Bluteid - Black Magic Sanction
Freund Nick. Exratte, Exfreund Nick, der auch ex-lebend sein würde, falls ich ihn je in die Finger bekam.
Ich konzentrierte mich, um nicht mit den Zähnen zu knirschen. Nick war eine Ratte gewesen, als ich ihn getroffen hatte. Eine echte Ratte, mit Schnurrhaaren und einem Schwanz, von einem verärgerten Vampir mit Hexenmagie verwandelt, nachdem er festgestellt hatte, dass Nick ihn bestehlen wollte. Dagegen konnte ich nicht viel sagen, weil ich zu dieser Zeit ein Nerz war und in Cincinnatis illegalen Rattenkämpfen antreten sollte, weil ich versucht hatte, dem geliebten Sohn der Stadt Trent Kalamack Beweise für seinen illegalen Biodrogenhandel zu stehlen.
Nick und ich hatten einander bei der Flucht geholfen, was ja romantisch klingen mochte, aber mir besser mal eine Warnung gewesen wäre. Er hatte sich letztendlich als echtes Schätzchen entpuppt und hatte Informationen über mich an Dämonen verkauft, um in seiner Diebeslaufbahn voranzukommen. Er war ein finanziell nicht besonders erfolgreicher, aber nichtsdestotrotz sehr beschäftigter Dieb, wenn man nach der Akte ging, die Glenn von ihm hatte. Der FIB-Detective versuchte immer noch, ihn zu finden, weil er nicht glaubte, dass Nick letzten Sommer bei seinem
Sturz von der Mackinaw-Brücke gestorben war. Nach dem Staub auf der Akte zu schließen liefen die Ermittlungen nicht gut – aber trotzdem war der Fall noch nicht abgelegt.
Ich holte tief Luft, um die Erinnerung an Nick zu verdrängen, und der leise Geruch nach Vampir stieg mir in die Nase. »Hm?«, flüsterte ich und zog schnüffelnd eine Runde durch das Büro, um schließlich vor Glenns kurzem, schickem Mantel stehen zu bleiben, der an einem Haken hinter der Tür hing. Hatte Glenn eine Untersuchung gehabt, die ihn mit Vampiren in Kontakt brachte? Er wusste, wie riskant das war. Warum hatte er sich nicht an uns gewendet? Er wusste, dass ich Aufträge brauchen konnte.
Neugierig zog ich den Ärmel an meine Nase, um mehr riechen zu können. Ich liebte Leder, und es war ein schöner Mantel, so geschnitten, dass er die schmalen Hüften und breiten Schultern des Trägers gut zur Geltung brachte. Ich sog die Luft tief in meine Lungen und entdeckte unter dem erwarteten Geruch von männlichem Aftershave noch einen samtigen Hauch von Honig und heißem Metall. Und darunter lag der vertraute Geruch von vampirischem Räucherwerk. Ein sehr vertrauter Geruch. Ivy ?
Blinzelnd ließ ich den Ärmel fallen, als im Gang Schritte ertönten. Warum riecht Glenns Mantel nach Ivy?
Glenn kam in sein Büro und schob mich fast gegen die Wand, als er die Tür öffnete. Er wurde langsamer und gab ein überraschtes Geräusch von sich, als er meinen leeren Stuhl sah. Dann zuckte er zusammen, als er mich hinter sich an der Wand entdeckte. Er riss die braunen Augen auf und ich blinzelte zu dem großen, glatt rasierten Mann auf. »Was tust du hinter meiner Tür?«, fragte er. Er trug eine rote Akte unter dem Arm und eine Porzellantasse mit Regenbogen darauf in der Hand.
Ich schüttelte mich innerlich. »Ähm, ich bewundere deinen Mantel«, sagte ich und berührte noch ein letztes Mal das braune Leder. Ich wollte mich hinsetzen, aber er stand neben meinem Stuhl. »Ich, ähm, mir gefällt diese Keine-Haare-Sache. «
»Danke«, meinte er misstrauisch, als er sich hinter den Schreibtisch schob. Bei unserer ersten Begegnung hatte er kurze Haare und einen Kinnbart gehabt, aber glatt rasiert sah er auch gut aus. Der Kaffee wanderte auf die Ecke vor mir und die Akte ließ er neben die Tastatur fallen. Er sah, wie ich die Unordnung beäugte, und ich hatte das Gefühl, dass er unter seinem dunklen Teint errötete.
Ich wollte ihn nach Ivy fragen, überlegte es mir dann aber anders. Er und Ivy? Auf keinen Fall. Aber falls es doch so sein sollte, würden sie toll zusammen aussehen. Er war ein winziges Stück größer als sie, und mit seinen schicken Klamotten und seiner Detailversessenheit konnte er ohne Probleme die Rolle als Freund des lebendenden Vampirs spielen. Glenn war beim Militär gewesen und arbeitete stets daran, fit zu bleiben. Im Moment hatte er keine Haare, und das ließ seinen Ohrring nur noch mehr auffallen, dessen Glitzern ihm einen Hauch von Böser-Junge-Image verlieh. Seinem Vater hatte er erzählt, dass er sich das Ohrloch hatte stechen lassen, um auch in den dunkleren Vierteln von Cincinnati nicht aufzufallen, aber ich hatte das Gefühl, dass er das kleine Schmuckstück einfach mochte.
Glenn schaute auf, und als ich weiter
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