Bluteid - Black Magic Sanction
während sie versuchte, einen Teil von mir zu verstehen, der ihr so fremd war wie mir ihr Blutdurst. Wahrscheinlich schon.
Jenks landete auf dem offenen Buch und schaute mit in die Hüfte gestemmten Händen auf die Schrift. »David
braucht noch ein paar Tage, um den Papierkram zu erledigen«, sagte er mit gesenktem Kopf. »So lange können wir dich sogar im Halbschlaf am Leben halten.«
»Außerdem«, sagte Ivy und sah mich mit ihren ruhigen braunen Augen an, »haben wir morgen sowieso nichts Besseres vor. Mittwochs läuft das Geschäft immer mau.«
Ich lächelte und war froh, so gute Freunde zu haben.
19
Der Wind war warm und ich konnte Insektenflügel im hohen Gras klappern hören, als ich zufrieden neben Pierce in dem weiten, goldenen Feld saß. Über meinem Kopf wiegten sich die bernsteinfarbenen Köpfe des reifen Weizens, und ich streckte den Arm aus, um Pierce mit einem abgerissenen Halm zu kitzeln. Er öffnete die Augen und ihre blaue Brillanz überraschte mich. Für einen Moment musterte mich Kisten, dann verschwamm sein Gesicht und es war wieder Pierce. Die Locken der Hexe waren zerzaust und sein Hut beschattete sein Gesicht. »Es ist fast Sonnenaufgang«, sagte er, und sein Akzent zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht. »Zeit, aufzuwachen.«
Dann veränderten sich seine Augen, wurden rot und geschlitzt wie die einer Ziege. Seine Züge wurden härter und rötlicher, bis Al in seinem grünen Samtoutfit vor mir lag, ein Knie ungezwungen angezogen. Der Himmel wurde blutrot und er streckte eine weiß behandschuhte Hand aus und umfasste mein Handgelenk, aber ohne mich näher zu ziehen. »Komm nach Hause, Krätzihexi.«
Ich fauchte und wurde mit einem Zucken wach.
Ich richtete mich auf und starrte auf mein geschlossenes Fenster, wo ich hinter dem tiefen Rot und Blau des Buntglasfensters das sanfte Licht des Sonnenaufgangs sah. Mit rasendem Herzen ging mir auf, dass das Klappern
von Insektenflügeln in meinem Traum Jenks gewesen war, der vor meiner geschlossenen Tür schwebte und am Türspalt lauschte.
Er hatte einen Finger an die Lippen gelegt, und als er sah, dass ich ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, drehte er sich wieder zur Tür.
Langsam beruhigte sich mein Herzschlag und ich schaute auf die Uhr. Viertel nach sechs. Ich hatte fast die gesamte Nacht gearbeitet und mich erst vor ungefähr drei Stunden hingelegt, um mir eine Mütze voll Schlaf zu genehmigen. Ich warf die Decke ab und zog vorsichtig die Knie an, um die Schnürsenkel meiner Turnschuhe zu binden. Ich fühlte mich nicht besonders.
»Warum bist du in meinem Zimmer?«, flüsterte ich und wusste nicht recht, warum ich so leise war, außer vielleicht, weil Jenks es mir gesagt hatte.
»Es ist nach Sonnenaufgang«, sagte er, ein Ohr an der Tür. »Glaubst du, da lasse ich dich allein? Die Jagdsaison auf Rotschöpfe wurde vor einer Viertelstunde eröffnet.«
Beunruhigt schnürte ich meine Schuhe. Drei Stunden Schlaf waren nicht ansatzweise genug. »Wo sind alle?«, fragte ich, als ich aufstand, um aus dem kleinen Buntglasfenster zu schauen.
»Bis schläft, die Katze ist eingesperrt, Jax ist auf dem Kirchturm und meine Kinder sind zusammen mit Matalina strategisch im Garten verteilt«, erklärte er knapp. »Wir warten nur noch darauf, dass Gott uns das Zeichen gibt. Entweder das, oder deine Killer warten nur darauf, dass du vor ein fairyverschissenes Fenster trittst.«
Ich zog mich vom Fenster zurück und schlang die Arme um den Körper. Jax ist hier? »Was ist mit Nick?«
Jenks drehte sich um. »Was soll mit ihm sein?«
»Du hast gesagt, Jax wäre hier . . . «
Mit einem Stirnrunzeln murmelte er: »Entweder der Junge ist plötzlich weise geworden oder richtig dumm. Er kam, direkt nachdem du ins Bett gegangen bist. Hat gesagt, er hätte Nick verlassen, weil ihm nicht gefallen hätte, wie der Trottel sich mit dem Messer auf dich gestürzt hat. Bei Tinks kleinem rotem Tanga, Rachel. Wäre ich da gewesen, hätte ich Nick Rattenarsch umgebracht. Jetzt weiß ich nicht, ob ich Jax zurücknehmen oder Jrixibell auf ihn ansetzen soll, um zu sehen, ob er uns ausspioniert.«
Ich zog die Augenbrauen hoch. Aus dem Altarraum erklang ein lautes: »Weil ich dir nicht traue, deswegen!«
Das war Ivy, und sie war sauer. »Wer ist da? Edden?«
Jenks sank ein paar Zentimeter nach unten, weil seine Flügel langsamer wurden. »Pierce.«
»Ist er okay?« Ich versteifte mich. »Wieso habt ihr mich nicht aufgeweckt?«
»Weil es ihm gutgeht und du
Weitere Kostenlose Bücher