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Blutfrost: Thriller (German Edition)

Blutfrost: Thriller (German Edition)

Titel: Blutfrost: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
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Überraschung zu.
    »Er hat mich gefragt, angeblich weil er sich gerade nicht erinnern konnte «, sie lachte, »ob Moleküle aus einem oder mehreren Atomen bestehen oder ob sich Atome aus mehreren Molekülen zusammensetzen. Seine Fragen werden immer konstruierter, der muss mich wirklich für blöd halten. Zuletzt hatte er etwas über Ionen wissen wollen. Alles Sachen, die er ganz genau weiß – und das schon seit der Schule. Er scheint wirklich keinen Schimmer davon zu haben, wie man mit einer großen, schwarzen Negerin zu reden hat. A bigg blag negroo ! Sonst hätte er mich doch wohl wie jede andere Frau behandelt. Oyinbo! Don’t shit hot shit here! Gott, ich bin so müde!« Nachdem sie sich abreagiert hatte, wurde ihre Stimme zunehmend tiefer, bis sie wieder normal klang, und bei den Worten soooo tireddd erkannte ich sie wieder.
    Nkem hatte an der Universität Edinburgh in Chemie promoviert, war aber mit Nigeria-Englisch aufgewachsen. Mit mir sprach sie fast nie Dänisch, weil sie ihrer erschöpften Zunge mal eine Pause gönnen musste , wie sie das nannte.
    »Vielleicht ist er einfach nur schüchtern«, schlug ich vor und musste selbst lachen. Sie warf mir einen vielsagenden Blick zu, als ich meine Cecil mit dem Fuß am Boden ausdrückte.
    Wir stiegen ins Auto, und sie fuhr fort: »Wenn du nicht gekommen wärst, hätte er sich bestimmt aufgedrängt, mich nach Hause fahren zu dürfen, und dann wären die Peinlichkeiten erst richtig losgegangen. Kommst du noch mit hoch auf eine Tasse Tee, wenn wir da sind?« Gedd hooome . Ihre Stimme war jetzt tief unten in ihrem Bauch und schnurrte wie eine Katze.Sie wohnte im Block neben mir. Es war im höchsten Maße praktisch, seine Reißleine, seine beste Freundin, sein einziges wirkliches Publikum so dicht bei sich zu haben. »Wenn ich statt Tee auch ein Glas Wasser bekommen kann? Aber nicht lang, ich habe die letzte Nacht kaum geschlafen.« Ich hatte wieder eine meiner schlaflosen Perioden oder genauer: Eigentlich schlief ich immer schlecht, aber momentan war es schlimmer als sonst. Ich quälte mich jetzt schon seit Monaten und war die meiste Zeit des Tages todmüde.
    »Fühl dich doch einfach geschmeichelt, dass er so interessiert an dir ist und dich attraktiv findet«, versuchte ich, ihr einzureden.
    »Bist du dir eigentlich im Klaren darüber, wen der alles attraktiv findet?«, schnaubte sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe mal einen Blick in seinen Computer geworfen …«
    »Nicht schon wieder«, platzte ich heraus und trat hart auf die Bremse, als ich mich im letzten Moment entschloss, doch nicht bei Rot zu fahren. Ihre Angewohnheit, immer die Computer, Schubladen und Taschen ihrer Mitmenschen zu durchwühlen, war ziemlich provozierend. Sie ignorierte mich. »Ich sage dir, seine Wollust kennt echt keine Grenzen, und wählerisch ist er auch nicht.«
    »Ich will das gar nicht hören. Hör damit auf! Kümmere dich doch um deine Sachen. Was du da treibst, ist echt pervers.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich halte mich nur auf dem Laufenden. In deine seltsamen Sachen mische ich mich ja auch nicht ein.«
    Ich parkte den Wagen vor unserem Häuserblock und sah sie etwas ratlos an, als ich den Schlüssel umdrehte und aus dem Schloss zog. Wenn sich irgendjemand in mein seltsames Tun einmischte, dann sie. Andererseits durfte sie das ruhig tun. Siewar die Einzige, die in meinem Leben willkommen war. Sie war Rechtschemikerin, und wir waren befreundet, seit wir einmal auf dem Gang des Rechtsmedizinischen Instituts in Kopenhagen ineinandergelaufen waren. Ich war ihr nach Odense gefolgt, weil ich einfach nicht ohne sie leben konnte.
    »Also, wir müssen uns bald um deine Wohnung kümmern, nne «, sagte sie, als sie ausstieg.
    »Um meine Wohnung?«
    »Ja, deine Möbel auspacken. Du kannst nicht ewig so wohnen. Das ist nicht gut für dich. Du musst hier ankommen, endlich wirklich einziehen, dich hier niederlassen. Mit ganzer Seele.«
    »Hast du nicht gesagt, dass du dich nicht in meine Sachen einmischst?«
    »Doch, das habe ich. Ich will dir ja auch nur beim Auspacken helfen. Ohne Hilfe scheinst du das ja nicht hinzukriegen.«
    Nkem machte sich intensiv Gedanken über die Seele, denen ich nicht immer folgen konnte. Ihre eigene Wohnung war mit tausend Accessoires und zahllosen hübschen Kissen eingerichtet. Ihr mochte das helfen, aber hübsche Kissen waren irgendwie nicht meine Sache.
    »Wie wäre es mit Sonntag?«
    »Hm, weißt du was? Ich glaube, ich verzichte auf das Glas

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