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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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Beinamen » der Zehenlose« bedachte.
    Dann drehte der Thrall den Ast herum, und als er jetzt den Fuß auf das gebogene Ende setzte, schnellte es nach oben und traf ihn am Schienbein. Der alte Mann rief etwas, und Kaetilmund stopfte sich die Faust in den Mund, um sein Lachen zu unterdrücken, wobei ihm vor Anstrengung ein Furz entfuhr.
    Krähenbein lachte nicht. Er erinnerte sich an eine frühere Gelegenheit, wo er verborgen im Gras gelegen hatte, eine Erinnerung so dunkel wie Munins Flügel. Oberhalb von Klerkons Sommerlager auf Svartey, der Schwarzen Insel, hatte er im Gras gelegen, nachdem er wieder einmal fortgelaufen war. Natürlich gab es auf der Insel kein Entkommen von Klerkon, dem Plünderer, der Krähenbein und seine Mutter entführt und seinen Pflegevater getötet hatte. Trotzdem war Krähenbein mehr als einmal geflüchtet, und jedes Mal hatte der Hunger ihn zurückgetrieben, um nach etwas zu suchen, was er stehlen konnte – und jedes Mal war er wieder eingefangen und schwerer bestraft worden als zuvor.
    Als sie ihn einmal mehr verfolgt hatten, hatte er sich ins Gras gelegt und flach auf den Boden gedrückt. Er hatte sich nicht bewegt und nicht zu atmen gewagt, und mit seinen acht Jahren hätte man ihn in dem hohen Gras leicht übersehen können. Aber leider war ihm ein Furz entfahren. Er hatte gehofft, er wäre für seine Verfolger nicht zu hören gewesen. Doch dann schloss sich eine Hand um seinen Nacken wie ein Schraubstock, und einer von Klerkons Männern zog ihn auf die Beine und lachte, weil die Angst ihn verraten hatte.
    Klerkon, dessen Ziegengesicht vor Wut verzerrt war, hatte Krähenbein dann Randr Sterkis Frau Inga überlassen und sie angeschrien, sie solle gefälligst dafür sorgen, dass der Junge endlich begriff, dass er ein Thrall, ein nichtswürdiger Sklave war, und dass man ihn nicht länger frei herumlaufen lassen dürfe. Inga, wütend über diese Demütigung, hatte die Schere geholt, mit der Schafe geschoren wurden, dazu einen Sax, und Krähenbeins Kopf bis auf die Haut geschoren, wobei sie alten Grind aufriss und ihm neue Wunden zufügte, bis er so stark blutete, dass sie aufhören musste.
    » So«, sagte sie und wischte sich die Hände an einem Grasbüschel ab, den ihr Sohn ihr brachte, der ewig grinsende Eyvind, der mit seinen zehn Jahren schon voller Bosheit war.
    » Jetzt werden wir dich ans Scheißhaus ketten«, fuhr sie fort, » und dort wirst du bleiben, bis du begriffen hast, dass du ein Thrall und ein Neiding bist.«
    » Ich bin ein Prinz«, hatte er sie angeschrien, und im nächsten Moment hatte sie ihm mit der Faust auf den Mund geschlagen.
    Er hatte sich nach seiner Mutter gesehnt, aber die war tot, zu Tode getrampelt von dem Mann, der sie zuvor geschwängert hatte. Und er war es auch, Kvaeldulf, der Krähenbein ans Scheißhaus ankettete und ihn seinem Schicksal überließ.
    Dann kam der Tag, an dem Orm und die Eingeschworenen Klerkons Lager überfallen und ihn befreit hatten. Der Tag, an dem Klerkons eigenes Kind gegen die Mauer geschmettert wurde, wo es mit einem letzten Schrei sein Leben aushauchte. Der Tag, an dem er, Olaf Krähenbein, gerächt wurde.
    Inga, die flehte und bettelte, fauchte und kämpfte, als die Eingeschworenen sie niederdrückten und einer von ihnen – wer war es gewesen? Krähenbein dachte angestrengt nach, konnte sich aber nicht mehr genau erinnern. Vielleicht der rote Njal? Finn? Egal – der Mann, der sich Inga mit Gewalt nahm, musste sie erst erstechen, und der wütende Eyvind starb, als er ihr helfen wollte. Orm hatte ihm mit einem Hieb seines Schwertes den Hinterkopf abgetrennt.
    Krähenbein hatte sich zu Inga hinabgebeugt, die Männer hatten sie auf einem sterbenden Ochsen liegen gelassen, wo sie in ihrem Blut erstickte.
    » Ich bin ein Prinz«, hatte er gesagt. » Du hättest zuhören sollen.«
    Die Rache eines Prinzen. Er schüttelte die Erinnerung ab und verbannte sie wieder in die schwarze Seekiste in seinem Kopf. Sie war vollgestopft mit solchen Dingen. Gewöhnliche Menschen können es sich leisten, in Schwermut darüber zu versinken, aber ein Prinz, der eines Tages König sein wollte, konnte sich nicht zu lange damit befassen. Das hatte Wladimir ihn gelehrt, und der hatte es von seinem Vater, dem grausamen Swjatoslaw.
    » Bei Odins haarigem Arsch«, kicherte Kaetilmund amüsiert, » diesen Thrall müssen wir haben, Krähenbein, es ist einfach zu komisch, ihm bei der Arbeit zuzusehen.«
    Krähenbein kehrte in die Gegenwart zurück und sah

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