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Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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klappte die Schreibplatte herunter. Nichts außer einem Füller vor einer kleinen Reihe Schubladen. Er öffnete eine davon. Fand einen Haufen ausrangierter Brieftaschen. Alle leer. Er rief zu ihr hinaus: »Sie wissen nicht vielleicht, wo er seinen Pass aufbewahrt?«
    »Ist er nicht im Sekretär?«
    »Soweit ich sehen kann, nicht.«
    Sie stand in der Tür. »Vielleicht hat er ihn im Büro.«
    »Könnte Ihr Vater das Land verlassen haben?«
    »Niemals, ohne mir Bescheid zu sagen.«
    »Hat er eine Haushaltshilfe?«
    »Ramona, eine Polin. Sie kommt zweimal die Woche.«
    »Ramona, und weiter?«
    »Weiß ich nicht. Ich kann Ihnen die Telefonnummer geben.«
    Das Sonnenlicht fiel durch das Fenster hinter ihr und machte ihr Kleid durchsichtig. Er wandte sich ab.
    »Arbeitet Ihr Vater manchmal zu Hause?«
    »Ziemlich selten, glaube ich.«
    »Wann haben Sie ihn das letzte Mal gesehen?«
    »Am Dienstag. Hier. Er wirkte unkonzentriert und hat von Problemen gesprochen.«
    »Von Problemen?«
    »Vermutlich etwas mit der Arbeit, er wirkte völlig fertig, wollte aber nicht darüber sprechen. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Seine Hände zitterten, und er hatte offenbar lange nicht geschlafen. Wenn Sie gesehen hätten, wie er aussah, würden Sie nicht fragen, ob er sich im Wald verlaufen hat.«
    »Und dieser Zustand hatte nichts mit Ihrem Bruder zu tun?«
    »Nein. Wir haben kein Problem damit, über Marius zu sprechen. Das hier hatte definitiv mit Papas Job zu tun.«
    »Hat er etwas Besonderes erwähnt, etwas Unbekanntes, Namen oder sonst irgendetwas, worüber Sie im Nachhinein gestolpert sind?«
    »Nichts, was mir jetzt einfiele.«
    »Etwas ganz anderes: Hatte Ihr Vater Damenbekanntschaften?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    Plötzlich wurde Frølich ärgerlich. »Und was meinen Sie damit? Nicht dass Sie wüssten?«
    »Ich nehme schon an, dass mein Vater ein Sexualleben hat, aber ich finde, es geht mich nichts an.«
    »Wenn er also eine Beziehung hatte, dann wissen Sie nichts davon?«
    »Ungefähr so, ja.«
    »Sie wüssten auch nicht, wo Sie suchen könnten?«
    Die Frage verletzte sie. Ihr Gesicht verzog sich wieder.
    »Was ist mit seinem Auto?«, fragte Frølich.
    »Ein Volvo S80, silbergrau. Er steht meistens direkt vor der Tür.«
    »Aber jetzt nicht?«
    »Er kann sonst wo stehen. Es ist nicht immer leicht, in der Nähe einen Parkplatz zu finden.«
    »Aber Sie wissen nicht, wo er ist?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Die Autoschlüssel?«
    »Sind nicht hier.«
    Er ging an ihr vorbei in den Flur und griff nach dem Stapel Briefe, den sie dort auf das Regal gelegt hatte. Studierte die Absender. Viele Rechnungen. »Die hier nehme ich mit«, sagte er, »und außerdem brauche ich eine Kopie des Wohnungsschlüssels.«

3
     
    Die Wohnung von Polizeiobermeister Ivar Killi befand sich im Untergeschoss einer rot gestrichenen Bauhausvilla in Ullevål Hageby. Ingrid Kobro hatte erzählt, dass Killi sie von der älteren Dame gemietet hatte, die in der Etage darüber lebte.
    Die Hausbesitzerin war eine kleine Frau, zwischen siebzig und achtzig Jahre alt, und trug eine große Sonnenbrille und ein riesiges Kopftuch. Sie stützte sich auf eine Gehhilfe und wirkte fast taub.
    »Schlüssel!«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Schlüssel!«
    »Was ist mit dem Müll?«
    Gunnarstranda ließ sie stehen und stapfte die Treppe hinunter zu Killis Wohnungstür. Er stellte fest, dass sie abgeschlossen war, allerdings war sie alt, und der Rahmen war nicht dicht. Gunnarstranda verließ das Grundstück, ging zum Wagen und holte einen kräftigen Schraubenzieher aus dem Kofferraum. Die Hausbesitzerin beobachtete ihn von einem Fenster aus. Sie stand halb versteckt hinter der Gardine. Er winkte ihr mit dem Schraubenzieher zu. Sie hob eine Hand und winkte zaghaft zurück. Er trat noch einmal durch die Pforte und hielt inne. Blieb ein paar Sekunden stehen und betrachtete die Fahrräder, die an der Hauswand standen. Drei Fahrräder vom Typ Mountainbike, von der einfachen bis hin zur höchst avancierten Ausführung.
    Er stand vor Killis Tür. Mit dem Schraubenzieher drückte er das Türblatt so lange vorsichtig zur Seite, bis das Schnappschloss sich vom Rahmen löste. Er öffnete die Tür und trat ein.
    Die Wohnung roch nach einer maskulinen Mischung aus altem Schweiß und noch älterem Deo, vermischt mit dem Geruch von altem Müll oder leicht verdorbenen Lebensmitteln. Er kam an einem breiten Bücherregal mit wenigen Büchern vorbei, ging nach rechts weiter zu einem

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