Blutige Verführung 5 (German Edition)
ihm schlafen wollte. Er war eben immer bereit und es fühlte sich auch gut an. Doch viel mehr lag mir daran, mich Nicholas hinzugeben und nicht nur mit Haut und Haaren sondern auch mit meiner Seele. Die war allein für ihn reserviert. Doch das würde Orlando nicht verstehen. Wenn man so lange Vampir war wie er, hatte man vermutlich keine Seele mehr. Er bestand nur aus Verlangen und Gier. Deshalb war der Sex mit ihm auch äußerst heftig und befriedigend. Ich spürte jetzt noch ein Brennen in mir, das erst langsam verebben würde. Auch das Blut dieser kleinen Nutte hatte in mir das übliche Wohlgefühl erzeugt, ohne das ich nicht mehr leben konnte.
Orlando hatte sich anscheinend wieder in meine Gedanken eingeschlichen, denn er sagte unvermittelt:
"Maria ist eine gute Quelle für Blut und auch ihre anderen Fähigkeiten sind so perfekt, dass ich mir schon überlegt habe, sie endlich ganz zum Vampir zu machen."
Ich zuckte zusammen.
"Was wirst du mit ihr machen?", fragte ich "und seit wann kennst du sie?"
"Ich kenne sie erst sein ein paar Jahren, denn wir sind immer wieder einmal nach Gradara gefahren, um die Lage zu erkunden. Der Zwischenstopp bei ihr ist schon ein Ritual. Auch dein Vater hatte schon seinen Spaß mit ihr."
"Aber sie ist doch noch sehr jung", sagte ich überrascht.
"Sie hat schon etwas Vampirblut in sich und im Gegensatz zu anderen Opfern, verträgt sie es gut. Man muss sie natürlich erst töten, um sie dann mit einem geeigneten Spender zurückzuholen. Das ist eine etwas schwierigere Prozedur als mit dir. Du hattest durch die Geburt bereits genügend Serum im Blut."
Ich erstarrte. Man würde sie töten müssen, um sie als Vampir wieder auferstehen zu lassen. Obwohl ich es genoss, das Blut meiner Opfer zu trinken, war ich doch immer daran interessiert, sie nicht umzubringen. Wenn es dann doch geschah, wie bei Achim in München und bei Henry, dem Vampirjäger, war ich danach ziemlich niedergeschlagen. Doch ich hatte mich inzwischen besser im Griff und konnte rechtzeitig aufhören. Manchmal dachte ich noch an Ikarus, dessen Blut mich erst so richtig auf den Geschmack gebracht hatte. Auch der Sex mit ihm war so ganz anders gewesen, eben dämonisch. Ich musste etwas schmunzeln, denn das waren verbotene Gedanken, ich war jetzt ein Vampir und Dämonen waren tabu für mich.
Mein Vater lehnte am Auto und rauchte. Ich hatte ihn noch nie rauchen sehen, deshalb ging ich zu ihm und sagte:
"Hast du für mich auch eine?" Er bot mir aus einem goldenen Etui eine Zigarette an, die er mir dann auch anzündete.
Auf zwei der Vampire mussten wir ewig warten, sie hatten bei der Jagd wohl jedes Zeitgefühl verloren. Es war 4 Uhr nachts, als wir endlich wieder weiterfuhren. Orlando setzte sich ans Steuer.
"In 8 – 9 Stunden sind wir da, wenn nichts dazwischen kommt", sagte er.
2. Ein unerwarteter Zwischenfall
Die Sonne ging kurz nach 7 Uhr auf. Der Himmel färbte sich blutrot und es wurde schlagartig warm. Es ging so schnell, dass wir kaum Zeit hatten, unsere Jacken überzuziehen. Mein Vater stellte die Klimaanlage ein und sagte zu mir:
"Liebe Lucia, bitte sieh dich vor, die Sonne in Italien hat es in sich, die Haut verbrennt hier viel schneller, das ist nicht so harmlos wie in Deutschland oder Rumänien."
Ich freute mich über seine Fürsorge, das war anscheinend doch so etwas wie Vaterliebe, die ich bisher völlig vermisst hatte. Trotzdem wusste ich sehr genau, dass man mich nur in den Clan zurückgeholt hatte, weil meine Mutter als Fürstin auch als sie noch lebte, keinen Einfluss mehr ausüben konnte. Sie war immer nur im Schatten meines Vaters gestanden und die anderen Frauen, die seine Kinder auf die Welt gebracht hatten, waren keine blutreinen Clanmitglieder, sie waren erst nachträglich zu Vampiren gemacht worden. Das hatte mir Lucrezia erklärt.
Ich sah neugierig aus dem Autofenster, denn wir fuhren auch an Venedig vorbei, das mich sehr interessiert hätte, aber leider sahen wir nichts davon. Ich sagte zu Orlando:
"Wenn wir in Gradara sind, können wir doch auch einmal nach Venedig fahren, das ist doch gar nicht so weit." Orlando drehte sich zu mir um und antwortete:
"Am besten zum Karneval, da kommen wir voll auf unsere Kosten. Da ist in der Stadt der Teufel los und Vampire fallen in dem Trubel überhaupt nicht auf."
Ich lehnte mich entspannt zurück. Ich würde nicht immer auf der Burg sitzen, sondern in Italien herumreisen. Wenn wir erst in Gradara unseren Besitz
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