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Blutfeuer

Titel: Blutfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Vorndran
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Ton. »Sehr gut sogar. Ich wusste
doch immer, dass du was draufhast, Christian. Und jetzt setzt du dich auf
diesen Stuhl da, mein Freund.« Die Waffe in der Hand Pechmanns winkte ihn
unnachgiebig in Richtung des Drehstuhls, auf dem er seit Stunden vor dem
Mikroskop gesessen hatte. Rosenbauer folgte willenlos wie ein Zombie. Sein
gerade erst frisch erbautes, hoffnungsvolles Zukunftsgebäude stürzte langsam,
aber unaufhaltsam in sich zusammen. Ohne jeden Widerstand ließ er sich an den
Drehstuhl fesseln und betrachtete das Mikroskop wie den Krater eines endlos
tiefen Vulkans.
    »Du also auch. Was werdet
ihr mit Theresa machen?«, fragte er, obwohl er die Antwort schon kannte. Die
Aussichtslosigkeit griff mit kalten, unbarmherzigen Fingern nach ihm.
    Leonhard Pechmann hatte nur
noch Augen für den Inhalt eines kleinen braunen Fläschchens, in welches er eine
Spritze gestochen hatte. »Ach, Christian«, sagte er mitleidig. »Du weißt doch,
was mit Theresa passieren wird.« Er zog die Nadel aus dem Fläschchen.
    »Aber warum?«, fragte
Christian Rosenbauer tonlos. »Warum, Leonhard? Du hast doch alles, was du
willst. Warum das noch?« Seine Stimme war nicht einmal mehr verzweifelt. Sie
war genauso leer wie Rosenbauers Bewusstsein.
    Leonhard Pechmann schüttelte
verständnislos den Kopf, während er die Luftblasen mit einem Finger aus der
Spritze klopfte. »Man kann nie genug haben, Christian. Aber das hast du nicht
verstanden. Dazu fehlte dir die innere Einstellung. Außerdem geht es gar nicht
wirklich darum, genug zu haben.« Mit der Spritze in der rechten Hand trat er
auf den an seinen Stuhl gefesselten Rosenbauer zu. »Es geht darum, besser zu
sein. Zu wissen, dass man besser ist als alle anderen. Es ist wie im Sport,
Christian, man muss es einfach wissen.« Er lächelte und senkte die
Injektionsnadel.
    Huppendorfer war über die
Mauer geklettert und hatte sich zum Scheunengebäude geschlichen, vor dem der
weiße Roller genau neben seinem schwarzen Pendant stand, nach dem sie gesucht
hatten. Der Beamte schmiegte sich an die kühle Sandsteinmauer und schaute mit
einem Auge vorsichtig durch das kleine vergitterte Fenster. Sogleich zuckte er
zurück: Dort drinnen sprach dieser Pechmann mit einer anderen männlichen
Person. Wer das war und was sich dort genau abspielte, hatte er auf die Schnelle
nicht erkennen können. Er überlegte. Was sollte er jetzt machen? Vorsichtig
ging er um die Hausecke zur Rückwand und holte sein Handy heraus. Es würde am
besten sein, Hilfe herbeizuholen. Genervt schaute er auf das Display: Kein
Netz. Super, anscheinend war er mitten in einem gigantischen Funkschatten
gelandet. Was sollte er tun? Der Mann im Haus war bewaffnet, und vielleicht
gab’s da drin noch mehr von seiner Sorte. Bevor er sich zu einer Entscheidung
durchringen konnte, hörte Huppendorfer, wie sich die Scheunentür öffnete.
Blitzschnell schlüpfte er um die Ecke und sah Leonhard Pechmann auf den weißen
Piaggio steigen und mit spritzendem Kies davonfahren. Das Tor öffnete sich wie
von Geisterhand, und kurz darauf war der Roller verschwunden.
    Huppendorfer schaute noch
einmal durch das gegenüberliegende Fenster in den Raum. Der Mann saß auf einem
Drehstuhl. Sonst war niemand zu sehen.
    Ihm reichte es jetzt.
Schließlich wollte er nicht als Mister Unschlüssig in die Bamberger
Polizeigeschichte eingehen. Er checkte noch einmal sein Magazin, schlich ums
Haus und öffnete die Tür mit einem Tritt. Als er hineinstürmte, war der Raum
tatsächlich leer bis auf den gefesselten Mann in dem Stuhl, der ihn mit
glasigen Augen anschaute.
    »Wer sind Sie?«, fragte er
erstaunt.
    »Huppendorfer,
Kriminalpolizei«, bekam er von dem Technikexperten der Bamberger Dienststelle
zu hören, der sich sofort daranmachte, das zähe Klebeband, mit dem der Mann
gefesselt war, irgendwie abzulösen.
    Rosenbauer musste kurz
auflachen. Polizei? Das Schicksal hatte es ihm aber so richtig besorgt. Jetzt
endlich kam die ersehnte Hilfe? Genau fünf Minuten zu spät.
    »Lassen Sie das«, fuhr er
Huppendorfer an, der immer noch versuchte, ihn vom Stuhl zu befreien. »Hören
Sie auf!«
    Der Kommissar schaute ihn
erstaunt an.
    »Hören Sie jetzt genau zu,
was ich Ihnen sage. Sie müssen sich alles merken. Ich werde gleich sterben und
es nicht mehr wiederholen können. Haben Sie mich verstanden?«
    Huppendorfer nickte mit
großen Augen. Ihm war nicht wohl in seiner Haut.
    »Dann hören Sie jetzt gut
zu, Sie Polizist«, sagte Rosenbauer verbittert, bevor

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