Bluteid - Black Magic Sanction
Altarraum machte mir Angst. »Ivy?« Meine Knie protestierten und meine Schritte verlangsamten sich zu einem Schlurfen. Atemlos hielt ich am Ende des Flurs an und lehnte mich an den Türrahmen. Das helle Morgenlicht ergoss sich in den leeren Altarraum. Die Lampe über dem Billardtisch schwankte und mein Herz schien stehen zu bleiben, als ich Ivy neben ihrem Flügel liegen sah, das Gesicht abgewandt.
Pixies umhüllten in einer gefährlichen Wolke Vivian und Pierce, die beide auf den Scherben von Buntglas standen. Vivians dreckiger Mantel schützte sie ein wenig vor dem Stahl der Pixies, aber sie blutete im Gesicht und am Hals. Sie wirkte nicht allzu glücklich. Ein roter Schimmer hing um ihre Hände und wurde dunkler, während ihre Finger Muster zogen und ihre Lippen sich bewegten. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass der Zauber weiß sein würde – und tödlich.
Pierce kämpfte mit ihr und hielt ihre Handgelenke fest, während schwarz-grünes Glühen um seinen gesamten Körper waberte. Ich hatte keine Ahnung, was er tat, aber
sein Gesicht war angestrengt. Der Geruch von Ozon stieg auf und die Morgenluft drang in den Raum, fast zu kühl für die Pixies.
Mit einem Schrei trat Vivian nach vorne, um Pierce loszuwerden. Pierce brach zusammen und zuckte, als seine Magie auf ihn zurückfiel. Wütend schüttelte er sich die Haare aus den Augen und schaute auf das hässliche, erwartungsvolle Lächeln auf Vivians Gesicht, das breiter wurde, als sie ihren Zauber vollendete und ihn hielt, ein glühender Ball von was-weiß-ich.
»Hey, Erdbeertörtchen!«, schrie ich und richtete mich auf.
Vivian schaute verdutzt und richtete fluchend ihren Zauber auf mich aus.
Dreck. Wann würde ich es je lernen?
»Nein!«, schrie Pierce vom Boden aus, doch ich sprang bereits auf den Billardtisch zu. Ich knallte hart auf den Holzboden, als ich mich darunterrollte. Pixies sprengten auseinander, als der glühende Ball über den Filz rutschte und mitten in der Sitzgruppe explodierte, die wir für Gespräche mit Klienten aufgestellt hatten. Die Ledercouch fing an zu schmelzen und erfüllte die Luft mit dem Gestank von verbranntem Fleisch.
»Errichte einen Schutzkreis!«, schrie Pierce. »Bring dich in Sicherheit!«
Hält er mich für dämlich? »Rhombus!« , rief ich von unter dem Tisch. Ich konnte nichts sehen außer Beinen und Füßen. Mein Schutzkreis hob sich durch die Schieferplatte über mir und das schmutzüberzogene Gold hielt den zweiten, explodierenden Zauber auf, der dann bösartig an den Seiten herabtropfte. Es sah aus, als wäre der Rand meines Kreises mit Blut gezogen.
Und da draußen lag Ivy.
Angst rüttelte mich auf. Ich war nicht so gut in Kraftlinienmagie, und all meine Erdzauber waren in der Küche. Wutentbrannt schob ich mich unter dem Tisch heraus und zog schwer an der Kraftlinie, als ich meinen Schutzkreis durchquerte und damit brach. Entschlossen kämpfte ich mich auf die Füße. Die Linie vibrierte in mir und ich sammelte Energie in meiner Hand.
»Rachel, halt dich raus!«, schrie Pierce.
»Bahn frei!«, schrie ich, und die Pixies, die Vivian piesackten, schossen davon. »Du kommst in mein Haus?«, schrie ich. »Du setzt meinen Billardtisch in Brand! Was zur Hölle stimmt nicht mit dir?« Ich warf die unfokussierte Energie auf Vivian. Die Frau duckte sich, dann sprang sie aus dem Weg, als Pierce einen schwarzen Zauber auf sie schleuderte.
»Du zerstörst mein Fenster und verletzt meine Freundin? «, brüllte ich und schlurfte vorwärts wie ein Zombie.
Mein zweiter Energieball traf ihren Schutzkreis und sie fiel um, weil sie auf ihren schicken Pumps nicht gut balancieren konnte. Pierces zweiter Zauber segelte mit einem Ruf von »Interrumpere« über sie hinweg, traf die Eingangstür der Kirche und riss sie auf. Die Pixies, die das Feuer auf dem Billardtisch mit Staub löschten, kreischten auf, und Vivian starrte Pierce verängstigt an.
»Geh und erzähl dem Zirkel, dass sie gerade den zweiten Fehler gemacht haben!«, schrie ich Vivian an, und die Frau kroch auf die Tür zu, brach dabei ihren eigenen Schutzkreis und stolperte über Ivy. »Einen dritten Fehler sollte es besser nicht geben!«, fügte ich hinzu. »Raus aus meiner Kirche!«
»Animam, agere, efflare.« Pierce sprach langsam und deutlich und mir wurde kalt. Er stand in einem Nebel von Jenseits und sein gesamter Körper glühte, als er seine Magie sammelte und die schwarzen Worte aus seinem Mund
kamen. Er war mächtig und zu allem entschlossen. Seine
Weitere Kostenlose Bücher