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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Motiv, Gunnarstranda, was war ihr Motiv? Wir wissen beide, dass Darak Fares an dem Abend, als er erschossen wurde, Veronika Lange angerufen hat. Er hat sein Handy nicht benutzt, um Maria Hoff anzurufen. Und wenn Bull wusste, dass sie Fares umgebracht hatte, warum hat er sie dann nicht verhaftet? Man kann ja vieles über Bull sagen, aber er ist schließlich immer noch Polizist.«
    Gunnarstranda schüttelte den Kopf und sagte: »Bull ist den ganzen Weg allein gegangen.«
    »Es gibt einen Unterschied zwischen einem Alleingang und einer Missachtung der Dienstpflicht.«
    »Sehen wir uns die Fakten an«, beharrte Gunnarstranda. »Bull hat in der Nacht, in der sie mit Frølich zusammen war, vor Maria Hoffs Wohnung gewartet. Wir müssen uns fragen, warum. Und warum ist er vor zwei Tagen bei Maria Hoff eingebrochen? Warum hat er sie in der Garage angegriffen? Was war sein Plan? Er hat von Anfang an von dem Mädchen in der Klinik gewusst. Er hat die Klinik beobachtet, wenige Tage nachdem Killi ermordet wurde – und er hat nichts gesagt, weder zu Ihnen noch zu mir oder Rindal.«
    »Ich habe irgendwie das Gefühl, dass Sie zu wissen glauben, was sein Plan war«, sagte Starum tonlos.
    »Er war die ganze Zeit hinter Killis PC her. Aber am Anfang wusste er nicht, wer ihn hatte, das Mädchen oder die Therapeutin. Irgendwann war er dann sicher, dass Maria Hoff ihn hatte. Warum ist er vor Maria Hoffs Wohnung aufgetaucht, als sie mit Frølich zusammen war? Petter ist kein Stalker, der sich in Büschen rumtreibt und nach Maria Hoff geiert. Petter Bull ist auch kein Spanner, der gerne zusieht, wenn seine Kollegen vögeln. Er war da, weil er einem von beiden gefolgt war. Frølich kann er aber nicht gefolgt sein, denn der war vorher ohne Sinn und Verstand mit dem Taxi durch die halbe Stadt gefahren. Also ist Bull der Hoff gefolgt. Wenn Maria Hoff an dem Abend etwas Unerlaubtes getan hat, dann hat er es beobachtet. Später muss er sein Wissen gegen sie eingesetzt haben. Er wollte den PC und hat ihr gedroht oder sie mit dem, was er wusste, erpresst.«
    »Und was wusste er?«
    »Dass sie in der Tiefgarage war, wo Darak Fares erschossen aufgefunden wurde. Maria Hoff ließ sich nicht erpressen. Als Antwort hat sie den Film von Veronika über YouTube rausgeschickt. Der Film war eine klare Ansage an Petter Bull: Ich habe Ivars PC. Ich habe einen Haufen Informationen, und ich bin bereit, sie zu benutzen, also bleib mir vom Leib. Aber sie kannte Petter Bull nicht. Denn seine Reaktion darauf war, bei ihr einzubrechen, mit dem Ziel, sich den PC mit Gewalt zu holen.«
    Sie gingen langsam weiter, Seite an Seite, vom Enerhaugen hinunter.
    »Petter Bull hat die Hoff also nicht in erster Linie angegriffen, um sie zu verletzen, sondern um an den PC zu kommen?«
    »Erst ist er eingebrochen. Sie hat sich in der Garage versteckt. Er fand keinen PC in der Wohnung, denn den hatte sie an dem Tag auf den Müll geworfen. Als er ihn nicht fand, ging er sie suchen. Es muss auf dem PC Informationen geben, die Petter Bull entweder in ein verdammt schlechtes Licht setzen oder die er verzweifelt braucht.«
    »Und was sollte das sein?«
    »Welhaven hat das Geld auf ein Konto auf den Bermudas überwiesen. Killi war nie auf den Bermudas, Petter Bull schon. Die beiden – Killi und Bull – haben gemeinsam den Coup gegen Welhaven geplant.«
    »Die Daten über die Erpressung sind also auf dem PC ?«
    »Natürlich. Aber da muss es noch mehr geben.«
    »Und was?«
    »Zum Beispiel die Dokumente, die Bull braucht, um in den Genuss des Geldes auf den Bermudas zu kommen.«
    »Langsam geht es Ihrem Kreuzworträtsel besser«, sagte Vibeke Starum nachdenklich. »Aber warum ist Petter Bull erst vor zwei Tagen gewalttätig geworden? Warum hat er sich bis dahin mit verbalen Drohungen begnügt?«
    »Es muss etwas passiert sein«, sagte Gunnarstranda. »Was war vorgestern los?«
    Vibeke Starum schwieg nachdenklich. Schließlich sagte sie: »Das Mädchen hat versucht, sich umzubringen.«
    »Wusste Petter Bull das?«
    »Er war dabei, als ich die Nachricht bekam.«
    Sie beschleunigten ihren Schritt, überquerten die Straße und nickten beide den Sicherheitsbeamten am Eingang zu.
    »Wir müssen an diese Festplatte kommen«, murmelte Vibeke Starum und ging als Erste hinein.

57
     
    In dieser Nacht schlief er schlecht. Er befand sich in einer Art Dämmerzustand, bei dem er meistens das Gefühl hatte, wach zu sein, aber ab und zu Bilder und Szenen im Kopf hatte, Traumsequenzen, die dafür

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