Blutige Verführung 5 (German Edition)
zurückerobert hatten, waren wir reich und mächtig. Mein Vater hatte schon angedeutet, dass die Burg zwar unser Domizil sein würde, dass es aber auch in anderen Städten wie Volterra, auf Capri und in Catania auf Sizilien verwandte Clans gab, die sich gegenseitig besuchten. Ich konnte sicher herumreisen und diese Verwandten kennenlernen. Die Vorstellung gefiel mir sehr gut.
Mein Vater sagte plötzlich, während ich noch in Gedanken versunken war.
"Lucia wir werden dich jetzt nicht, wie vorgesehen nach Pesaro bringen, sondern in einem Touristenhotel in Gabicce-Mare einquartieren. Diesen Entschluss habe ich gefasst, um zu verhindern, dass man dich kidnappt. Du wirst dort nicht lange bleiben, denn wir werden deinen Standort immer wieder verändern, um es unseren Gegnern zu erschweren, dich zu finden."
"Du meinst also, dass sie speziell nach mir suchen werden?", fragte ich einigermaßen überrascht. Ich hatte gedacht, dass es sich nur um einen Machtkampf zwischen Clankriegern handelt und ich dabei nicht wichtig war.
Mein Vater erklärte weiter:
"Du, als unsere neue Fürstin bist am stärksten gefährdet. Sie werden alles daran setzen, dich zu vernichten, um die natürliche Nachfolge verhindern. Selbstverständlich werden wir dir eine Wache da lassen, die immer mit uns in Verbindung ist."
"Und wer soll das sein?", fragte ich. Orlando sah stur geradeaus. Er war es anscheinend nicht.
"Ich habe Vittorio dazu abgestellt.", sagte er,
"Er ist unser bester Mann für solche Spezialaufgaben, denn er ist nicht nur ein ausgebildeter Fremdenlegionär, er ist auch außergewöhnlich intelligent."
"Ich kenne ihn noch gar nicht", sagte ich mit wenig Begeisterung in der Stimme. Warum konnte Orlando nicht meine Bewachung übernehmen. Das hätte mir gut gefallen, denn dann hätte ich nicht auf Sex verzichten müssen. Mein Vater ergänzte:
"Orlando ist meine rechte Hand, er ist bei der Auseinandersetzung mit dem Clan der Maltesta und den Veneri unentbehrlich."
Ein völlig Fremder sollte mich bewachen. Es war der unnahbare Typ, der im anderen Auto saß und mich noch keines Blickes gewürdigt hatte. Ich konnte mich jetzt genau an ihn erinnern.
"Wird er dann vor meiner Türe postiert?", fragte ich nach.
"Er wird ein Zimmer neben dir haben mit einer Durchgangstür, das habe ich bereits arrangiert.
"Und wo soll dieses Hotel sein?", fragte ich neugierig.
"Direkt am Strand", sagte mein Vater und fuhr eine lange Promenade entlang.
"Wir sind gleich da!"
Ich blickte aus dem Fenster und sah viele Touristen die mit Strandsachen bepackt geschäftig umherliefen. Mein Vater bog in eine Straße ab, die links und rechts mit Palmen gesäumt war und an deren Ende ich das Meer sehen konnte. Er hielt in einer Parkbucht an und ich sah, dass hinter uns das große Auto mit den männlichen Vampiren bereits eingeparkt hatte. Ein großer Mann stieg aus und nahm einen Rucksack. Er kam auf uns zu.
Mein Vater sagte zu Vittorio:
"Du wirst meine Tochter im Auge behalten und mich informieren, wenn etwas schief läuft. Sie kann sich ruhig amüsieren, denn unter den vielen Touristen fällt sie nicht auf, aber für ihre Sicherheit muss gesorgt sein!" Dabei sah er abwechselnd mich und Vittorio streng an. Orlando stand mit gesenktem Kopf daneben. Er ging zum Kofferraum und holte mein Gepäck, dann begleiteten die beiden Männer mich in das Hotel bis zu meinem Zimmer.
Vittorio ging in den Raum nebenan und Orlando packte mich grob am Arm und zog mich in mein Hotelzimmer. Er ließ meinen Koffer fallen und riss mich an sich.
"Du wirst Vittorio nicht verführen! Versprich es mir!", zischte er mich an.
"Du tust mir weh!", sagte ich und befreite mich aus seinem harten Griff.
"Glaubst du, du kannst mir Vorschriften machen?" sagte ich dann ärgerlich. Ich fühlte Wut in mir aufsteigen. Was nahm er sich eigentlich heraus? Er war verärgert, weil mein Vater nicht ihn zu meinem Aufpasser bestimmt hatte, doch daran war ich nicht schuld.
"Ich werde hier auf die Jagd gehen", sagte ich
"und was Vittorio angeht, werden wir sehen." Ich hatte keine Lust, ihm irgendein Zugeständnis zu machen. Orlandos Augen sprühten Funken. Sein sonst so verführerischer Mund hatte einen harten Zug bekommen, sein Kinn war angespannt. Er malmte mit den Zähnen. Beinahe wäre ich in Lachen ausgebrochen bei seinem Anblick, aber ich beherrschte mich und legte ihm sanft die Hand auf die Wange:
"Ich wünsche Euch viel Glück beim Kampf gegen die Clans", sagte ich und schob ihn sanft in
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