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Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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der Insel. Eine sehr teure Schutzwand hält Hexen davon ab, zur Rettung zu eilen. Selbst wenn du durch einen Vertrauten eine Linie anzapfen könntest – und ich weiß, dass du keinen hast –, trägst du verzaubertes Silber.«
    »Das hier?« Ich hob meine Hand, um ihr das Band an meinem geschwollenen Handgelenk zu zeigen. Mein Name stand darauf und eine verdammte Seriennummer. »Das ist wirklich hübsch«, sagte ich und ließ den Arm wieder sinken. »Aber Brooke, Süße, du kannst mich nicht halten.« Jederzeit, Ivy.
    »Ich glaube schon, dass wir das können.« Selbstbewusst lehnte sie sich in dem hässlichen Stuhl zurück.
    Ich schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, könnt ihr nicht. In Cincinnati geht gleich die Sonne auf. Weißt du, was passiert, wenn die Sonne aufgeht? Die Kraftlinien verschließen sich dem Beschwörungsverkehr. Oh, du kannst immer noch darin herumspringen, aber eine Beschwörung wird nicht funktionieren. Und weißt du, was direkt davor passieren wird?« Brookes Gesicht war leer, aber dann verstand sie.
    »Du kannst nicht durch die Linien springen«, sagte sie mit lauter Stimme. »Du bist abgeschnitten.«
    Ich lehnte mich vor, und die Prügel, die Erniedrigung und die Folter, den ganzen Tag in einem Metallschrank eingeschlossen zu sein, fielen von mir ab und ließen nur bittere Befriedigung zurück. »Ich bin kein Dämon«, sagte ich leise. »Aber ich bin in ihrem System.«

    Ein Niesen erschütterte meinen Körper und ein Zittern lief durch meinen Bauch. Ich ging nach Hause. »Ihr hättet kommen und mit mir reden sollen«, sagte ich und wünschte mir, ich könnte die Beine überschlagen und selbstzufrieden aussehen. »Ich bin meistens wirklich nett, aber du hast mich gerade auf die Palme getrieben.«
    Ich nieste wieder und das Zittern stieg in mir auf und drohte mit noch Schlimmerem. »Ich gehe nach Hause, um heiß zu baden und auszuschlafen. Soll ich dir was sagen?«, fragte ich und klammerte mich an die Lehnen des Stuhls – als könnte mich das einen Moment länger hier festhalten. »Ich verstehe, wie leicht es ist, mich zu unterschätzen. Lass uns neu anfangen. Du kannst entweder einen Krieg mit mir anzetteln oder kommen und reden. Eure Wahl.«
    Mit weit aufgerissenen Augen stand Brooke auf und streckte die Arme aus, um mich zu schnappen.
    Ein grauer Schatten fiel zischend zwischen uns.
    Mein Herz schlug einmal hart, und ich zwang mich, sitzen zu bleiben, als Bis seine Flügel ausbreitete, die Haare an den Ohren gesträubt und mit einem Schwanz, der wie bei einer Katze peitschte. Ein krallenbesetzter Fuß bohrte sich in den nicht unterschriebenen Vertrag. Seine roten Augen glühten bedrohlich.
    »Scheiße, ein Gargoyle«, schrie Mary, und ihre Worte wurden aufgenommen und weitergegeben. »Rachel hat einen Gargoyle!«
    »Wachen!«, schrie Brooke. Sie würde mich verlieren, und sie wusste es.
    Mein Kopf wirbelte herum, als Bis mit ausgebreiteten Flügeln auf meine Schulter sprang. Das fremdartige Bild der Kraftlinien an der Westküste explodierte in meinem Kopf, hart und zerrissen und mit dem Geschmack von zerbrochenem Stein. Bis konnte sie ständig fühlen, und wenn
wir uns berührten, fühlte ich sie auch. Der junge Gargoyle wickelte seinen Schwanz um meinen Hals und mir stiegen Tränen in die Augen. Ich war auf dem Weg nach Hause.
    Ich wollte aufstehen, konnte aber nicht. Das Ziehen der Beschwörung wurde schmerzhaft, also machte ich die vampirische Küsschen-Küsschen-Geste in Brookes Richtung, entspannte meinen Halt an der Realität und fühlte, wie ich in die Linien gezogen wurde. Den Schmutz hierfür würde ich gerne auf mich nehmen.
    Verdammt, ich hatte gute Freunde.

8
    Ich hatte keine Schmerzen, als mein Körper sich in einen Gedanken auflöste und dieser Gedanke quer über den Kontinent gezogen wurde. Ich wollte weg, und ich hatte den Schmutz auf meiner Seele für das Ungleichgewicht, das ich verursachte, bereits akzeptiert. Eigentlich schien das Gefühl der Unterbrechung dadurch, dass ich den Schmutz freiwillig akzeptiert hatte, ein wenig gedämpft zu sein. Oder vielleicht baut man auch Narbengewebe auf, wenn man die Regeln zu oft bricht. Oder es lag daran, dass ich aus den zerbrochenen Westküsten-Kraftlinien zurück glitt in die fließenden, warmen Kraftlinien meiner Geburtsstadt. Vielleicht spendete mir auch einfach die Erinnerung an Bis, und wie er seinen Schwanz um meinen Hals geschlungen hatte, Trost. Aber was auch immer es war, das übliche Zerreißen von Seele und Geist

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