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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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ist natürlich an der Tribal Police hängen geblieben. Ben kennt bestimmt den einen oder anderen Kollegen, der damals mit einem dieser Fälle befasst war. Vielleicht kann er uns helfen. Falls er sich nicht schon um den Verstand gesoffen hat.“ Ein zynisches Lächeln umspielt seinen Mund. Er nimmt sein Handy aus der Hosentasche und ruft seinen Onkel an. Verabredet sich mit ihm in Gallup.
    „Das liegt auf unserer Strecke“, sagt er. „Vielleicht treffen wir ihn auch schon vorher beim Pow Wow in Albuquerque.“
    Simon und ich sind nach den vielen Gläschen, die wir geleert haben, leicht beschwipst. Eingehängt wanken wir durch die nächtlichen Straßen von Santa Fe zu unserem Privatquartier.
    Als wir zuhause angelangt sind, lässt sich Simon angezogen auf die Couch im Wohnzimmer fallen und schläft, umgeben von einem halben Dutzend niedlichen Stofftieren, sofort ein.
    Orlando wirkt relativ nüchtern, ist aber auffallend schweigsam. Kaum liegen wir in unserem Doppelbett, macht er mir eine Eifersuchtsszene.
    „Sag mir endlich die Wahrheit. Bist du in unseren Detective verliebt oder nicht? Ich halte das nicht mehr länger aus. Ihr schäkert dauernd herum. Muss ich euer Getue ernst nehmen oder spielst du bloß mit ihm? Glaubst du etwa gar, dass er bisexuell ist?“
    Was für eine sinnlose Diskussion! Ich drehe mich auf meine Einschlafseite und höre ihm nur mehr mit einem Ohr zu.
    „Übrigens bin ich mir mittlerweile sicher, dass Mike Logan der zweite Mörder ist. Seine Augen haben ihn verraten“, zischt mir Orlando ins linke Ohr. „Der alte Detective hat gesagt, dass dieser Jimmy grüne Augen hatte. Mikes Augen sind graugrün! Wahrscheinlich hat er einfach einen neuen Namen angenommen …“

14.
Albuquerque, New Mexico, April 2012
    Wir erreichen Albuquerque am späten Nachmittag.
    Simon und Orlando sind erst gegen Mittag aufgestanden und brauchten mehrere Tassen Kaffee und Donuts, bis sie endlich bereit waren, aufzubrechen.
    „Bei diesem ‚Gathering of Nations‘ sind jährlich mehr als die Hälfte der tausend noch existierenden Indianerstämme vertreten. Dreitausend amerikanische Ureinwohner, von Alaska bis Lateinamerika. Pow Wows sind wundervolle Erfahrungen, glaubt mir!“, sagt Simon, als wir uns dem großen Basketball-Stadion nähern.
    „Glaube ich dir aufs Wort. Mich interessiert momentan aber mehr dieser Jimmy Rattle. Ist er tatsächlich tot?“
    „Ich habe bereits mit meinen Kollegen in Vegas gesprochen. Sie werden sich darum kümmern. Wenn er nur vermisst wird, werden wir es spätestens morgen wissen.“
    Alle Parkplätze rund um das Stadion sind besetzt. Wir parken auf einem sandigen Gelände, etwa hundert Meter entfernt.
    Zur Eröffnung des Pow Wow kommen wir zu spät. Der Einzug der verschiedenen Stämme ist bereits über die Bühne gegangen, als wir die Arena betreten.
    Von oben sieht das Spielfeld aus wie eine blühende Wiese. Hunderte Indianer in wunderschönen fantasievollen Kostümen tanzen, lachen, pfeifen und singen. Der Lärmpegel ist enorm.
    „Das ist der absolute Wahnsinn! Ihre Farbenkombinationen sind mehr als gewagt“, sagt Orlando. „Oder hast du schon jemals ähnlich irre Rot-Gelb-Grün- und Blaukombinationen gesehen, die so perfekt miteinander harmonieren? Ich denke, die europäischen Modedesigner sollten sich mal von den Indianern inspirieren lassen.“
    Mich macht diese Farbenpalette fast schwindlig.
    Wir suchen uns einen Platz, gehen eine der steilen Stiegen hinunter.
    Als einige der Teilnehmer den Boden der Arena verlassen und uns entgegenkommen, zückt Orlando seine Kamera.
    „Darf man hier fotografieren?“, frage ich überflüssiger Weise, denn die Blitzlichter unzähliger Kameras erhellen den dunklen Zuschauerraum.
    Der kostbare Federschmuck eines sehr dicken Indianers kitzelt meine Nase. Er trägt, so wie viele andere Männer, prächtige Halsketten und Armreifen. Manche haben ihre Stirn mit kunstvoll gearbeiteten Gehängen geschmückt. Türkise, Korallen und andere Steine, deren Namen ich nicht kenne.
    Kaum haben wir uns auf die Plätze gesetzt, die Simon in der dritten Reihe für uns ergattert hat, beginnen die Trommler leise und langsam auf ihre Becken zu schlagen. Die Töne gehen in der brodelnden Arena fast unter. Doch sie werden von Schlag zu Schlag lauter.
    „Die große Trommel repräsentiert beim Pow Wow den Herzschlag. Ihrem Schlag folgen alle Tänzer“, erklärt uns Simon.
    „Es gibt ganz viele verschiedene Trommeln“, sagt Orlando.
    „Natürlich. Es kommt

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