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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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ein 25-Cent-Stück, gefolgt von einem 10-Cent-Stück ein und tippe dann mit dem Zweifingersuchsystem die Nummer, die Vin mir für Leroy Watkins gegeben hat.
    Er antwortet beim ersten Klingelton mit einem argwöhnischen »Wer dran?«.
    »Leroy?«
    »Das heißt Leh -roy. Leh -roy, Mann. Krieg das auf die Reihe, du Idiot.«
    »’tschuldigung, ich wusste nicht, dass du Franzose bist.«
    »Franzose? Ich bin kein verdammter Franzose! Ich bin ein durch und durch heißblütiger Amerikaner, du Idiot. Wer ist überhaupt dran?«
    »Mein Name ist Mick. Mick Angel. Ich habe deine Nummer von einem gemeinsamen Freund. Vin Prince?«
    »Ja und? Was willst du?«
    »Eigentlich hatte ich gehofft, wir könnten ins Geschäft kommen.«
    »Du willst mit mir ins Geschäft kommen? Hey, Mann, ich kenn dich ja noch nicht mal. Hörst dich an wie so’n verdammter Bulle.«
    »Ich bin kein Bulle. Ich bin nur ein Typ, der etwas zu viel Kohle hat und nicht weiß, wofür er sie ausgeben soll. Vin meinte, du könntest mir da vielleicht weiterhelfen.«
    Stille am anderen Ende der Leitung, dann: »Lass deine Nummer rüberwachsen, Mann. Ich rufe dich zurück, sobald ich mit Vin gesprochen habe.«
    »Ich stehe an einem Münztelefon. Hab keine Nummer. Wie wär’s, wenn ich dich zurückrufe?«
    »Hast du etwa kein Handy? Jeder hat ein Handy, Mann.«
    »Ich nicht.«
    Verächtliches Schnauben, wie jener Luftstoß, den man bei einer Glaukom-Untersuchung vernimmt, dringt durch die Leitung. »Also gut, einverstanden. Gib mir zehn Minuten, du Idiot.«
    »Okay«, sage ich und spreche auf die angeborene Verkaufstüchtigkeit des Typen an. Ich kann ihn schon jetzt gut leiden.
    Wir legen auf. Ich setze mich an den Tresen und bestelle dort einen Kaffee – schwarz – bei der runzeligen Blauhaarigen.
    »Ziemlich schick, der Anzug«, sagt sie, während sie mir den Kaffee einschenkt. »Ich wünsche mir, mehr Leute Ihrer Generation würden sich wie Sie kleiden.«
    Ich lächle sie an. Ich bin wahrscheinlich alt genug, um ihre Mutter flachgelegt zu haben. Verdammt, das habe ich vielleicht sogar. Ich bedanke mich bei ihr, trinke meinen Kaffee und warte. Dann stehe ich auf und rufe Leroy zurück.
    »Wer dran?«
    »Dreimal darfst du raten.«
    »Jetzt werd bloß nicht frech, du Arsch. Was glaubst du, mit wem du hier redest, Mann?«
    »Okay, ’tschuldigung. Ich bin’s, Mick. Und, wie sieht’s aus?«
    »Geht klar. Vin sagt, du bist okay, also bist du okay. Hast du ’ne Karre, Mister Ich-hab-kein-Handy, oder sieht es da auch schlecht aus?«
    »Ich hab ’ne Karre.«
    »Gut, wo bist du grade?«
    »Fairfax. Und du?«
    »Kümmer dich nicht darum, wo ich bin, du Idiot. Das ist alles, was du wissen musst. So läuft das bei mir.«
    Ich seufze. »Na schön. Also, was jetzt?«
    »Ich bin gerade noch beschäftigt. Warte in anderthalb Stunden mit einer Zigarette vor dem Imbiss namens Dolores. Ich fahre vorbei. Wenn mir gefällt, was ich sehe, nehme ich dich mit. Und wenn nicht, dann fahre ich einfach weiter.«
    »Gut. Wo ist das?«
    »Santa Monica Boulevard, Süßer. Westlich der Vier-null-fünf. Anderthalb Stunden. Komm nicht zu spät. Leh -roy wartet nicht gern.«

Kapitel 8
    I ch muss noch etwas Zeit totschlagen, bevor ich Leroy treffe, also mache ich mich auf zum Blue Veil. Wenn du einen Stripclub gesehen hast, hast du sie alle gesehen – verschmierte Spiegel, laute Musik, glitschige Stangen, aufblitzendes Licht. Das Blue Veil ist da keine Ausnahme – nur vielleicht etwas lauter. Und glitschiger.
    Die Welt hinter den beiden schwarzen Glastüren ist aufs Heftigste von Sex durchdrungen. Abgesehen von den unablässig wechselnden Beleuchtungen der beiden Bühnen ist es hier so besorgniserregend dunkel, dass man das Gefühl bekommt, es geht dabei weniger um Atmosphäre, als vielmehr darum, die Flecken zu verbergen, die nur mit Hilfe von Schwarzlicht gesehen werden können. Der unverkennbare Geruch von Schweiß, Vanille und Menstruation erfüllt die Luft. Auch Sperma liegt darin, aber das versteht sich von selbst.
    Auf der Doppelbühne stolzieren, kriechen und schreiten die Stripperinnen umher wie wilde Tiere in einem Käfig, verdienen sich Dollar um Dollar ihre Selbstachtung. Die gaffenden Männer, die sie umringen, versuchen die Raubtiere mit ihrem Stapel Ein-Dollar-Scheine zu sich zu locken, ohne sich der Gefahr bewusst zu sein, bis ihre Geldbeutel von wilden nackten Titten und auseinanderklaffenden G-String-Hintern attackiert werden.
    Eine säuerlich dreinblickende

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