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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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mischt sich plötzlich ein. „Woher wissen Sie das?“
    „Ich hab eben meine Beziehungen, Honey.“
    „Im Ernst, woher hast du diese Information?“, schaltet sich Simon wieder ein.
    „Ein Halbblut namens Jimmy Rattle aus Taos steht auf der Vermisstenliste. Er war einer dieser Söldner, die nicht mehr in die Staaten zurückgekehrt sind.“
    „Das heißt nicht unbedingt, dass er tot ist.“
    „Was denn sonst, du Klugscheißer.“
    Simon bleibt ganz ruhig, schaut den alten Säufer verächtlich an und sagt leise: „Verschwinde!“
    Ex-Detective Donally erhebt sich provokant langsam von seinem Stuhl, stiert Simon unverschämt ins Gesicht und murmelt etwas von „Scheiß-Rothaut“.
    Simon springt auf.
    „Bitte beherrsch dich“, sage ich laut.
    Er beachtet mich nicht. Verpasst dem alten Mann mit seiner Linken einen Haken unters Kinn.
    Donally gerät noch mehr ins Wanken, wirft im Fallen einen leeren Stuhl vom Nachbartisch um und landet auf dem schönen Holzboden des Cafés.
    „Zahlen“, rufe ich verzweifelt. Lege zwanzig Dollar und ein paar Münzen auf den Tisch und verlasse fluchtartig das Lokal, ohne mich nach Simon und Donally, der sich gerade hochzurappeln versucht, umzudrehen.
    Simon und Orlando kommen ein paar Minuten später nach.
    Donally hat sich auf die Toilette des Lokals verzogen. Das habe ich durch das große Schaufenster mitbekommen.
    „Arschloch“, sage ich.
    „Ich hoffe, du meinst nicht mich“, sagt Simon mit sanfter Stimme.
    „Du bist mein Held! Du warst echt super. Richtig abgefahren, dein linker Haken!“ Orlando strahlt Simon an.
    „Verzeih“, sagt Simon und legt mir seinen Arm um die Schultern.
    Ich schüttle ihn ab. „Ich steh nicht auf Schlägereien.“
    „Ich wollte immer schon mal einem FBI -Agenten eine Abreibung verpassen.“
    „Sehr witzig. Du bist doch selber einer. Außerdem bringt das normalerweise zehn Jahre Gefängnis, oder?“
    „Ja, aber bei einem pensionierten FBI -Beamten vielleicht nur fünf.“
    „Ich kann einfach nicht glauben, dass du das getan hast. Der Kerl ist ein Ekel, aber er ist ein alter kranker Mann. Wie konntest du ihn bloß zusammenschlagen?“
    „Jetzt übertreib nicht so, Kafka! Simon hat ihm nur einen Kinnhaken verpasst. Das war keine große Sache. Mein Gott, bist du empfindlich.“ Orlando hängt sich bei mir ein und schlägt vor, essen zu gehen. „Raufereien machen mich hungrig“, sagt er.
    „Ich finde, es ist viel zu früh fürs Abendessen. Außerdem habt ihr doch gerade zwei Donuts verdrückt.“
    Simon gibt mir kleinlaut Recht.
    Abends gehen wir in ein mexikanisches Restaurant in der Nähe der Plaza.
    Ich bestelle wieder Chimichanga, mein absolutes Lieblingsgericht hier im Südwesten. Dieses Mal ist mein dicker Fladen mit Faschiertem und Avocados gefüllt.
    „Dein Chimi-Chimi-Zeug sieht aus wie eine mexikanische Frühlingsrolle“, sagt Orlando, der seine mit Gemüse gefüllten Empanadas ebenfalls zu genießen scheint.
    Nach dem Essen trinken Simon und ich im Clubraum, einem Nebenzimmer, in dem Rauchen erlaubt ist, ein Gläschen kalifornischen Weißwein. Orlando bestellt sich einen Shirley Temple.
    Wir sind nach wie vor frustriert, oder zumindest Simon und ich sind es. Orlando plappert fröhlich vor sich hin, meint, dass Simons Exfrau bessere Drinks gemixt hätte als dieser umwerfend gut aussehende schwarze Barkeeper hier. Der Schwarze hat ihn keines Blickes gewürdigt, obwohl Orlando offensiv mit ihm zu flirten versucht hat.
    Eingehüllt in dichte Rauchschwaden heben Simon und ich unsere Gläser, stoßen miteinander an, kippen den Alkohol hinunter und stellen die leeren Gläser wieder auf den Tresen.
    „Schmeckt nach gar nichts.“ Orlando nippt an seinem alkoholfreien Cocktail.
    Simon ruckt mit dem Kinn Richtung Barkeeper. Deutet auf die leeren Gläser und legt ein Bündel Dollarscheine auf die Theke.
    „Ich möchte jetzt eine Bloody Mary“, sagt Orlando mit betont tiefer Stimme und zwinkert dem feschen Barmann aufreizend zu.
    „Dieser Donally ist ein Idiot“, sagt Simon. „Kein Wunder, dass der Mord an deinen Eltern damals nicht aufgeklärt worden ist. Zum Glück sind nicht alle Detectives im Südwesten so daneben. Mein Onkel, Ben Nighthorse, war Sheriff bei der Navajo Tribal Police. Da die Reservate der Jurisdiktion von Washington unterstehen, sind sowohl der Doppelmord in Mesa Verde als auch die Ermordung des Pärchens im Royal Hawaiian Motel formal in den Zuständigkeitsbereich des FBI gefallen. Doch die Kleinarbeit vor Ort

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