Blutgesang (Nighthunter 2) Ein Vampir-Roman (German Edition)
abgelegen und ideal für das, was wir gemeinsam tun werden.«
Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen.
»Ich ahne, dass euch die Neugier fast umbringt. Ihr fragt euch, was ich mit euch vorhabe, nicht wahr? Und ihr, Ludwig und DeSoussa, fragt euch, ob Maurice ein Vampir ist oder ob ich ihn die Unsterblichkeit schenkte. Fragen über Fragen. Die Antworten gibt es nächsten Samstag in der Lagerhalle. Bei Sonnenuntergang.«
Das Bild verschwand und Frederic schaltete den DVD-Player aus.
»Was macht ihn so sicher, dass wir kommen?«, fragte Caroline nach einer Weile.
Ludwig blickte sie an. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten wirkte er gealtert. Der Kummer hatte Furchen in sein Gesicht gegraben. »Was würdest du tun, wenn es dein Sohn wäre?«
Sie alle kannten die Antwort, dennoch sagte Frederic mit harter Stimme: »Morgos Daargon hat mit seinen Vampiren etwas vor. Eine große Sache. Ich nehme den Mächtigen sehr ernst. Er wird sich nicht die Mühe gemacht haben, die, wie er sagt, Besten der Besten zu sammeln, wenn er mit ihnen ein Kaffeekränzchen vorhat. Auch wenn sich unsere Gedanken um Maurice drehen, sollten wir unsere Aufgabe nicht aus den Augen verlieren. Es gab einen Tag, an dem wir uns schworen, der Macht der dunklen Vampire ein Ende zu bereiten. Wenn er wirklich die Elite bei sich hat, könnten wir Daargons Macht mit einem Schlag das Fundament entziehen.«
Caroline sagte: »Ich habe mir oft überlegt, was geschehe, wenn bei einem EU-Gipfel eine tödliche Bombe im Versammlungssaal explodiert. Die gesamte Weltspitze der Politiker wäre vernichtet. Was würde das für die internationale Politik bedeuten?«
»Eben«, bestätigte Frederic. »Und was bedeutet es, wenn wir Daargons Leute vernichten?«
Lilou fuhr auf. »Im Moment interessiert mich das einen großen Scheiß«, fauchte sie. »Wir dachten, unser Sohn sei tot und nun erfahren wir, dass er noch lebt. Ich frage mich sowieso, ob wir nicht gegen Windmühlenflügel anrennen? Wir töten Vampire, räuchern dunkle Nester aus und letztendlich haben wir nur wenig erreicht.«
»Ach Lilou …«, flüsterte Caroline. »Du weißt, dass das nicht stimmt. Jedes Leben, das wir retten, ist es wert.«
»Und jetzt«, sie starrte Caroline verzweifelt an. »will ich, dass wir Maurice retten!«
»Falls man es noch Leben nennen kann«, murmelte Frederic. »Vielleicht ist auch er ein Vampir? Sogar unser Gegner? Ich halte das nicht für unmöglich. Es könnte sein, dass Maurice Daargons Freund ist, sein bester Freund vielleicht.«
»Das wissen wir erst, wenn wir in der Lagerhalle waren«, sagte Ludwig.
»Man wird uns töten«, sagte Frederic.
Ludwig öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, dann schloss er ihn und nickte ruhig. Selbstverständlich würde man sie töten. Die Nighthunter lieferten sich selbst aus und es war vorbei mit ihnen. Daargon hatte ihnen die Unsterblichkeit geschenkt und sie dadurch stark und stärker gemacht. Hatte der mächtige Vampyr ein schlechtes Gewissen? Fühlte er sich verantwortlich für den Tod unzähliger Vampire?
Liebe Güte, es war vertrackt. Kompliziert!
Ausweglos!
Ludwig stand auf und Lilou auch. Sie nahmen sich in den Arm. Er sagte: »Tut, was ihr wollt. Wir werden Samstagabend in der Lagerhalle sein. Ich möchte Maurice noch einmal sehen. Ich will wissen, was aus ihm geworden ist. Und wenn es das Letzte in meinem sowieso schon viel zu langen Leben ist.«
Lilou drückte sich an den schlanken Körper des älteren Mannes und er streichelte ihre Haare.
»Ihr könnt Maurice nicht retten«, flüsterte Caroline. »Begreift ihr nicht, dass Daargon genau das will? Er benutzt euren Sohn, um euch in die Falle zu locken.«
Frederic sagte kühl: »Sollen wir Daargons Vampiren wirklich die Stadt überlassen, weil …«
»Nur wegen Maurice, meinst du?«, zischte Lilou. »Verdammte Kreatur! Ich hätte dich damals auf dem Friedhof töten sollen, als ich es noch konnte! Du bist und bleibst ein Vampir, ein Gottloser, ein Unhold der Unterwelt …«
»Sag so etwas nicht, Lilou …«, versuchte Caroline die Gemüter zu beruhigen.
Ludwig schüttelte den Kopf und sein Blick traf den seiner Lebensgefährtin, die ihre Lippen aufeinander presste, aber Frederic mit blitzenden Augen musterte.
»Daargons Vampire werden töten«, sagte Frederic ruhig, obwohl man ihm ansah, dass er um Fassung rang. So hatte Lilou noch nie mit ihm gesprochen, obwohl er um ihre Skepsis bezüglich seines Vampirismus wusste. »Sie werden Blut trinken und unzählige harmlose
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