Blutige Verführung 5 (German Edition)
Anruf einfach weg. Nicholas hatte mich während der Fahrt beobachtet. Er sagte:
"Ist alles okay?" Ich nickte nur. Ich wollte mich jetzt auf keinen Fall von ihm trennen. Es war zu viel passiert und ich brauchte ihn und nur ihn. Wir waren etwas südlich von Fano und Nicholas bog links ab. Ein großes, modernes Hotel direkt am Strand lag vor uns. Es war anscheinend völlig neu, denn die Außenanlagen waren noch nicht fertig. Außer ein paar hohen Palmen waren die Flächen noch braun und frisch aufgeschüttet. Wir parkten das Auto in der Tiefgarage und stiegen in einen Aufzug.
Als sich die Aufzugtüre hinter uns schloss, nahm mich Nicholas in seine Arme. Er hielt mich fest wie ein Ertrinkender. Er bedeckte mein Gesicht mit heißen Küssen und murmelte:
"Ich weiß nicht, wie ich es so lange ohne dich ausgehalten habe. Wir müssen für immer zusammenbleiben." Ich fühlte eine warme Woge in mir aufsteigen und konnte nur mit Mühe meine Tränen unterdrücken. Was in der letzten Zeit auf mich eingestürmt war, hatte meine Nerven zu stark belastet. Es würde einige Zeit brauchen, bis ich wieder normal reagieren konnte. Doch Nicholas Liebe zu mir war ungebrochen, er wollte mich noch immer, aber er wusste ja noch nicht die Wahrheit. Ich war ziemlich niedergeschlagen und konnte seine heftigen Liebkosungen kaum erwidern, doch Nicholas merkte von alldem nichts. Als wir in seinem Hotelzimmer waren, schloss er als erstes die Balkontüre und zog die Vorhänge zu. Er sagte:
"Ich habe die Sonne eingefangen, ich brauche die von außen nicht." Dann hielt er mich an den Schultern fest und sah mir in die Augen.
"Lucia, kannst du mir versprechen, dass wir uns nie mehr so lange trennen müssen?" Ich nickte nur und warf mich ihm in die Arme. Nicholas drückte mich und setzte sich mit mir auf das große Doppelbett:
"Was ist hier denn alles geschehen, dass du so angespannt bist?" Er hatte also doch bemerkt, dass mit mir irgendetwas nicht stimmte. Ich konnte ihm doch unmöglich sagen, dass mich heute Nacht ein Dämon versucht hatte zu vergewaltigen und dass es ihm zum Teil auch gelungen war, wenn nicht Francesco ihn erschlagen hätte. Das war alles so abartig, dass ich nicht wagte, Nicholas davon zu erzählen. Ich sagte deshalb:
"Ich war eingesperrt in einem dunklen Verlies und die Angst steckt mir noch in den Knochen." Das klang plausibel und Nicholas streichelte zärtlich meine Wangen.
"Das darf nie wieder passieren.", sagte er und drückte mich sanft auf das Kissen.
"Warum hat deine Familie dich nicht beschützt?", fragte er dann in einem ärgerlichen Ton.
"Sie haben dich doch hierher gebracht. Sie sind doch für dich verantwortlich!"
Ich zögerte einen Augenblick, doch dann antwortete ich:
"Mein Vater und mein Bruder mussten gegen diesen Clan der Veneri kämpfen und wahrscheinlich gibt es in unserem Clan einen Verräter, der mich den Veneri ausgeliefert hat. Das ist für mich die einzige Erklärung für meine Entführung, denn niemand wusste, wo ich war."
"Oh, mein Gott", sagte Nicholas mit einem tiefen Seufzer.
"Das kann ich mir kaum vorstellen, Du in einem dunklen Verlies mit irgendeinem unzurechnungsfähigen Bewacher. Hat man dich wenigstens gut behandelt?" Ich nickte und Nicholas tiefblaue Augen sahen mich forschend an.
"Du musst mir die Wahrheit sagen.", betonte er und begann die Knopfleiste meines Shirts zu öffnen. Ein Schauer durchrann mich von Kopf bis Fuß. Seine Finger hatten meine Haut noch kaum berührt und trotzdem fühlte ich, wie sich mein Körper ihm entgegendrängte. Es fühlte sich so gut an, ihn neben mir zu spüren, seine warmen Hände an meinem Körper und seine weichen Lippen auf meiner Haut. Unsere Liebe war gewachsen, vielleicht auch deshalb, weil unsere Begegnungen so selten waren und von uns Beiden so heiß herbeigesehnt wurden. Die Angst, ihn zu verlieren war so groß, dass ich nicht wagte, ihm jetzt schon zu sagen, dass ich ein Vampir war. Auch die Tatsache, dass Nicholas nicht ahnte, mit wem er sich einließ, wie sehr ich ihn und sein Blut brauchte, steigerte meine Leidenschaft. Ich genoss seine Zärtlichkeiten mit der Gewissheit, dass es nicht nur sexuelles Verlangen sondern echte Liebe war, die ihn antrieb. Wäre er sonst einfach so weit gefahren, ohne zu wissen, wo er mich finden würde?
Ich konnte mich ihm mit all meinen Sinnen hingeben, ohne Rückhalte, ohne Angst und Reue. Dieser Gedanke war so befreiend, dass ich für einen Augenblick vergessen konnte, was mich alles bedrückte.
Nicholas
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