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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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Zwergpudel auf meinen Schoß kriecht, stoße ich einen kleinen Schrei aus. „Ich bin allergisch gegen Hundehaare“, lüge ich und schubse ihn weg. Auch ich bin eine gute Schauspielerin.
    Sie und ihre beiden Schätzchen gehen mir mittlerweile ziemlich auf den Geist. Ich kann die Bootsfahrt im Mondschein, vorbei an den exklusiven Villen der Reichen und Schönen, nicht wirklich genießen, muss dauernd an die Mörder meiner Eltern denken.
    Als wir wieder am Steg vor ihrem Haus angelegt haben, bittet Susan den Detective, nach ihrer kaputten Dusche zu sehen.
    Mit unbewegtem Gesicht verschwindet er im Haus. Simon Hunter sieht man offenbar selten an, was er denkt oder fühlt. Fast bin ich ein bisschen stolz darauf, ihn heute Vormittag in seinem Büro aus der Reserve gelockt zu haben.
    „Nehmen Sie einstweilen wieder auf der Terrasse Platz. Ich bin gleich zurück“, sagt sie zu uns.
    Ich zünde mir eine Zigarette an.
    „Hier ist Rauchverbot“, schnauzt mich Orlando an.
    „Wir sitzen im Freien!“
    „Trotzdem.“
    Als Susan uns kurz darauf ihre Spezialcocktails serviert, sieht sie mich missbilligend an.
    Hastig dämpfe ich meine Zigarette in meinem kleinen Taschen-Aschenbecher aus.
    „Lasst mich raten“, sagt Orlando, nachdem er einen großen Schluck von seinem Cocktail genommen hat. „Highland Tequila?“
    „Genau. Tequila Añejo mit Drambuie auf Eis.“
    „Ich bin selber Barkeeper.“ Orlando grinst Simons Ex von oben herab an.
    Ich frage mich, wo Detective Hunter so lange bleibt. Werfe einen verstohlenen Blick in das Innere des Hauses.
    „Simon kommt gleich. Er repariert noch schnell den Wasserhahn in der Küche.“ Susan hat einen scharfen Blick. Bilde ich mir nur ein, dass sie bei diesen Worten süffisant lächelt? Jedenfalls scheint ihr Exmann nach wie vor den Hausmeister für sie zu spielen.
    Wind kommt auf und auf der Terrasse wird es ungemütlich.
    Den Kaffee trinken wir in ihrem Wohnzimmer.
    Die Einrichtung verblüfft nicht nur mich. Auch Orlando reißt erstaunt die Augen auf. Mitten in dem geräumigen, hohen Raum steht ein silbern angestrichenes Rentier. Ein Relikt von letzten Weihnachten? An den Wänden hängen bunte Bilder. Schrecklicher naturalistischer Kitsch. Silbern- und goldfarbene Polster auf den beiden Sofas. Schlechte Kopien von Michelangelos David und der Venus von Milo als Kerzenhalter. Und an der Decke schwebt ein übergewichtiger Engel.
    Ich verstehe nicht, wie Simon Hunter mit dieser Frau hatte verheiratet sein können.
    Orlando und ich haben nebeneinander auf der Couch Platz genommen.
    Simon setzt sich uns gegenüber in einen zebragestreiften Fauteuil und schweigt. Hat er, seit wir hier angekommen sind, überhaupt etwas gesagt außer ja oder nein?
    Susan übernimmt die Reiseplanung für uns. Sie weiß, dass wir Richtung Arizona und New Mexico wollen, hat aber keine Ahnung, warum. Weder Simon noch ich haben die Morde in ihrer Gegenwart erwähnt.
    Sie empfiehlt uns, als Erstes das Valley of Fire zu besuchen. Simon Hunter stimmt ihr zu.
    Er will verhindern, dass wir uns auf die Spuren des zweiten Täters begeben, das ist mir völlig klar.
    Er drängt zum Aufbruch.
    Susan will uns nicht gehen lassen. Wahrscheinlich hat sie Angst vor dem langen Abend allein in ihrem Fantasy-Haus.
    „Einen klitzekleinen Abschiedsdrink“, säuselt sie.
    Orlando nickt. Also sage auch ich nicht nein, obwohl ich bereits mehr als genug von dem Zeug intus habe.
    „Ich kann Susans köstlichen Cocktails einfach nicht widerstehen“, flöte ich fast genauso zuckersüß wie sie und sehe den Detective aufreizend an.
    Als ich mich nach dem letzten Drink erhebe, bin ich nicht mehr trittsicher. Steige einem der kleinen doofen Ungeheuer, das meine Beine mit einem Geschlechtsorgan verwechselt, auf die Pfoten. Unabsichtlich natürlich. Aber das jämmerliche Gejaule des Pudelchens ist nichts gegen Susans Gekreische.
    Unser Abschied von ihr fällt sehr unsentimental aus. Sie gibt uns nicht einmal die Hand. Aber Händeschütteln ist bei den Amis sowieso nicht sehr beliebt. Wahrscheinlich haben sie Angst vor Bakterien.
    Auch Simon Hunter muss ungeküsst nach Hause gehen. Susan ist vollauf damit beschäftigt, ihr armes misshandeltes Hündchen zu trösten.
    Ich hänge mich bei Orlando ein und lasse mich von ihm zu Hunters Wagen schleppen. Kaum sitzen wir in dem Jeep, breche ich mit dem Detective einen Streit vom Zaun. Wenn ich zu viel trinke, werde ich immer aggressiv. Ich werfe ihm erneut vor, dass die Polizei schlampig

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