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Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
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Dann klappte sie zusammen und erbrach bittere Galle auf den frischen weißen Schnee.

Kapitel 17
    Als Adam in die vierte Klasse ging – sein letztes Jahr auf der Schule – und von den älteren Jungen gequält wurde, dachte er sich diverse Strategien aus, wie er seinen Peinigern entgehen konnte. Anfangs blieb er als Letzter im Klassenzimmer, in der Hoffnung, dass man ihn einfach vergessen würde. Das entpuppte sich als großer Fehler, denn sobald die Lehrer ihre Aufsicht an der Schulbushaltestelle begannen, wurde aus Adam ein leichtes Ziel. Dann versuchte er, als Erstes aus der Tür zu sein, auch wenn das bedeutete, dass er seine Bücher und seine Jacke im Schließfach zurücklassen musste. Während er auf den Bus wartete, stellte er sich immer direkt sichtbar vor alle anderen an den Bordsteinrand und achtete darauf, dass die Lehrer ihn im Blick hatten. Aber auch das half nichts, denn die größeren Kinder folgten ihm einfach in den Bus hinein, und während die Lehrer vorn mit dem Busfahrer sprachen, wurde Adam hinten drangsaliert und herumgeschubst. Oder sie zerrten ihn hinter den Bus und hielten ihn dort fest, bis der Bus ohne ihn abfuhr. Was noch viel schlimmer war, denn so war er nicht nur ihren Quälereien ausgeliefert, sondern musste auch allein und ohne Jacke in der Kälte nach Hause laufen.
    Eine dritte Strategie allerding war besser und versprach zumindest eine fünfzigprozentige Chance auf Erfolg. Deshalb wandte Adam sie bevorzugt an. Er sprang über den Zaun in der Nähe des Lehrerparkplatzes und versteckte sich hinter einem Auto. Für gewöhnlich hinter Mrs Chesshirs VW-Käfer, einfach, weil er das Auto so cool fand. Andererseits hoffte er insgeheim, Mrs Chesshir würde ihn entdecken und ihm anbieten, ihn nach Hause zu fahren. In dem Moment, in dem der Bus die Haltestelle verließ, rannte er ihm entgegen. Wenn ihn der Fahrer sah und gut gelaunt war, nahm er ihn noch mit, und Adam durfte vorn sitzen. Wenn nicht, hatte er wenigstens einen guten Vorsprung vor seinen Verfolgern, die ihm unweigerlich auf den Fersen waren.
    An einem Tag im Januar rutschte er beim Springen über den Zaun aus und fiel auf einen Schneehaufen am Rand des Parkplatzes. Streumittel hatte sich mit dem alten Schnee vermischt, und er wurde nass und schmutzig. Als die Schulhofschläger ihn entdeckten, bewarfen sie ihn mit vereisten Schneeklumpen, während er versuchte, wieder auf die Füße zu kommen. Der größte und gemeinste von allen, der fette Ollie, wuchtete sich über den Zaun und war im Begriff, sich auf Adam zu stürzen, als ein Wunder geschah. Mrs Chesshir kam aus dem Schulgebäude. In ihrem langen, bauschigen Daunenmantel und ihrer kecken roten Baskenmütze wirkte sie fast majestätisch. Sie erwischte den fetten Ollie und seine Kumpels gerade in dem Moment, als Ollie Adams Gesicht in den dreckigen Schnee drücken wollte.
    Ollie und seine Schlägertruppe mussten nachsitzen und Mrs Chesshir nahm sich Adam an. Sie befreite sein Gesicht, seine Haare und seine Vorderseite von Schnee, Eis und Streusalz, entschied dann, dass er viel zu durchnässt und verkühlt war, um in einem zugigen Schulbus zu sitzen – und fuhr ihn höchstpersönlich nach Hause. Und da saß er dann, auf dem Beifahrersitz von Mrs Chesshirs hellgelbem VW Käfer, die heiße Luft aus dem Gebläse wärmte seine Knochen, und winkte Ollie und seiner Gang zum Abschied. Das war einer der besten Tage in seinem Leben. Bis heute.
    Es überraschte ihn nicht sonderlich, dass Marty und Darrin ähnliche Überlebensstrategien entwickelt hatten. Marty war schon über den Zaun und gab sein Bestes, um Darrin beim Klettern zu helfen, aber Darrins Gewicht zog ihn immer wieder zurück auf die Seite des Schulhofes.
    »Geh ohne mich«, sagte er Marty, als er Craig Mathis und seine Waffenbrüder um die Ecke kommen sah.
    »Nein. Du schaffst es.«
    »Lass nicht los«, sagte Adam. Dort, wo er stand, konnten ihn nur Marty und Darrin sehen.
    »Heb dein Bein hoch, Darrin, mit Schwung. Genau so. Und jetzt die Hüfte über den Zaun. Schieb dein Gewicht nach.«
    Die Schwerkraft tat ihr Übriges, und Darrin plumpste zu Boden, aber diesmal auf der richtigen Seite des Zaunes. Mit einem erleichterten Aufschrei rannten die beiden Jungen auf Adam zu.
    »Darrin hat gesagt, dass du sein großer Bruder bist«, rief Marty. »In der Sonntagsschule haben wir von Leuten wie dir gehört. Ihr seid cool, bringt den jüngeren Kindern neue Sachen bei und so weiter.«
    Das war nicht die Art von großem Bruder, die

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