Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bluteid - Black Magic Sanction

Bluteid - Black Magic Sanction

Titel: Bluteid - Black Magic Sanction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Über mir klammerte sich Bis an die Decke wie eine katzengroße Fledermaus. Mein Beschützer, falls die Lage sich noch weiter verschlechtern sollte. Mein Puls raste und ich benutzte meine Hände und die Raumecke, um mich mit zitternden Armen auf die Beine zu stemmen. Ich würde nicht in das Gefängniskrankenhaus gehen. Eher würde ich kämpfend sterben.
    Ein Schatten verdunkelte das elektrische Licht. Der Duft von Schweinebraten waberte in den Raum und mein Magen knurrte. »Ich gehe da nicht rein«, hörte ich Brookes Stimme, schlecht gelaunt und leicht hochmütig, und das Licht kehrte auf den Boden zurück. Brooke? Brooke wollte mit mir reden?
    Meine Brust tat weh. Zumindest war es nicht das medizinische Personal. Vielleicht war die Missstimmung, die ich im Zimmer des Hexenzirkels gefühlt hatte, tiefer als
gedacht. Ein Treffen um drei Uhr morgens konnte nicht offiziell sein. Sie war auf eigene Faust hier.
    Ich hörte unterdrücktes Gemurmel, dann eine männliche, dienstbeflissene Stimme: »Sie ist der Boss von deinem Boss, du Kretin! Schaff sie raus.«
    Eine Taschenlampe glitt über mich. »Raus«, befahl jemand. Ich schlurfte ins Licht und fühlte mich sehr … orange. Der eingetrocknete Kaffee auf meinem Overall wirkte wie altes Blut, und ich hob das Kinn, als Brooke mich von oben bis unten musterte. Ihr Blick blieb an meinen geschwollenen Handgelenken in den Handschellen hängen. Die Erikablüte in ihrem Möbiusband war verwelkt, und ich fühlte einen sorgenvollen Stich, als ich bemerkte, dass dieselbe Form in den Kragen der Wärter gestickt war. Sie hatten ihr eigenes Gefängnis?
    »Kannst du laufen, Rachel?«, fragte sie.
    »Ms. Morgan, wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte ich und lehnte mich gegen die Wand. Mein Magen schmerzte, und von den Schmerzen in meinen Knien war mir schwindlig.
    »Die Häftlinge dürfen nicht in die Bibliothek, Madam Hexenzirkelleiterin«, protestierte einer der Wärter schwach. Sie wirbelte herum und bedachte ihn mit einem bösen Blick.
    »Ich werde nicht auf einem eurer hässlichen kleinen Stühle sitzen und durch Plastik mit ihr reden. Die Frau trägt Handschellen. Sie trägt ein Band aus verzaubertem Silber. Sie wird mich nicht umhauen oder mich als Geisel nehmen. Sie kann kaum gerade stehen, und das hat sie euch zu verdanken. Rachel, hier lang.«
    »Ich habe Ihnen gesagt, es heißt Ms. Morgan.« Mit gesenktem Kopf und Haarsträhnen vor den Augen schlurfte ich hinter ihr her. Dreck, ich konnte mich kaum bewegen, und die plötzliche Übelkeit sorgte dafür, dass ich froh war,
nichts gegessen zu haben. Es wäre nett gewesen, wenn jemand mir ein Schmerzamulett angeboten hätte, aber wir waren von Salzwasser umgeben. Außerdem würde das die Prügel ruinieren, die sie mir verpasst hatten.
    Die Wächter waren nicht glücklich, aber einer lief voraus, um die Türen zu öffnen. Ich schaute zurück zu meiner Zelle, um festzustellen, ob Bis noch dort war. Jemand hatte einen Zettel mit »Sonnenschein« an der Tür befestigt. Ha, Ha, Ha. »Wie viel Uhr ist es?«, fragte ich Brooke, als sie auf mich wartete. Ich fühlte mich, als wäre ich hundertsechzig Jahre alt, aber die Hoffnung, dass ich bald schon in Ivys schwarzer Badewanne voll heißem Wasser liegen würde, hielt mich in Bewegung.
    Die niedrigen Absätze der Frau klapperten, als ich ihr ins Hauptgebäude folgte. »Kurz nach drei«, sagte sie und schnüffelte. »Gott, hier riecht es wie verdorbenes Sushi.«
    Die meisten der Insassen, an denen wir vorbeikamen, waren entweder schon im Bett oder saßen auf ihren Betten und warteten auf das Lichtaus. Ein Flüstern verbreitete sich wie eine Welle, als sie uns sahen. Wenn es hier nach drei Uhr war, dann war es zu Hause nach sechs. Wenn man noch den Breitengrad berücksichtigte, würde die Sonne in Cincy tatsächlich bald aufgehen. Erwartungsvoll richtete ich mich ein wenig auf. Die Kraftlinien in Cincy würden sich demnächst für Beschwörungen schließen – obwohl man, wenn man wusste, wie es geht, trotzdem springen konnte, egal, wie viel Uhr es gerade war.
    Ein kurzer Blick versicherte mir, dass Bis noch bei mir war. Er kroch an der Decke entlang. Ich konnte ihn nur sehen, wenn er über einen Stahlträger lief, weil sich dort seine Haut nicht schnell genug anpasste. Wenn er älter war, würde nicht einmal mehr das ihn verraten. Er war ein guter Junge.

    Das Flüstern wurde zu leisen Stimmen, als wir von Block zu Block gingen. Alcatraz war ein wenig wie ein großes Schulgebäude. Wenn

Weitere Kostenlose Bücher