Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition)

Titel: Blutflecken (Ein Lucy-Guardino-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CJ Lyons
Vom Netzwerk:
bei Adam. Sie briet Arme Ritter extra für Adam, während die anderen sich mit Müsli begnügen mussten.
    Diese Pyjamaparty würde ganz anders ablaufen. Adam ging noch einmal nach draußen, um die Petroleumlampen aufzufüllen. Er zündete eine an und nahm sie mit in die Höhle, um in ihrem Lichtschein sein Arrangement besser begutachten zu können. Die Jungs würden begeistert sein. Dann sah er nach Sally in der Grube. Er wollte ihre Freude über die neuen Malsachen sehen, die er ihr mitgebracht hatte. Aber sie hatte sich zusammengerollt und schlief tief und fest, den Daumen im Mund. Er brachte es nicht über sich, sie zu wecken. Außerdem würde die Schule bald aus sein, und er musste Darrin und Marty abholen. Er ließ die Petroleumlampe am oberen Rand der Grube stehen, damit es hell wäre, wenn Sally aufwachte. Dann nahm er sein neues Messer, das Klebeband und die Plastiktüte mit dem Tuch, das er zuvor in Chloroform getränkt hatte, und fuhr los, um seine Brüder einzusammeln.

Kapitel 16
    Rachels Kopf hing schlaff zur Seite. Dann schürzte sie die Lippen, wie um die Wange des Mannes zu küssen, der sie in seiner Gewalt hatte. Verhandlungen mit einem Geiselnehmer, wahrscheinlich einem Crystal-Meth-Konsumenten, waren schon schlimm genug. Im Spektrum der Geisteskranken fielen solche Täter oft in den Bereich paranoiden und unberechenbaren Verhaltens. Aber eine Geiselnahme, bei der die Geisel so zugedröhnt war, dass sie ihre Situation gar nicht realisierte? Ein Alptraum.
    In aller Eile entschied Lucy, die Situation zu entschärfen, bevor sie eskalierte. »Gib mir Deckung.«
    »Wo zum Teufel willst du hin?« Jenna zog ihre Dienstwaffe, bekam aber keine Antwort. Lucy hatte den Wagen schon verlassen. Nur die Motorhaube trennte sie von dem Geiselnehmer und der schwankenden Geisel. Sie hob die Hände und zeigte ihm ihre leeren Handflächen. Von mir geht überhaupt keine Gefahr aus. Ich bin nur eine ganz normale Gluckenmutti aus Pittsburgh.
    »Wie heißen Sie?« Von allen Seiten spürte sie bohrende Blicke. Als sei die Wohnwagenanlage urplötzlich aus dem Schlaf erwacht. »Wie kann ich Ihnen aus diesem Schlamassel heraushelfen?«
    Der Geiselnehmer kratzte sich mit dem Lauf der Pistole am Bart. Leider ging die Pistole nicht los – dann hätten sie schießen können. Aber Jenna bekam ihn sowieso nie frei ins Visier. Am Schießstand galt die Postbeamtin als Expertin, aber im Feld verfügte sie über keinerlei Erfahrung. Lucy hoffte, dass es dabei auch vorerst bleiben würde. Und das würde es auch, wenn Lucy ihre Arbeit richtig erledigte.
    »Es ist kalt hier draußen, Roy. Bring mich wieder rein. Lass uns noch einen rauchen. Ich komm schon voll runter.« Rachel murmelte schwerfällig, ihre Augenlider flatterten. Dann fiel sie wieder in Roys Arme. »Warum sind wir hier draußen? Was geht ab?«
    »Was abgeht?« Roy brüllte so laut, als stünde Rachel nicht neben ihm, sondern im nächsten Landkreis. Oder als wäre das alles irgendwie ihre Schuld.
    »Jemand hat meine Stiefel, meinen Pick-up, meine Jacke und Leons Kohle geklaut. Und Leon ist auf dem Weg hierher und außer deinem traurigen Arsch habe ich nichts, was ich ihm geben kann.«
    Lucy wünschte, Roys Unterhaltung mit Rachel würde mehr Körpersprache beinhalten, so dass er sich mehr bewegen würde. Zwar entspannte er sich etwas, veränderte allerdings seine Haltung nicht: Rachel war sein Schutzschild. Er drückte die Waffe an ihre Schläfe, ein Finger lag am Abzug. Lucy sah kurz ins Auto, wo Jenna ihre Sig Sauer mit beiden Händen fest umklammerte und stabilisierte, indem sie sich auf der Kante des heruntergelassenen Autofensters abstützte. Eine solche Schussstellung würde Lucy noch nicht einmal einem trainierten Scharfschützen zutrauen, zumal Roy seinen Kopf hinter Rachel ständig in alle Richtungen drehte und wendete. Sie gab Jenna ein Zeichen, die Waffe zu senken.
    »Klingt kompliziert, Roy. Ich heiße Lucy. Vielleicht kann ich helfen.«
    Er riss den Kopf herum, als hätte er Lucys Anwesenheit vorübergehend vergessen.
    »Und wie zum Teufel wollen Sie das tun? Haben Sie zufällig dreitausend Dollar in bar in Ihrem Portemonnaie, Lucy?«
    Lucy hatte noch nicht einmal ihr Portemonnaie bei sich, von dreitausend Dollar Bargeld ganz zu schweigen.
    »Ich könnte Sie mit auf die Sheriffwache nehmen. Während Sie in Sicherheitsverwahrung sind, könnte Leon sich etwas abregen.«
    Das laute Knattern eines Motorrades ohne Schalldämpfer rumorte durch die schneeschwere

Weitere Kostenlose Bücher