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Blutige Nacht: Roman (German Edition)

Blutige Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Blutige Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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Rauch unserer Zigaretten vermischt sich wie Geister in der Luft.
    »Weil … weil ich mich geschämt habe«, sagt sie und überrascht mich, weil sie ihren Blick hebt und mich ansieht. »Ich habe die beiden überrascht, und obwohl ich in meinem tiefsten Inneren wusste, was für ein Typ Mann er war, habe ich mich auf seine Seite gestellt und nicht auf ihre. Ich war schwach und hatte Angst, das, was ich mit ihm hatte, zu verlieren, also gab ich Raya die Schuld.« Sie schüttelt den Kopf, bläst Rauch aus und zuckt mit den Schultern. »Die Tatsache, dass ich meine Schwester hinausgeworfen habe, nachdem sie von meinem Freund vergewaltigt wurde, ist nichts, das man einem Fremden mal so eben kurz nach dem Kennenlernen erzählt.«
    Eine Träne kullert über ihre Wange zum Kinn, aber Reesa fängt sie auf und wischt sie ärgerlich weg. Ich kann nicht genau sagen, ob sie auf sich selbst sauer ist oder auf die Träne oder auf mich. Vielleicht auf alles zusammen. »Jetzt sehen Sie nur, was Sie angerichtet haben.« Sie gibt sich die größte Mühe, die weiteren Tränen zurückzuhalten, die verräterisch in ihren Augen aufblitzen, aber es sind zu viele, und sie kapituliert.
    »Es tut mir leid, aber ich musste das einfach wissen.«
    »Tja, jetzt wissen Sie es.«
    »Es tut mir leid«, wiederhole ich und unternehme nun selbst den Versuch, ihre Tränen fortzuwischen. Aber es gelingt mir nicht besser als ihr.
    »Wahrscheinlich denken Sie jetzt, dass ich eine ganz schreckliche Person bin, weil ich das getan habe, oder?«
    »Nein«, sage ich und meine das auch so. »Sie waren drogenabhängig. Drogenabhängige machen alle möglichen Dinge, wenn sie zugedröhnt sind, und sind hinterher nicht gerade stolz darauf. Das gehört da einfach dazu.«
    In ihren Augen schimmert ein Hauch der Erkenntnis. »Das hört sich so an, als würden Sie sich damit auskennen.«
    »Ich kenne mich damit aus.« Der Kuss trifft mich völlig überraschend. So überraschend, dass ich zurückzucke. Etwas, das mich noch mehr überrascht als der Kuss als solcher.
    »Stimmt etwas nicht? Mögen Sie mich nicht, Mick?«
    »Natürlich mag ich Sie.« Sie hat ja keine Ahnung.
    »Ja, also?«
    Diese Äußerung steht wie ein ungelesener Vertrag zwischen uns beiden. So versucht ich auch bin, meinen Stift zu nehmen und ihn zu unterzeichnen, stehe ich dennoch auf. Ich habe Regeln bezüglich dieser Dinge. Und ein Junkie wie ich darf seine Regeln nicht brechen. Schlimme Dinge treten ein, wenn man erst damit anfängt.
    »Ich kann nicht.«
    »Warum nicht?« Sie zieht eine niedliche, mädchenhafte Schnute.
    »Ich habe meine Regeln.«
    »Was für Regeln?«
    »Darüber, zu sehr in etwas verstrickt zu werden.«
    »Bezieht sich das auf Kunden oder auf alle?«
    »Suchen Sie es sich aus«, sage ich und blicke mich suchend nach meinem Hut um. Warum kann man seinen verdammten Hut immer dann nicht finden, wenn man es eilig hat?
    Reesa steht ebenfalls auf und schmiegt sich an mich. Ihre Finger wandern über meine Krawatte. »Tja, wissen Sie, was ich immer sage …«
    »Was denn?«, frage ich, obwohl ich sie nicht fragen sollte; obwohl ich weiß, dass ich ihr dadurch die Tür einen Spalt öffne, so dass sie einen ihrer perfekt geformten kleinen Füße Größe 37 dazwischenstellen kann.
    »Regeln sind wie Jungfernhäutchen – man darf sich nicht davon aufhalten lassen.« Sie lächelt entschieden zu süß. Ganz entschieden zu süß. Jetzt bin ich dran mit Lächeln.
    »Das sagen Sie also immer, ja?«
    Sie schüttelt den Kopf, lässt ihre roten Locken herumwirbeln und auf und ab hüpfen. »Nicht wirklich. Das ist das erste Mal.« Sie sieht mir tief in die Augen und bläst Rauch aus, während sie die Zigarette in ihrem Glas ausdrückt. »Tja, ich gehe davon aus, wenn es dir so ernst damit ist, dann kommt ein Abschiedskuss gar nicht erst in Frage.«
    Ich nicke. »Genau.«
    Sie hebt ihr Gesicht, um mich dennoch zu küssen, die Lippen geöffnet wie Blütenblätter in voller Blüte.
    »Ich werde deine Frisur und dein Make-up durcheinanderbringen«, warne ich sie, als sich unsere Lippen schon fast berühren.
    »Ohne das würde es sich doch gar nicht lohnen.«
    Ich greife in ihre Locken, und unser Kuss ist wie ein elektrischer Schlag. Ihr Mund schmeckt nach Scotch und Rauch, was unangenehm sein könnte, aber nicht so ist. Ich habe mir seit Ewigkeiten nicht erlaubt, einer Frau so nahe zu kommen, weil ich immer die falschen auswähle. Man könnte sagen, dass ich ein Händchen dafür habe. Furcht und

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