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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Bequemlichkeit der Passagiere konstruiert worden war. Es hatte nicht wenig Mühe gekostet, und erst nach einigen Telefonaten, Gesprächen und unklaren Drohungen wurde sie an den richtigen Ort verwiesen, der mitten unter der Hochebene Fljótsdalsheiði lag. Dorthin konnte man nur zu Fuß oder auf den Schienen gelangen, die dem Bohrer in den Stollen folgten.
    »Probleme?«, fragte sie auf Englisch, als sie sich an dem riesigen Bohrkopf vorbeigezwängt hatte, der den Stollen beinahe ausfüllte, aber jetzt ein paar Meter von der Bohrstelle zurückgefahren worden war. Ricardo blickte sich nicht um, sondern starrte auf die angestrahlte Felswand vor ihm.
    » Si «, sagte er, »Probleme. Große Probleme. Verwerfung.«
    Katrín überlegte eine Weile, bevor sie glaubte, das Wort, das er verwendet hatte, verstanden zu haben. »Ähnlich wie in der Schlucht?«, fragte sie. »Da, wo der Erdrutsch niederging?«

    » Si «, nickte Ricardo, »nur schlimmer. Viel größeres Problem.« Er drehte sich um. » Politia? «
    Katrín nickte. »Wie viel größer ist das Problem?«
    Ricardo breitete die Arme aus. »Viel größer.« Er deutete auf den monströsen Bohrer hinter ihnen. »Der hier hat seit drei Wochen Stopp. Und wir wissen nicht, wann oder ob wir ihn wieder in Gang setzen können.« Er lächelte. »Und im Stollen Nummer zwei steht alles unter Wasser. Da ist auch alles gestoppt. Aber, Signorina, Sie sind wohl kaum hierhergekommen, um mich danach zu fragen, wie wir mit den Bohrungen vorankommen, oder?«
    »Signora«, korrigierte Katrín lächelnd. »Nein, deswegen bin ich nicht gekommen. Oder nicht nur deswegen.« Sie blickte auf die sieben Meter hohe Wand, sah überall Wasser aus Spalten und Ritzen sickern, das sich in ansehnlichen Pfützen sammelte, bevor es plätschernd zu beiden Seiten des Bohrkopfs abfloss. »Norling und Haase«, sagte sie, »haben die auch dieses Gelände untersucht?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Ihre Messungen haben ergeben, dass diese gefährliche Zone noch ein paar Meter so weitergeht. Zehn, vielleicht zwanzig. Nun müssen wir herausfinden, wie wir durch diese Meter hindurchkommen, ohne dass das Ganze hier einstürzt.« Er lächelte wieder. »Aber das können Sie alles den Berichten entnehmen. Sie befinden sich in meinem Büro, wenn Sie die brauchen.«
    »Später«, sagte Katrín, ohne Ricardo zu informieren, dass sie die bereits von Matthías erhalten und Stefán übergeben hatte, der sie an Sachverständige weiterleiten würde. Sie fühlte sich sehr merkwürdig hier im Inneren der Fljótsdalsheiði, genau im Norden ihres Lieblingsberges Snæfell, der irgendwo hoch über ihr in die Unendlichkeit aufragte. Das Plätschern
des Wassers klang ungewöhnlich laut, und ihre Stimmen schienen über eine Lautsprecheranlage zu kommen, denn das leiseste Flüstern wurde zu einem heiseren Rufen. »Später«, wiederholte sie leiser als zuvor und sah Ricardo an. Es war nicht einfach gewesen, Matthías dazu zu bringen, ihr diese Unterlagen auszuhändigen, deswegen überraschte es sie, wie bereitwillig sein italienischer Kollege sie ihr geben wollte, ohne dass er darum gebeten worden war. Ob das irgendeine besondere Bedeutung hatte, und wenn ja, welche, war ihr jedoch im Augenblick noch ein Rätsel, und sie beschloss, diese Überlegungen auf bessere Zeiten zu verschieben.
    »Weswegen sind Sie hier?«, fragte sie stattdessen. »Soweit ich weiß, liegt doch im Augenblick die gesamte Arbeit danieder?«
    »Ebendeswegen«, antwortete Ricardo, »genau deswegen bin ich hier. Hier lässt sich gut nachdenken. Und etwas Besseres habe ich im Moment nicht zu tun. Ich warte nur. Und denke nach.«
    »Über was?«
    Ricardo zuckte die Achseln. »Alles und nichts.«
    »Die Zukunft?«
    Ricardo sah sie misstrauisch an. »Auch die, selbstverständlich. Weshalb fragen Sie?«
    »Weil Sie, soweit ich weiß, hier aufhören.«
    »Sie haben mit Matthías gesprochen«, brummte Ricardo, »er hat Ihnen das gesagt.«
    »Ja«, gab Katrín zu, »und von ihm habe ich auch noch mehr erfahren. Und nicht nur von ihm, ehrlich gesagt.«
    Ricardo sah sie mit einer Miene an, als würde er am liebsten die Flucht ergreifen wollen, aber sie machte sich deswegen keine Gedanken, denn es gab nur einen Fluchtweg, der ihn nicht sehr weit führen würde.
    »Was meinen Sie?«, fragte er.

    Katrín schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Sie mochten Björn nicht besonders, nicht wahr?«, fragte sie, aber Ricardo antwortete nicht. »Soweit ich weiß, hat er Sicherheitsforderungen

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