue. «Schwarz. Ich bin bis unter die Halskrause voll mit Antibiotika.»
    Hurley bestellte bei der
Bardame. Bourbon on the rocks. Spraggue hob eine Augenbraue.
    «Kaffee», brummte Hurley
traurig. «Und dabei wollte ich Sie mal einladen. Geschieht Ihnen ganz recht,
wenn Sie die halbe Nacht patschnaß durch die Gegend rennen. Ich hätte beinahe
eine Fahndung nach Ihnen rausgegeben — aber ich dachte, das sieht vielleicht
nicht besonders gut aus: bekloppter Millionär, verkleidet als Penner. Was
sollen da die Leute denken? Und bei Ihrem Glück wäre Menlo wahrscheinlich
derjenige gewesen, der Sie gefunden hätte. Der hätte sie auf der Stelle
erschossen.»
    «Was will er?» fragte Spraggue
verärgert. «Sein Fall ist doch gelöst.»
    «Mein Fall, Spraggue. Mit dem Ding
habe ich eine Menge Punkte gemacht. Ich werde so schnell aus dem
Erkennungsdienst raus sein...»
    Die Drinks kamen. Spraggue
versuchte, an seinem Kaffee zu riechen, gab es dann auf. Aber der Dampf fühlte
sich gut an. Er nahm die Tasse in beide Hände. «Das erklärt also die Feier.»
    «Und ich dachte, Sie würden
vielleicht gern erfahren, daß wir Ihren Freund geschnappt haben. Spider. Haben
ihn auf dem Flughafen erwischt.»
    «Glückwünsche.»
    Hurley nippte an seinem
Bourbon. «Wissen Sie, nach solchen Anrufen, wie sie Ihr Junge, dieser Eddie,
gemacht hat, ruft nur einer von vier Bürgern die Polizei an, wenn ihm mit
Erpressung gedroht wird. Caroline Ambrose war die einzige, die zu uns gekommen
ist. Darien — nun, Darien hatte gute Gründe, es nicht zu tun. Spider wollte
nach Miami...»
    «Vermutlich mit Ziel Südamerika
im Sinn.»
    «Genau.»
    «Was ist mit Hudson?» fragte
Spraggue. «Ich war sicher, daß er nichts damit zu tun hatte, aber indem er
überhaupt nicht reagierte, hat er mich schon aus dem Konzept gebracht.»
    «Behauptet, er hätte das nur
wieder für einen weiteren Streich gehalten. Und er hat alle Hände voll zu tun,
diese rothaarige Wunderfrau zu trösten. Ich mache jede Wette, sie hat ihm das
aus dem Kopf geschlagen.»
    Spraggue trank einen Schluck
heißen Kaffee.
    «Ich bringe auch Grüße», fuhr
Hurley fort.

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