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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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noch in den Schlagzeilen …«
    »Wir haben Interesse«, antwortete Stefán mit einer einladenden Handbewegung.
    »Okay. Zum einen, wir wissen jetzt mit Sicherheit, dass die Brücke mit irgendeiner über ein Handy gesteuerten Zündvorrichtung gesprengt wurde, und zum anderen kennen wir die Nummern von beiden Handys, die dazu verwendet wurden. Leifur nimmt wohl gerade den einen Besitzer in die Zange. Das Beste kommt aber noch: Der Anruf, mit dem die Sprengung ausgelöst wurde, lief einzig und allein über den Sender hier oben und keinen anderen. Also war derjenige, der das getan hat, mit Sicherheit hier auf dem Gelände, hat alles beobachtet und solange gewartet, bis du von der Brücke herunter warst«, sagte Eydís und lächelte Árni aufmunternd an, doch dessen Lächeln fiel ziemlich kläglich aus. Damit war wohl die Lebensgefahr ein für alle Mal abgeschrieben. Als
Eydís zur Tür hinausging, klingelte Stefáns Handy. Das Gespräch war kurz, und Stefán zeigte keinerlei Reaktion, solange es dauerte.
    »Das war Björg«, sagte er dann, »die Krankenschwester hier. Sie hat gerade einen Pillencocktail aus Viktor herausgepumpt. Sie sagt, dass ich böse zu ihm gewesen bin. Auðunn und Árni, ihr begebt euch dorthin, sie muss vernommen werden.«
     
    Der Matsch auf dem Weg wirkte im rosa Schein der Lichter hellbraun und spritzte unter ihren Füßen in alle Richtungen.
    »Mensch, da war das Eis doch fast noch besser«, knurrte Árni, als sie bei der Krankenstation eintrafen. Beim Eingang drückte sich ein junger Mann herum, doch erst direkt vor der Tür erkannte Árni den Punker vom Flughafen wieder. Statt des grünen Militärparkas trug er einen weißen Kittel, die Stahlspitze an der Unterlippe war verschwunden und der Irokesenkamm lag flach. Árni nickte ihm unwillkürlich zu, als er an ihm vorbei ins Haus ging. Er musste innerlich lächeln. Die Grüne Armee war zur Stelle.
    Björg sagte ihnen, dass Viktor im Augenblick schliefe, aber er würde sich wieder erholen. Sie hatte ihn gerade noch rechtzeitig gefunden. Sie nahmen Björgs Aussage zu Protokoll, wozu sie nicht lange brauchten. Auf dem Weg nach draußen hielt Árni inne und wandte sich dem jungen Mann zu, der jetzt in dem kleinen Aufenthaltsraum saß und gelangweilt in Zeitschriften über Outdooraktivitäten und Jagdsport blätterte.
    »Ich hätte dich beinahe nicht wiedererkannt«, sagte er.
    Der junge Mann sah Árni erstaunt an. »Was meinst du damit?«
    »So wie du auf dem Flughafen ausgeschaut hast. Kleider machen Leute, das ist offensichtlich kein Märchen.«

    Der Mann lächelte. »So sagt man, ja.«
    »Und du bist also die zweite Krankenschwester hier, die Urlaub hatte?«, fragte Árni neugierig.
    »Ja, ich bin die zweite Krankenschwester, die Urlaub hatte. Bis heute.« Er lächelte immer noch. »Wundert dich das?«
    Árni erwiderte das Lächeln und nickte. »Wahrscheinlich. Als ich dich auf dem Flughafen gesehen hab, dachte ich, du wärst viel jünger und du siehst nicht gerade wie eine Krankenschwester aus.«
    »Und du auch nicht gerade wie ein Bulle«, entgegnete die Punker-Schwester ironisch.
    »Nein«, gab Árni mit verlegenem Lachen zu und versuchte, nicht zu erröten, »vielleicht nicht so richtig. Wie auch immer, nett dich zu treffen.«
    »Gleichfalls. Man trifft ja schließlich nicht jeden Tag einen Bullen, der den ersten Terroranschlag in Island überlebte. Du wirst in die Geschichte eingehen.«
    Árni wurde noch verlegener, und die Röte ließ sich nicht zurückhalten. »Ach was«, murmelte er, machte sich aber nicht die Mühe, das Missverständnis zu korrigieren, sondern hob nur die Hand zum Abschied und eilte hinaus in den Matsch und die Dunkelheit. Auðunn war bereits draußen und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
    »Wer war das?«, fragte er, während er durch den Schlamm stiefelte.
    »Er arbeitet hier auf der Krankenstation. Ich hab ihn am Sonntag auf dem Flughafen in Reykjavík getroffen, du hättest ihn da sehen sollen.« Er schüttelte den Kopf und stapfte an Auðunns Seite vorwärts. Erst beim Tannenbaum auf dem Hügel fiel bei ihm der Groschen. Er stampfte mit dem Fuß auf, dass der Matsch nach allen Seiten spritzte.
    »Was soll denn das, Mensch?« Auðunn fand das alles andere als amüsant. Er versuchte, sich den Dreck von der Hose
zu wischen, verschmierte ihn aber nur noch mehr und verfluchte Árni nach Strich und Faden. Árni ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen, sondern fischte sich gelassen eine Zigarette aus

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