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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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Atrium des Logan-Valley-Einkaufszentrums heute vor 13.00 Uhr. Keine Ausflüchte, sonst schicken wir im nächsten Brief ein Ohr von ihm mit.
    »Eine Woche nach Thanksgiving. Das Einkaufszentrum wird gerammelt voll sein«, sagte Zeller.
    »Olivia ist so dämlich. Ich habe ihr gesagt, sie soll mir das überlassen.«
    »Wir haben den Eindruck, sie schien zu glauben, dass Sie nicht zahlen wollen«, sagte Lucy.
    »Selbstverständlich werde ich nicht bezahlen. Ich werde niemals einen Verbrecher belohnen, der meine Familie attackiert. Die denken dann noch, dass wir schwach sind.« Sein Blick wanderte in Richtung des Zimmers, in dem seine Frau saß.
    »Das heißt aber nicht, dass ich nicht versuchen werde, diese Arschlöcher zu finden und Darrin wiederzubekommen.«
    »Und warum haben Sie mich dann nicht angerufen?«
    »Sheriff, weil wir beide wissen, dass Ihr Job zu neunzig Prozent daraus besteht, Strafzettel zu schreiben und Zwangsvollstreckungen durchzuführen. Ich bin nicht geneigt, die Sicherheit eines meiner Angehörigen Ihren Händen anzuvertrauen. Ich habe den Vizegouverneur angerufen, und er stellt gerade eine Elitetruppe mit Mitgliedern der Polizei von Pennsylvania zusammen, die die Übergabe des Lösegeldes überwachen und koordinieren wird.«
    »Also werden Sie das durchziehen?«, wollte Lucy wissen.
    »Natürlich. Nur nicht mit Geld. Die Pennsylvania-Eliteeinheit stellt speziell gekennzeichnetes Falschgeld zur Verfügung.« Das Grinsen, das Harding Lucy und Zeller zuwarf, war so höhnisch, dass Jenna sich glücklich schätzte, sich im Hintergrund gehalten zu haben. »Ich bin kein Idiot.«
    Hardings Tonfall deutete an, dass Lucy, Jenna und der Sheriff sehr wohl Idioten waren. »Ich bitte um Entschuldigung, dass meine Tochter Sie den weiten Weg hier herauf umsonst hat machen lassen. Ich gehe davon aus, dass Sie Ihre Zeit sinnvoller nutzen können.«
    Zeller ließ Hardings Provokationen ins Leere laufen und wandte sich an Lucy.
    »Was machen wir mit unserer Suchaktion? Wenn das wirklich ernst ist, dann will ich nicht, dass die Suchmannschaften bewaffneten Entführern in die Hände laufen, die sich irgendwo im Wald verschanzen.«
    »Was, wenn es falscher Alarm ist? Oder Betrug? Können wir es riskieren, Zeit zu verlieren?«
    Jenna wagte es schließlich doch, eine Frage zu stellen. »Um wie viel Uhr kam der Erpresserbrief hier an?«
    »Olivia hat ihn kurz nach dem Aufstehen gefunden. So gegen 7.00 Uhr. Der Ketchup war noch feucht und tropfte.«
    Lucy blickte zu Jenna.
    »Dann kann es nie im Leben Adam gewesen sein. Er war zu Fuß unterwegs, in die entgegengesetzte Richtung.«
    »Mit einer Geisel in seiner Gewalt. Was sein Tempo noch verlangsamt haben dürfte«, fügte Zeller hinzu. »Ich werde alle Zivilisten aus der Suche nach den Kindern abziehen. Sämtliche örtlichen Strafverfolgungsbehörden bleiben an Caine und den Jungen dran, und die Jungs von der Pennsylvania-Polizei kümmern sich um die Erpressung.« Er runzelte die Stirn. Seine Lider wirkten schwer, seine Augen müde. Harding hatte vielleicht doch recht, dachte Jenna. Das war mehr, als der Sheriff einer Kleinstadt stemmen konnte.
    »Der Brief erwähnt mit keinem Wort Marty Brady«, bemerkte Lucy. »Werden Sie seine Mutter benachrichtigen? Schließlich werden zwei Kinder vermisst. Nicht nur eins.«
    »Eigentlich sogar drei, wenn man das fremde Mädchen mitzählt«, murmelte der Sheriff.
    »Immer noch keine Angaben zu ihrer Identität?«
    Zeller schüttelte den Kopf. Jenna seilte sich ab. Sollten die beiden die Planung festlegen. Sie hatte ohnehin nichts zu melden. Keine Waffe, eingeschränkter Dienst, kannte die Gegend nicht. Sie war nutzlos. Sie starrte in den Himmel und auf die Landschaft, die sich grau in grau hinter den Wohnzimmerfenstern erstreckte. Dicke graue Wolken drückten auf das Haus und schienen die winzigen Menschen darin zerquetschen zu wollen. Jenna war noch nie so weit davon entfernt gewesen, sich als Heldin zu fühlen wie in dem Moment, als sie dort stand, nutzlos, und auf den Schneematsch auf dem makellosen Holzfußboden blickte. Die Fahrt nach New Hope hatte ihr Sprungbrett für größere und bessere Dinge sein sollen. Stattdessen fühlte sie sich klein und verletzlich. Wie ein Kind, das zu später Stunde noch wach ist, ins Schlafzimmer der Eltern kommt und sieht, wie Vater und Mutter miteinander Sex haben. Ein Kind, das zu früh zu viel von einer Welt gesehen hat, für die es noch zu jung ist. Was hatte der Sheriff über Kinder gesagt …

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