Blutige Erde Thriller
würden.«
»Sie haben mich gebeten zu kommen, Exzellenz, also habe ich das erste verfügbare Flugzeug gechartert. Ich hatte vor, Sie sofort nach meiner Ankunft in der Stadt zu verständigen.«
Mtiti starrte ihn einfach nur an, und er nutzte die Zeit, um an seiner Story zu feilen. Mtiti war ein Affe, aber er war ein gerissenerer Affe als die meisten.
»Wer ist diese Frau?«
Fedorov warf ihr einen Blick zu und sah, dass sie wieder völlig bewusstlos war. »Josh Hagartys Schwester, Sir.«
»Und was beabsichtigen Sie mit ihr zu tun?«
»Ich will Josh Hagarty aus seinem Versteck locken und ihn umbringen.«
Mtiti nickte. »Mithilfe Ihrer südafrikanischen Söldner?«
Fedorov versuchte, sich das Adrenalin, das plötzlich durch seinen Körper strömte, nicht anmerken zu lassen. In Amerika war er ständig von Leibwächtern umgeben, er verfügte über Informanten, die seine Konkurrenz im Auge behielten, und er brachte jeden um, der eine Bedrohung für ihn werden konnte, noch bevor von diesem Gegner eine wirkliche Gefahr ausging. Aber das hier war
nicht Amerika. Hier hatte Mtiti alles in der Hand. Trotz des weichen Leders und der Klimaanlage wusste Fedorov, dass er in dem Augenblick, in dem sich die Tür der Limousine hinter ihm geschlossen hatte, zu einem Gefangenen geworden war.
»Ich kann dementsprechend nur vermuten, dass meine Leute Ihrer Ansicht nach nicht gut genug sind.«
»Exzellenz, Sie haben am Telefon deutlich gemacht, dass es in meine Verantwortung fällt, dieses Problem zu lösen. Also bin ich persönlich hierhergekommen, um mithilfe meiner Leute diese Angelegenheit aus der Welt zu schaffen und so meine Loyalität unter Beweis zu stellen.«
Mtiti lächelte, doch es war nicht festzustellen, ob er glaubte, was er hörte, oder ob er nur bewunderte, wie geschickt Fedorov log. »Unglücklicherweise haben sich die Dinge auf eine Art und Weise geändert, die Ihren Plan unmöglich macht.«
Was er damit andeuten wollte, war klar. Sämtliche Südafrikaner waren tot.
Mtiti beugte sich vor und tätschelte Fedorovs Knie. »Ich weiß Ihr Engagement zu schätzen, Aleksei. Und um Ihnen zu zeigen, dass meines genauso groß ist, möchte ich Sie einladen, Gast in meinem Palast zu sein und über meine besten Männer zu verfügen.«
»Ich möchte Ihre Gastfreundschaft nicht überbeanspruchen«, sagte Fedorov. »Es würde mir auch vollkommen genügen, in Stephen Trents Haus zu wohnen.«
»Ich bestehe darauf.«
Fedorov zwang sich zu einem Lächeln. »Dann nehme ich gerne an. Vielen Dank.«
»Wo ist Stephen eigentlich, Aleksei?«
Es war nicht zu erkennen, ob Mtiti ernsthaft um Informationen bat, oder ob er die Antworten auf seine Fragen
bereits kannte und einen nur auf die Probe stellte. Lügen mussten sorgfältig erwogen werden. Die falsche zu wählen konnte tödlich sein.
»Er ist tot, Exzellenz. Und ich vermute, das gilt auch für Gideon. Es tut mir leid. Ich weiß, dass er Teil Ihrer Familie war.«
Mtiti zeigte keinerlei Reaktion, außer dass er unter seinen Sitz griff und Fedorov einen Stapel Aktenmappen reichte. Sie waren allesamt leer, doch ihre Beschriftung zählte die Dokumente auf, die sie hätten enthalten sollen. Sie betrafen mehrere Bankkonten von NewAfrica, fingierte Hilfsprojekte und Schmiergelder.
»Wir haben das hier in den gesicherten Aktenschränken aus Stephens Büro gefunden. Wissen Sie zufällig, wo sich die dazugehörigen Dokumente befinden?«
Fedorovs Magen krampfte sich zusammen, und er war gezwungen, sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen, um zu verhindern, dass er ihm vom Kinn tropfte. »Josh Hagarty hat sie.«
»Und warum wurde ich nicht darüber informiert«, fragte Mtiti, und seine Stimme erfüllte den gesamten hinteren Teil des riesigen Wagens.
»Weil ich es eben erst herausgefunden habe«, erwiderte Fedorov. »Und ich konnte nicht auf sicherem Weg zu Ihnen Kontakt aufzunehmen, während ich noch unterwegs war.«
Die junge Frau fing an, unzusammenhängend vor sich hin zu murmeln, und Mtiti blickte auf sie herab. Sein Gesicht verzerrte sich vor Wut, und ohne Vorwarnung rammte er ihr seinen Stiefelabsatz seitlich gegen den Kopf.
Fedorov schob sich vor die jetzt verstummte Frau und hob die Hände. »Wir brauchen sie lebend. Nicht mehr allzu lange, aber -«
»Die ganze Welt hat sich gegen mich verschworen«, schrie Mtiti. »Ich kann nicht mehr auf Sie zählen, ich kann nicht mehr auf die Menschen zählen, die angeblich meine Freunde sind. Die Europäer sind hierhergekommen und
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