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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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öffnete die Tür zum Gruppenraum. Sie gingen hinein. Das Murmeln und die Gespräche verstummten. Alle warteten gespannt, wie der Beschluss lautete.
    Kobro sah schnell zu Gunnarstranda hinüber, holte tief Luft und sagte: »Ich habe eine gute und eine schlechte Neuigkeit. Die Techniker haben am Tatort die Kugel gefunden, die Ivar wahrscheinlich getötet hat. Das Ballistiklabor der Kripo wird sie untersuchen, wenn morgen der Dienst losgeht. Die leere Hülse wurde merkwürdigerweise nicht gefunden. Die schlechte Nachricht ist, wir vergeuden unsere Zeit, wenn wir hier sitzen. Je schneller wir uns einen Überblick über mögliche Zeugen verschaffen, desto schneller kommen wir mit der Ermittlung voran. Gunnarstranda braucht Leute, die in Grønland von Tür zu Tür gehen.«
    Niemand sagte ein Wort. Es wurden nur Blicke gewechselt.
    Gunnarstranda seufzte schwer. »Die Polizei in Halden verhört die drei, die auf der E6 zu schnell gefahren sind.« Er drehte sich um und wollte den Raum verlassen.
    Eine Stimme flüsterte: »Du Arschloch.«
    Ein anderer brüllte ihm hinterher: »Du solltest dich krankmelden, Gunnarstranda. So einiges deutet darauf hin, dass du nicht der Richtige bist für diesen Job.«

2
     
    Frank Frølich blieb vor dem Eingang stehen, um die Hausnummer zu überprüfen. Hinter ihm wurde eine Wagentür geöffnet.
    Eine dunkelhaarige Frau Ende zwanzig hievte sich aus einem schwarzen Saab. Sie verbarg ihre Augen hinter einer riesigen lila Sonnenbrille im Nostalgiestil. »Sie sind der Mann von der Polizei?« Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    »Fride Welhaven?«
    Sie schüttelten sich die Hände.
    Dann holte sie ein Schlüsselbund aus ihrer Umhängetasche und schloss die Eingangstür auf. Ihre Sandalen klapperten, als sie zum Fahrstuhl ging und auf den Knopf drückte. Ein schwerer Ruck ertönte aus einer oberen Etage, als sich der Fahrstuhl in Bewegung setzte.
    Er räusperte sich. »Die Post?«
    Ohne ein Wort klapperte sie zu den Briefkästen und schloss einen davon auf. Er betrachtete sie diskret. Ihr Kleid war ebenfalls im Nostalgiestil: weiß mit Rosenmuster. Ihre Beine waren sonnengebräunt. Das Gesicht schmal, symmetrisch, die Haare kurz, jungenhaft.
    Der Briefkasten war zum Bersten voll. Weiße Umschläge ragten zwischen knallbunten Reklamesendungen hervor.
    Der Fahrstuhl war eng und alt. Er hielt mit einem Knall und schaukelte ein wenig.
    Mit der Post unter dem Arm schloss sie die Wohnungstür auf.
    »Wohnt er hier allein?«
    Sie nickte.
    »Geschieden?«
    »Meine Mutter ist tot.«
    »Schon lange?«
    »Vier Jahre und drei Monate. Krebs.«
    Sie gingen hinein. Ein Garderobenschrank dominierte den Flur. Ein hoher, emaillierter Krug diente als Schirmständer. Auf dem Boden lag ein geknüpfter Teppich mit einem detailreichen Muster in Rot und Blau.
    Frølich sagte: »Ich brauche eine Liste von Freunden und Bekannten, die möglicherweise wissen könnten, was er in der letzten Zeit unternommen hat.«
    Sie nickte stumm.
    »Ist so was noch nie vorgekommen?«
    »Was?«
    »Dass Ihr Vater mehrere Tage nichts von sich hören lässt?«
    »Es kam vielleicht schon mal vor, dass er weg war, aber nie, ohne anzurufen oder Bescheid zu sagen. Außerdem waren wir zum Essen verabredet – gestern.«
    »Er kann es nicht einfach vergessen haben?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf und fügte hinzu, wie um zu unterstreichen, wie undenkbar das war: »Absolut nicht.«
    »Haben Sie Geschwister?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er ist tot. Mein Bruder.«
    Frank Frølich sah sie nachdenklich an. Sie sagte nichts mehr. Er fragte: »Schon lange?«
    »Vier Monate.«
    »Mein Beileid.«
    Sie antwortete nicht. Wandte sich ab.
    »Ihr Vater leidet sehr darunter?«
    »Natürlich.«
    »Er trauert, ist deprimiert?«
    »Es ist jetzt vier Monate her. Die Zeit vergeht. Wir kommen darüber hinweg.«
    »Könnte vielleicht der Tod Ihres Bruders Ihren Vater veranlasst haben … irgendetwas zu tun?«
    Abrupt wandte sie sich ihm zu, wie um zu prüfen, was er damit andeuten wollte. »Wenn Sie wissen wollen, ob er sich das Leben genommen hat, dann ist die Antwort nein.«
    Sie starrte ihn durch ihre Sonnenbrille trotzig an, lange.
    Er ließ das Thema ruhen und fragte stattdessen: »Könnte er spontan in Urlaub gefahren sein?«
    »Urlaub?« Sie sprach das Wort aus, als hätte er etwas komplett Idiotisches gesagt.
    »Ja, Pauschalreise nach Spanien, Städtetour nach London oder Rom oder so was?«
    Sie schüttelte wieder den Kopf.
    »Ist er ein Naturliebhaber,

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