Blutige Verführung 5 (German Edition)
Haut. Die Sonne in Italien war viel stärker als bei uns zuhause. Wir bestellten uns ein kühles Getränk und Nicholas sah mich verliebt an.
"Du bist noch schöner geworden, ich habe gar nicht mehr gewusst, wie schön!"
Ich lächelte ihn an, denn das war eine Lüge. Doch ich war so glücklich ihn zu sehen und erwiderte:
"Und du hast abgenommen, du bist richtig dünn geworden." Das war nicht gerade ein Kompliment, aber es entsprach der Wahrheit. Nicholas' Wangen waren eingefallen und seine Hände waren noch schlanker als zuvor. Er blickte mich intensiv an mit seinen leuchtend blauen Augen:
"Das wird schon wieder. Der schlimmste Stress ist vorbei. Mimi ist auf dem Weg der Besserung und sie hat sich vom aufsässigen Teenager in eine liebevolle Schwester verwandelt. Wir sind alle so froh, dass wir sie zurückhaben.
Wir haben uns jetzt mindestens 4 Wochen nicht mehr gesehen", sagte er vorwurfsvoll,
"deshalb musste ich jetzt nach Italien fahren. Du hast keine SMS mehr beantwortet und ich habe mir Sorgen gemacht. Was ist denn passiert?"
"Das ist eine lange Geschichte", sagte ich ausweichend.
"Mein Handy habe ich leider verloren und auch sonst ist hier alles schiefgegangen. Aber jetzt bist du ja hier und dann wird auch alles gut!" Ich beugte mich über den Tisch, um Nicholas vorsichtig einen Kuss zu geben. Er streichelte meine Wange und antwortete:
"Ich bin seit 2 Tagen hier und habe dich überall gesucht und vorhin habe ich in der Zeitung einen Artikel gesehen, den du dir mal ansehen musst. Hat er mit deiner Familie zu tun?" Ich erschrak. Was konnte denn über unsere Familie in der Zeitung stehen?
Nicholas öffnete das Blatt und auf der ersten Innenseite war ein riesiger Artikel mit der Überschrift 'Bandenkrieg zwischen den Gradaras und den Veneri' und darunter 'viele Tote und Verletzte…" Leider verstand ich zu wenig Italienisch und konnte den Artikel nicht lesen, aber Nicholas fragendes Gesicht wartete auf eine Antwort. Ich zögerte, doch dann konnte ich mich nicht mehr länger beherrschen. Die Tränen liefen mir über die Wangen und ich sagte:
"Das betrifft meine Familie und ich weiß noch nicht einmal, wer von unseren Leuten tot oder verletzt ist, denn ich war in den Bergen gefangen."
Nicholas' Gesichtsausdruck veränderte sich dramatisch. Er wurde blass und stammelte:
"Du warst gefangen in den Bergen? Was hat das zu bedeuten?"
"Es geht um den Fürstensitz, der uns von verschiedenen Clans streitig gemacht wird und man hat mich als Geisel gefangen genommen, aber ich bin entkommen." Das war zwar eine kurze Version der Geschichte, aber sie war immerhin wahr.
"Vielleicht sollte ich hier nicht in der Öffentlichkeit herumsitzen, denn wenn mich die Veneri finden, werden sie versuchen mich zu töten.", sagte ich und leerte meinen Drink. Nicholas sprang auf.
"Wir gehen sofort in mein Hotel.", sagte er und legte Geld auf den Tisch.
Er hatte sein Auto ganz in der Nähe geparkt und ich sagte:
"Ich hole nur meinen Koffer, dann können wir fahren." Das Auto würde ich einfach stehenlassen. Ich wusste nicht, wem es gehörte.
Als wir im Auto saßen sagte Nicholas:
"Warum hast du mir nicht gesagt, wie gefährlich es ist, in eine 'di Gradara' verliebt zu sein? Dieser Bandenkrieg ist anscheinend noch nicht zu Ende. Ich bin froh, dass ich jetzt da bin und dich beschützen kann." Ich trocknete meine Tränen und antwortete:
"Du hast keine Ahnung, wie gefährlich diese Leute sind. Aber ihre Anführer sind bereits tot, das weiß ich genau." Er nahm meine Hand und drückte sie.
"Mach dir keine Sorgen", sagte er besänftigend.
"So schnell werden sie uns nicht finden." Ich sah Nicholas dankbar an. Er war so zuversichtlich, aber er hatte keine Ahnung, mit wem er es zu tun hatte. Dann sagte ich zu ihm:
"Ich muss mich unbedingt bei meiner Familie melden, denn sie wissen nicht wo ich bin und ob ich noch lebe." Ich zog das Handy aus der Tasche und wählte Orlandos Nummer.
Mein Vater ging an den Apparat. Er sagte nur:
"Ja, bitte.", aber ich erkannte seine Stimme sofort. Ich antwortete:
"Hier ist Lucia." Ein tiefer Seufzer war am anderen Ende zu hören und er fragte:
"Wo bist du? Geht es dir gut?"
"Ja, es geht mir gut, ich bin in Fano und Nicholas ist bei mir.", antwortete ich wahrheitsgemäß.
"Wir holen dich ab!", sagte er mit einer Stimme die keine Widerrede duldete, doch ich widersprach ihm trotzdem:
"Nein, jetzt nicht!", dann legte ich einfach auf. Als das Handy kurz darauf wieder klingelte, drückte ich den
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