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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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völlig egal.“
    „Was ist los? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen? War der Detective nicht lieb zu dir?“
    „Wen interessiert, ob der lieb ist oder nicht? Mit seinen Informationen hat er nicht rausrücken wollen. Das hat mich gegiftet.“
    Ich gebe ihm fast wortgetreu das Gespräch mit Simon Hunter wieder.
    „Mir scheint, unser Detective ist ziemlich sauer auf dich.“
    „Und wenn schon? Ob du es glaubst oder nicht, das ist mir momentan scheißegal.“
    „Ich hab gedacht, du stehst auf ihn?“
    „Spinnst du?“
    „Ich finde ihn toll. Vielleicht ist er gar nicht so hetero, wie er tut?“
    Orlandos sehnsüchtiger Blick bringt mich zum Lachen.
    „Ich weiß, Darling, jeder zweite Mann ist bisexuell, zumindest bildet ihr Schwule euch das ein.“
    „Sei nicht so gemein. Wenn du ihn nicht willst, könnte ich es ja bei ihm versuchen.“
    „Dann viel Glück!“
    Als wir das Golden Nugget verlassen, brennt die Mittagssonne erbarmungslos auf uns nieder.
    „Lass uns einen Mietwagen besorgen. Hier ist man ohne Auto aufgeschmissen.“
    „Ein Cabrio?“
    „Du machst mich krank! Willst du bei vierzig Grad plus ohne Dach in der Wüste herumkutschieren?“
    „Wir können jederzeit das Verdeck schließen, wenn es zu heiß wird. Bestimmt haben alle Autos gute Klimaanlagen.“
    Ich winke ein Taxi heran.
    „Kennen Sie einen billigen Autoverleih?“, frage ich den indischen Chauffeur.
    Er fährt mit uns zweimal um den Stratosphere Tower herum und dann Richtung stadtauswärts.
    Die Gegend wird schlechter. Billiggeschäfte, Imbissbuden und einfache flophouses, heruntergekommene Absteigen mit vergitterten Fenstern, die wie kleine Gefängnisse aussehen. Wir befinden uns noch in Downtown – zumindest laut meines Stadtplans.
    Unser Fahrer hält vor einem riesigen Schrottplatz. Bei uns heißen solche Unternehmen Autometzger. Hier prangt ein vergilbtes Schild mit der Aufschrift „Cars for lease“ über der Baracke, in der sich offensichtlich das Büro befindet.
    Ein großer hagerer Mann mit schulterlangem weißem Haar kommt aus der Hütte und begrüßt uns freudestrahlend.
    Bevor ich den Mund aufmache, fragt ihn Orlando, ob er auch Cabrios zu vermieten habe.
    Eifriges Nicken. Der Händler führt uns hinter die Baracke.
    Verblüfft starre ich auf die todschicken Oldtimer, die von der Straße aus nicht sichtbar waren.
    Orlando bricht angesichts einer roten Corvette in Begeisterungsstürme aus und fragt sofort nach dem Preis.
    „Viel zu teuer“, flüstere ich, als der Alt-Hippie etwas von hundert Dollar pro Tag murmelt. „Haben Sie nichts Kleineres, Preiswerteres?“
    Die Entscheidung fällt schließlich zwischen einem Renault Mégane und einem Mazda Cabrio. Der Japaner ist billiger.
    Ich erledige die üblichen Formalitäten und schon geht’s los.
    „Gib zu, dass du es auch genießt, den Fahrtwind in deinem Haar zu spüren“, sagt Orlando und lehnt sich mit seligem Gesichtsausdruck auf dem Beifahrersitz zurück.
    Ich muss ihm widerwillig Recht geben. Es ist wirklich ein besonderes Gefühl, in einem offenen Wagen durch die Gegend zu fahren.
    „Eine kleine Stadtrundfahrt gefällig?“, frage ich vergnügt.
    „Du bist ein Schatz.“ Orlando tätschelt meine Hand.
    Ich halte kurz bei einem Outlet-Store für Sport- und Freizeitutensilien. Erstehe ein kleines Zelt, eine Matte und zwei günstige Fleecedecken.
    „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich in einem Zelt übernachten werde.“ Orlando ist entsetzt.
    „Es wird dir nichts anderes übrig bleiben. Ich fürchte, wir werden da draußen in der Wildnis nicht überall ein gemütliches Hotelzimmer finden.“
    In dem chinesischen Billigladen nebenan besorge ich uns noch zwei kleine Polster. „So, jetzt sind wir ordentlich ausgerüstet.“
    Zurück in unserem Hotel lasse ich mich von Orlando zu einem Drink im Garten überreden.
    Wir amüsieren uns beide über die hübschen Flamingos, die dort herumstolzieren wie eitle Gecken, und bestellen, wie die meisten anderen Touristen, einen Manhattan. Orlando klaut mir sofort meine rote Cocktailkirsche.
    „Du kannst den ganzen Drink haben. Der ist mir zu süß. Die haben viel zu viel roten Wermut reingeschüttet. Außerdem hätte ich ihn gern mit Eis.“
    „Als Barkeeperin solltest du wissen, dass Manhatten ohne Eis serviert wird“, belehrt mich mein Freund.
    Wir bestellen Thunfischsalat und genießen den Rest des Nachmittags am Pool unter einem überdimensionalen Sonnenschirm im Garten unseres Hotels.
    Als uns Detective

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