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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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dir«, sagte der Grauhaarige zu Krähenbein, der hinzutrat. » Dies ist Berto. Er kommt aus dem Wendland. Ich heiße Grima und bin aus Bjarmland.«
    » Das ist ein weiter Weg bis hier«, bemerkte Krähenbein, und Grima lachte leise. Durch die Lappen an seinen Händen drang frisches Blut. Und jetzt erst sah Krähenbein, dass die schmutzige Tunika, die der Mann trug, mit Gold durchwirkt war.
    » Brauchst du Hilfe mit deinen Fingern, alter Yin?«, fragte Kaetilmund. » Wir haben einen Skalden, der sich auf heilende Runen versteht.«
    Grima lächelte und hob die Hände mit ihren blutigen Verbänden.
    » Hrodfolcs Humor«, sagte er. » Er gab mir immer guten Eintopf mit Fleisch, aber davor schnitt er mir gern einen Finger ab, und er verriet nie, in welchem Topf er landete. Übrigens, wo ist Hrodfolc?«
    Krähenbein erzählte es ihm, und Grima nickte zufrieden.
    » Gut. Dieser friesische Neiding – er dachte, ich würde es ablehnen, aus Angst, mein eigenes Fleisch zu essen«, sagte Grima und lachte verächtlich auf. » Aber ich habe ihm nur gesagt, er soll es länger kochen lassen, denn mein Fleisch ist schon etwas alt und zäh.«
    Krähenbein und Kaetilmund grinsten, diese Art von Widerstand gefiel ihnen.
    » Das alles hat Balle mir angetan, das Schoßhündchen der Hure«, stöhnte Grima.
    Er schloss die Augen, als ein Schmerz ihn erfasste, den Krähenbein ihm sehr gut nachfühlen konnte.
    » Dieses flache Land ist kein Ort, wo ein Mann aus den Bergen sterben sollte«, fuhr er fort. » Wer bist du, der meinen Tod bezeugen wird?«
    Krähenbein klärte ihn auf und fügte hinzu, dass sein Tod sicher noch in einiger Ferne sei – doch dann hatte Kaetilmund die erste Hand ausgewickelt, und Krähenbein sah, dass die Wunde bereits schwarz verfärbt war und heftig eiterte. Und jetzt merkte er auch, dass der Glanz in Grimas Augen Fieber war.
    » Gut«, sagte Grima. » Damit ist wohl die Stunde der Wahrheit gekommen. Und die Götter sind freundlich, denn dein Ruhm ist mir bekannt. Mit deiner Hilfe werde ich diesen verfluchten Ort verlassen und in meiner Heimat sterben. Aber mir bleibt nicht viel Zeit, deshalb höre zu, Olaf, Sohn von Tryggve, jetzt einer der Eingeschworenen. Ich bin Grima. Und einst war ich so bekannt wie du heute, denn ich führte die Raudanbrodrum an. Hast du von ihnen gehört?«
    Die roten Brüder. Krähenbein hatte von diesen Varjazi gehört, und der Name ihres Anführers, der in der ehrlichen Sprache des Nordens » Ganzer Helm« bedeutete, wurde einem Mann verliehen, dessen Gesicht bewegungslos wie Eisen war, sodass nicht einmal seine Augen verrieten, was in ihm vorging. Er hatte diesen Namen jahrelang nicht mehr gehört, und als er es Grima sagte, nickte dieser nachdenklich.
    » Die roten Brüder sind auch an Regeln gebunden, allerdings an keine so festen wie die euren, und den meisten von uns ist es nicht gut ergangen, als sie auf der Seidenstraße nach Osten zogen. Also fuhren wir über die Ostsee und gingen im Wendland auf Raubzüge, wo ich erwartet hatte, dass die Menschen fett und träge sein würden, weil sie jahrelang nicht geplündert worden waren. Tja, und hier bin ich nun und sterbe, weil ich glücklos war. Die Beute war mager, und das Einzige, was ich anzubieten hatte, war Berto hier, aber das war einem gewissen Balle nicht genug. Aber er hat sich getäuscht, denn Berto ist wertvoll, das werdet ihr noch merken, wenn es so weit ist. Wie ich höre, hattet ihr mehr Glück. Alles Silber der Welt, oder?«
    » Und trotzdem sind auch wir jetzt hier, in diesem flachen Scheißloch«, sagte Kaetilmund in der Hoffnung, es würde Grima davon ablenken, dass er gerade die andere Hand auswickelte, denn die Verbände klebten an den Fingerstümpfen, und Grima biss sich auf die Lippen, um keinen Schrei auszustoßen.
    » Aber euch geht es noch immer besser als mir«, antwortete er, als er wieder sprechen konnte, » denn ihr steht noch immer in Treue zusammen. Bei uns war es anders. Balle war mein Auserwählter, aber er hatte keine Lust mehr, noch länger zu warten, wollte mich aber auch nicht nach üblicher Art und Weise herausfordern, der feige Hund. Er brachte alle um, die mir noch treu ergeben waren. Es waren nicht viele, im Laufe der Zeit waren es immer weniger geworden, was ich leider zu spät merkte. Balle warf mich irgendwann einfach über Bord. Ich wäre damals ertrunken, wenn Berto nicht hinterhergesprungen wäre und mich an Land gebracht hätte. Aber die Götter hatten sich wohl trotzdem von mir abgewandt,

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