Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Zeigefinger vor Katríns Nase herumfuchtelte, »um mich und meine Arbeit unter die Lupe zu nehmen, und ich sage, dass ich sofort aufhören will. Das geht nicht. Das sieht ja so aus, als würde ich mich aus dem Staub machen, bevor sie etwas finden, als versuchte ich - wie sagt man noch? Als versuchte ich, meine Haut zu retten. Und dann wären die in einer guten Position und würden vielleicht sagen, prego , du kannst aufhören, du bekommst auch ein Zeugnis, aber es gibt kein Geld. Verstehen Sie? Und wenn ich trotzdem gemäß meinem Einstellungsvertrag mein Geld verlange, weil sie mich nirgendwo anders einsetzen wollen, dann sagen sie vielleicht, in Ordnung, aber dann bekommst du keine Empfehlung von uns. Aber jetzt, jetzt wollen sie bloß noch mehr Komplikationen vermeiden. Genug Schlamassel, finden sie, genug Negativpropaganda. Wenn ich in dieser Situation unbedingt gehen will, bin ich vielleicht nach deren Meinung illoyal, aber sie wollen nicht noch mehr Theater. Lieber mich auszahlen und ciao . Verstehen Sie? Jetzt habe ich es gesagt, jetzt haben Sie ein Motiv. Werden Sie mich festnehmen?«
    Katrín schüttelte den Kopf. »Wohl kaum«, entgegnete sie ruhig. »Das ist etwas zu weit hergeholt für meinen Geschmack.«
    »Das habe ich mir gedacht«, knurrte Ricardo. »Und ich begreife nicht, warum Sie mich damit behelligen, meiner Meinung nach ist das ein Erdrutsch gewesen. Ein Erdrutsch, den man allerdings hätte verhindern können, wenn die Isländer ordentliche Arbeit geleistet hätten. Vor allem dieser Ásmundur.« Er bekreuzigte sich instinktiv, als er den Namen nannte. »Man soll nicht schlecht über die Toten sprechen, ich weiß, vor allem nicht über die, die man gar nicht richtig gekannt hat, aber …«

    »Es fehlen achtzehn Kilo Dynamit«, sagte Katrín und stand auf, »wussten Sie das?«
    Ricardo sah sie zweifelnd an. »Fehlen, wieso?«
    »Einfach so. Da ist eine Diskrepanz von achtzehn Kilo zwischen dem, was im Sprengstoffdepot unter Eingang und Ausgang registriert wird, beziehungsweise dem, was sich noch an den Stellen befindet, wo gesprengt werden soll.«
    Ricardo war aufgestanden und breitete die Arme aus. »Und was ist damit? Wurde nicht gestern Dynamit bei der Brücke verwendet?«
    »Doch, aber kaum achtzehn Kilo, dann würde sie wohl nicht mehr an ihrem Platz sein.«
    Ricardo zuckte die Achseln. »Das System ist nicht perfekt. Es sollte natürlich garantiert sein, dass sämtlicher Sprengstoff registriert ist, aber das bedeutet noch lange nicht, dass dem auch so ist. Wissen Sie, wie viel Sprengstoff hier oben verwendet wird?« Katrín schüttelte den Kopf. »Seit dem Beginn haben wir mehrere hundert Tonnen Dynamit verbraucht«, sagte Ricardo. »Vielleicht sogar mehrere tausend Tonnen, eine Differenz von achtzehn Kilo ist sozusagen gar nichts.«
    »Aber die sind in den letzten drei Monaten abhanden gekommen«, sagte Katrín. »In der Zeit wurden wohl kaum viele hundert Tonnen verbraucht?«
    »Das nicht«, gab Ricardo zu, »aber doch ziemlich viel. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass jemand sich verrechnet hat, als dass jemand es gestohlen hat.«
    »Vielleicht«, sagte Katrín. »Aber wie steht es mit Ihnen, können Sie mit Dynamit umgehen?«
    »Selbstverständlich kann ich mit Dynamit umgehen.« Ricardo versuchte zu lächeln. »Ich bin nicht immer in der Position gewesen, in der ich mich jetzt befinde. Hätte ich den Grat absprengen können? Si , das hätte ich können. Aber haben Sie
nicht gerade eben selber gesagt, dass meine Motive zu … Wie haben Sie sich noch ausgedrückt?«
    »Zu weit hergeholt sind«, ergänzte Katrín. »Doch, das habe ich gesagt, dieser Grund, den Sie genannt haben, ist ziemlich weit hergeholt. Ich würde aber noch gern auf etwas anderes zu sprechen kommen. Wenn ich Matthías richtig verstanden habe, wird es bald Nachwuchs bei Ihnen geben?«
    Ricardos zaghaftes Lächeln war mit einem Nu weggewischt. »Und?«
    »Sind Sie sicher, dass Sie der Vater sind?«
    Erst dachte sie, Ricardo sei nur erblasst, als er diese Unterstellung hörte. Sie musste aber feststellen, dass das eine Fehleinschätzung war. Er war weißglühend vor Wut. Seine Augen verengten sich zu einem schmalen Spalt, der Mund wurde zu einem geraden Strich. Im nächsten Moment ging er auf sie los, und sie spürte, wie seine Hände sich mit viel mehr Kraft um ihren Hals legten, als sie ihm zugetraut hätte.
     
    »Sag das noch mal«, befahl Stefán scharf. »Was zum Teufel hast du gesehen?« Árni zitterte immer

Weitere Kostenlose Bücher