Blutige Verführung 5 (German Edition)
Doch ans Töten wollte ich nicht denken. Ich hoffte nur, zu entkommen.
Es war nicht mehr richtig dunkel, denn der Himmel zeigte die ersten hellen Streifen. Mein Versteck auf dem Rücksitz war alles andere als perfekt. Wenn Francesco anhielt, würde er mich unweigerlich entdecken. In meinem Kopf hämmerte es und eine Idee nach der anderen musste ich verwerfen.
Doch schlagartig wusste ich, wie ich mit Francesco fertig werden konnte. Gerade hatte ich entdeckt, dass mein Kleid einen Gürtel hatte, der zwar nur aus Stoff bestand, aber trotzdem recht stabil war. Ich zog den Gürtel durch die Schlaufen, so leise es ging. Millimeter um Millimeter schob ich mich zurück und kauerte mich enger zusammen, um genau hinter seinen Sitz zu kommen. Sobald er die Fahrt verlangsamen würde, musste ich ihn angreifen. Doch Francesco fuhr noch immer durch hügeliges Gelände und ich wusste nicht, ob er bei einem Überraschungsangriff das Steuer loslassen und wir mit dem Auto in die Tiefe stürzen würden. Darauf wollte ich es nicht ankommen lassen. Ich wartete mit angehaltenem Atem geduldig.
Plötzlich tauchte ein großer LKW vor uns auf. Francesco musste sein Tempo herunternehmen. Ich sah den Augenblick für gekommen. Mit beiden Händen nahm ich den Gürtel und warf ihn Francesco über den Kopf. Dann zog ich ihn zusammen und strangulierte seinen Hals, der jetzt eng an der Kopfstütze lag. Francesco gab keinen Laut von sich. Ich war überrascht, dass mein Angriff so erfolgreich war, doch Francesco ließ das Lenkrad los und riss er mit aller Kraft am Gürtel. Darauf war ich nicht gefasst gewesen. Ein Ende rutschte mir durch die Finger und Francesco war wieder frei. Er hatte eine Vollbremsung hingelegt und stieg aus. Er riss die hinter Türe auf und zerrte mich heraus. Doch ich war trotz meines Schreckens nicht bereit, aufzugeben. Ich schlug ihm mit meiner freien Hand auf die Nase und er ließ einen Augenblick lang locker. Die Pistole steckte nur lose in seinem Hosenbund. Bevor er sie selbst herausnehmen konnte, hatte ich sie schon gezogen und hielt sie ihm auf die Stirn. Francesco erstarrte. Er taumelte einen Schritt zurück und sagte:
"Ich habe dich befreit, du kannst mich nicht töten."
"Oh doch, das kann ich!", gab ich ihm zur Antwort. Dann fiel mir ein, dass im Kofferraum noch der Strick lag, mit dem er mich gefesselt hatte. Ich dirigierte ihn um das Auto herum zum Kofferraum und forderte ihn auf, den Deckel aufzumachen. Dann ließ ich ihn ein paar Schritte zurücktreten. Ich nahm das Seil heraus und hielt nach einem geeigneten Baum Ausschau. Francesco beteuerte immer wieder:
"Ich wollte dich zu deinem Vater bringen." Ich antwortete:
"Warum hast du mich dann gefesselt und eingesperrt? Du wolltest Lösegeld für mich erpressen!" Er widersprach mir nicht. Mit gesenktem Kopf stolperte er in die Richtung, in die ich ihn mit dem Revolver im Rücken schob. Ich war fest entschlossen abzudrücken, sollte er sich wehren. Doch Francesco war sich der Gefahr bewusst, er tat was ich ihm sagte. Wir waren quer über eine Wiese gelaufen, bis zum einem starken Baum. Dieser stand weit genug von der Straße entfernt. Ich fesselte seine Hände hinter dem Baum, so dass er aufrecht stehen musste und sich nicht bewegen konnte. Alle Knoten, die mir einfielen brachte ich an. Hier in der Wildnis würde es lange dauern, bis ihn jemand fand. Dann durchsuchte ich seine Hosentaschen. Ich fand nichts wirklich Brauchbares, außer einem Handy. Nachdem man mir meines weggenommen hatte, nahm ich es an mich. Francesco winselte wie ein Hund und bat mich, ihn wieder loszubinden. Doch ich kehrte ihm den Rücken zu.
Ich ging zurück zum Auto. Jetzt musste ich fahren. Meine Hände zitterten von der Anstrengung aber auch vor Angst, ein fremdes Auto zu fahren. Ich hatte ja keinerlei Praxis, denn meine Fahrkenntnisse waren gleich Null. Das war weit schwieriger, als einen Dämon zu überwältigen. Ich versuchte den Motor zu starten, doch ich würgte ihn sofort wieder ab. Nach dem fünften Versuch sprang er endlich an und ich lenkte ihn zurück auf die Straße. Meine Nerven lagen bloß. Ich hatte keine Ahnung, wo genau ich mich befand und fuhr einfach erst mal geradeaus. Dann kam eine Ortschaft, durch die ich mit viel zu hoher Geschwindigkeit brauste. Erst auf der freien Strecke gelang es mir, den Wagen einigermaßen gleichmäßig zu fahren. Es war inzwischen fast hell und noch kaum Verkehr. Das war mein Glück, denn auch das Lenken machte mir noch große Probleme. Ich
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