Blutige Verfuehrung 1
ich und entzog mich seinen Händen.
"Ich gehe jetzt wieder in meine Hängematte und morgen holen wir zusammen den Benz." Ikarus sah mich mit traurigen Augen an, aber er startete keinen zweiten Versuch, mich festzuhalten.
Als ich mich endlich wieder in die Hängematte gekuschelt hatte und die Dunkelheit mich umgab, musste ich an Nicholas denken. Sofort begann mein Herz laut zu pochen. War ich wirklich verliebt? Ich hatte sein Gesicht so deutlich vor mir, seine vollen Lippen und seine dunkelblauen Augen. Besonders sein Lächeln, das am Schluss einem verzerrten traurigen Gesichtsausdruck gewichen war, hatte mir besonders gut gefallen. Bisher waren mir die Männer, mit denen ich eine Nacht verbracht hatte, danach meistens ziemlich egal gewesen. Ich konnte mich dann kaum mehr an ihr Aussehen erinnern. Nur die mehr oder weniger guten Momente, die sie mir sexuell beschert hatten, blieben in meinem Gedächtnis haften. Bei Nicholas war es anders. Er hatte mir das Gefühl gegeben, wertvoll zu sein und nicht nur als Sexpartnerin zu existieren, außerdem war er der begabteste Liebhaber, den ich bisher kennengelernt hatte. Allein die Erinnerung an die Spiele im Whirlpool heizte meine Fantasie wieder an. Ich wollte und musste ihn wiedersehen. Ich hoffte sehr, dass es ihm genau so erging. Nachdem er zusammen mit Fred vielleicht schon viele solche Nächte erlebt hatte, war ich mir meiner Sache nicht sicher. Nach langem Grübeln schlief ich endlich ein.
Am nächsten Morgen war ich mit Ikarus allein in der Wohnung. Die anderen waren bereits weg und als ich aus dem Bad kam, stand er mit einer vollen Kaffeetasse in der Hand in der Küchentür.
"Für dich", sagte er und übergab mir das schwarze Gebräu.
"Gut, danke", sagte ich und schlurfte in die Küche, um mich auf die Bank fallen zu lassen. Ikarus' Augen verfolgten mich mit dem Blick einer läufigen Hündin.
"Wenn ich geduscht habe, fahren wir, um den Benz zu holen", sagte ich über meine dampfende Tasse hinweg. Ikarus verschwand wortlos in seinem Zimmer. Ich nahm mein Handy und rief Nicholas an. Ich hielt es einfach nicht mehr länger aus, ich musste seine Stimme hören. Es klingelte lange, bis am anderen Ende eine ungeduldige Stimme sagte:
"Ja, bitte", ich holte tief Luft und krächzte mit meiner verschlafenen Stimme:
"Hallo, ich bin es, Lucia."
"Ach Lucia", lieb, dass du dich meldest, aber ich stehe hier gerade am Gate nach Frankfurt und muss mich noch um das Gepäck kümmern. Kann ich dich in zwei Stunden zurückrufen?"
"Ja, bitte ruf mich zurück!", sagte ich kleinlaut. Was wollte er denn in Frankfurt? Er hatte kein Wort davon erzählt, dass er wegfliegen musste. Nicholas legte auf, bevor ich noch etwas sagen konnte. Meine Laune war schlagartig im Keller. In ein paar Tagen würde ich nach Rumänien aufbrechen, und wann würden wir uns dann wiedersehen? Ich war enttäuscht und verzweifelt. Ich hatte mir vorgestellt, Nicholas mein neues Auto zu zeigen und mit ihm spazieren zu fahren. Doch das war eben nur ein Traum.
Ich ging ins Bad und drehte das heiße Wasser auf. Dabei verbrühte ich mir fast den Rücken. Dann duschte ich ausführlich kalt bis ich nach Luft schnappen musste. Ikarus saß schon wartend in der Küche, als ich endlich fertig angezogen war.
"Okay", wir können gehen", rief ich und warf mir meine Tasche um. Zuerst muss ich noch Geld abheben", sagte ich so beiläufig wie möglich. "Ich habe Barzahlung vereinbart."
Ikarus war nicht verborgen geblieben, dass ich schlecht gelaunt war. Er sagte, als wir in der U-Bahn saßen:
"Bist du mir wegen gestern noch böse?" Dabei sah er mich so flehend an, dass ich beinahe lachen musste.
"Nein, Ikarus, du bist nicht schuld an meiner schlechten Stimmung. Ich werde mir Mühe geben, dass sie sich bessert!" Ein befreites Lächeln spielte um seinen sinnlichen Mund. Er strich sich eine schwarze Locke aus der Stirn und antwortete:
"Weißt du, ich habe auch nachgedacht. Es tut mir leid, dass ich dich gestern so überfallen habe, aber es war wirklich nicht wegen dem Geld. Ich hätte es dir schon lange sagen sollen, dass ich dich toll finde und du meine Traumfrau bist!"
"Du weißt, dass ich dich auch mag", sagte ich zögernd, aber zurzeit habe ich wirklich andere Sorgen. Die Reise in die Karpaten ist für mich im Moment das Allerwichtigste, das verstehst du doch?" Ikarus Blick glitt zuerst an meinen Beinen entlang hinauf bis zu meiner Brust, wo er hängen blieb. Dann wechselte er den Platz und rückte nahe an mich
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