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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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hierher gekommen, nachdem er sein erstes Opfer erledigt hatte. Der Bursche hasst sich selbst und glaubt wahrscheinlich, dass er nichts Besseres verdient hat.«
    »Hat er auch nicht. Er hat es verdient, mit dem Kopf in den Eimer gestoßen zu werden«, stieß Danny hervor und kämpfte erneut gegen einen Brechreiz an. »Ich muss hier raus!«
    »Sieh mal da.« Joe zeigte auf die grauen Gipsmodelle menschlicher Zähne. Sie waren aus einer Kiste gefallen und lagen auf dem Bett. Joe richtete das Licht auf zwei Regalbretter über dem Bett, auf denen winzige Tierschädel mit funkelnden Edelsteinen in den Augenhöhlen ordentlich aufgereiht waren.
    Blake hatte einen zerknitterten, handgeschriebenen Zettel, der aus einem Spiralblock gerissen war, über einem kleinen Tisch an die Wand geheftet. Joe beugte sich vor und las den Text:
    Die Gottlosen sind verkehrt von Mutterschoß an; die Lügner irren von Mutterleib an.
    Ihr Wüten ist gleich wie das Wüten einer Schlange, wie die taube Otter, die ihr Ohr zustopft,
    dass sie nicht höre die Stimme des Zauberers, des Beschwörers, der wohl beschwören kann.
    Gott, zerbrich ihre Zähne in ihrem Maul; zerstoße, HERR, das Gebiss der jungen Löwen!
    Der Rest der grauen Betonwände war mit Kopien desselben Textes bedeckt. Sie klebten nebeneinander auf der Wand, eine Schicht über der anderen, wobei die Ecken einander überlappten.
    »Das ist der Abschiedsbrief von Sonja Ruehling«, sagte Joe. »Damit hat sie ihn in die Wüste geschickt.«
    Danny schüttelte den Kopf. »Das ist krass.«
    Joe beugte sich hinunter und schaute unter das Bett. »Brieftaschen.« Er zog ein paar hervor, sah sich den Inhalt an und blickte in die Gesichter jener Menschen, die Blake sich nicht als Opfer ausgewählt hatte.
    »Wenn die wüssten, was ihnen erspart geblieben ist.«
    »Und oben hat er diese wunderschöne Wohnung«, sagte Danny. »Mein Gott …«
    »Man weiß nie, welche Abgründe sich hinter der Fassade mancher Menschen verbergen.«
    »Wo bist du, du Irrer?«, rief Danny.
    Rufo saß in seinem Büro, den Kopf auf die Hände gestützt. Joe und Danny klopften an und traten ein.
    »Meine Güte«, murmelte Rufo. »Ich kann nicht glauben, dass Bobby tot ist.«
    »Ja.« Joe senkte den Blick. »Vermutlich war er zu Blake gefahren, weil ich ihm so zugesetzt hatte. Er wollte es überprüfen, ehe er mit der Information zu mir kommt.«
    »Reden Sie keinen Unsinn«, sagte Rufo. »Sagen Sie mir lieber, wo wir jetzt stehen.«
    »Wir haben Blakes verdammten Kerker gefunden, aber da ist niemand. Und wir haben Stanley Fraytes Wohnung durchsucht, aber nichts gefunden. Von Mary keine Spur. Jede Fährte endet in einer Sackgasse.«
    Cullen kam ins Büro gestürmt. »Leute, ich hab was gefunden. Ich weiß aber nicht, was ich davon zu halten habe. Vielleicht solltet ihr euch das mal ansehen …«
    Sie trafen sich in der Kantine, in der es nach Desinfektionsmitteln und Gemüse roch.
    »Um was geht es?«, fragte Julia Embry. Sie hatte Mühe, den Stuhl gegenüber von Joe hervorzuziehen.
    Joe half ihr. »Es geht um Ihren Sohn Robin.«
    Julia presste sich eine Hand auf die Brust. »Robin?«
    »Ich weiß, dass der Unfall in jener Nacht nie geklärt und der Fahrer nie gefasst wurde …«
    »O Gott!« Julia schlug eine Hand vor den Mund. »Wissen Sie jetzt, wer es war?«
    Joe nickte. »Ja, ich weiß es. Wenn Sie es erfahren wollen, sage ich es Ihnen.«
    »Ja, natürlich. Warum sollte ich es nicht wissen wollen?«
    »Sie können mir glauben, dass dieser Mann kein schlechter Mensch ist und keine Gefahr darstellt …«
    »Ja, ja, Detective. Ich glaube Ihnen. Aber ich könnte die Sache nie innerlich abschließen, wenn ich es nicht erfahre. Ich muss es wissen. Und ich kann es ertragen, keine Bange. Selbst wenn er hier vor mir stehen und mich ansehen würde, könnte ich es ertragen.«
    »Es wird ein Schock für Sie sein.«
    »Wer ist es? Wer hat Robin das angetan? Sagen Sie es mir.«
    »Stanley Frayte.«
    Julia riss die Augen auf. Tränen liefen ihr über die Wangen. Joe zog ein Taschentuch hervor und wollte es ihr reichen, doch sie hatte den Kopf auf die verschränkten Arme gelegt und weinte. Joe legte das Taschentuch vor ihr auf den Tisch.
    »Es tut mir schrecklich leid, dass ich Ihnen das sagen musste, Mrs Embry. Aber ich weiß, dass Sie die Sache sonst wirklich niemals abschließen könnten … und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer so etwas ist. Er hätte die Gelegenheit ergreifen können, um sich aus dem Staub zu machen,

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