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Die Verfluchte

Die Verfluchte

Titel: Die Verfluchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Gavilan
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„When he knocked on my door und entered the room
    My trembling subsided in his sure embrace
    He would be my first man, and with a careful hand
    He wiped at the tears that ran down my face.“
    (Where the Wild Roses grow, irisches Volkslied)
     

     
    2014
     
    Der Fremde tötete sie in der Nacht vor Beltane.
    Sie stand an der geöffneten Terrassentür des kleinen Ferienhauses und schaute in die mondhelle Nacht hinaus. Den ganzen Tag über war es für die Jahreszeit sehr heiß gewesen. Aber jetzt, kurz vor Mitternacht, hatte sich die Luft abgekühlt. Ein angenehmer Luftzug drang durch die offene Tür. Sie genoss es, wie dieser an der Innenseite ihrer Schenkel emporstrich, über ihren flachen Bauch bis hoch zu den Brustwarzen, die sich unter dem dünnen Stoff aufrichteten.
    Sie wusste, dass er dort draußen war, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte.
    Sie spürte es.
    Und obwohl eine dunkle Ahnung sie vor ihm warnte, wartete sie mit jeder Faser ihres Körpers auf ihn. Sacht bewegte der Wind die dünnen Vorhänge. Und plötzlich war er da.
    Sie zuckte zusammen. Ein Schauer rann über ihren Körper. Ihre Brustwarzen rieben an der Innenseite ihres Nachthemds. „Du bist gekommen“, sagte sie.
    Der Fremde schwieg.
    Hoch aufgerichtet stand er vor ihr, die Schultern zurückgenommen. Sein schönes Gesicht war bleich. In seinen sommerblauen Augen lag ein Ausdruck von unendlicher Qual und gleichzeitig von Leidenschaft. Er wollte sie, das spürte sie. Und er wusste, was es ihn kosten würde, sie zu lieben.
    Ihr Herz raste.
    Lange standen sie sich gegenüber und sahen sich an. Seine Lippen teilten sich. Sie zögerte, aber dann wich sie zurück und ließ ihn eintreten.
    Dicht vor ihr blieb er stehen. Er stöhnte unterdrückt, und obwohl die Qual in seinen Augen sich noch verstärkte, breitete er die Arme aus und zog sie an sich. Seine Muskeln waren hart, und als er die Arme um sie schlang, gaben ihre Knie nach. Sie fiel nicht, weil er sie hielt. Sanft hob er sie auf seine Arme, und dann trug er sie zum Bett.
    Der Mond übergoss alles mit einem feinen, silbrigen Schimmer – die Laken, die weißen Vorhänge und auch seine Schultern, seine Brust und seinen Bauch, als er sich nun das Hemd vom Leib streifte.
    Langsam beugte er sich über sie. Seine Fingerspitzen fanden den Weg unter ihr Nachthemd, und sie wimmerte vor Erregung und blankem Schrecken zugleich.
    „Ganz ruhig, muiañ-karet “, flüsterte er ihr ins Ohr. Sein Atem streifte ihren Nacken.
    Zärtlich wanderte seine Hand an ihrem Bein hinauf. Sie lehnte sich zurück. Sie wollte die Augen schließen, doch sie konnte sich nicht von seinem gequälten Blick abwenden. Ein blaues Leuchten erschien in seinen Augen. Täuschte sie sich, oder zogen sich verschlungene, blaue Muster über seine Augäpfel und von dort aus über die Haut an Schläfe und Wange?
    „Was ist das?“, wisperte sie und legte eine Hand an seine Wange.
    Er schloss die Augen. Das blaue Leuchten erlosch und mit ihm verschwanden auch die Linien wieder. Sein Atem ging schwer. Sie ahnte, dass nicht allein seine Lust der Grund dafür war. Er kämpfte gegen etwas Düsteres an, das Besitz von ihm ergreifen wollte.
    Panik überkam sie. Sie wollte sich aufrichten, aber er war jetzt über ihr. Noch immer sanft drückte er sie in die Kissen zurück, seine Hand an ihrem Schenkel wanderte höher.
    „Keine Angst!“ Ganz leise war seine Stimme. Er öffnete die Augen wieder, so viel Leid stand nun in seinem Blick, dass ihr Herz sich schmerzhaft zusammenzog. Seine Linke ließ er auf ihrem Schenkel liegen, mit der Rechten strich er zärtlich über den Ansatz ihrer Brüste. Sie erzitterte.
    Sein Gesicht näherte sich dem ihren, sanft berührten sie seine Lippen.
    Ihre Beine öffneten sich, ohne dass sie ihnen den Befehl dazu gegeben hatte.
    „Nimm mich!“, keuchte sie.
    Und das tat er: Seine Rechte fand ihre Kehle. Und drückte zu ...
     
    Mit einem halb lustvollen, halb entsetzten Keuchen fuhr Rose aus dem Schlaf auf. Es war noch nicht einmal drei Uhr morgens, wie die Digitaluhr auf dem Nachtschrank ihr verriet. Schweißgebadet und mit einem heißen Prickeln zwischen den Beinen setzte sie sich hin.
    „Du musst es ja ganz schön nötig haben!“, murmelte sie zu sich selbst. Genau wie im Traum waren ihre Brustwarzen steinhart. Sie ließ sich zurück in die Kissen sinken.
    Vor drei Tagen waren sie und ihre beste Freundin Enora in dieses kleine Ferienhaus in der Süd-Bretagne gezogen. Und seitdem kehrte dieser Traum jede Nacht

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