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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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seine Verdienste im Kampf gegen die Engländer im Rahmen des Hundertjährigen Krieges hatte man ihn zum Marschall von Frankreich ernannt. Auf der Höhe seiner Macht munkelte man, er sei der reichste Adelige in ganz Europa gewesen. Aber sein verschwenderischer Lebensstil und eine Horde schmarotzender Berater, die sämtliches Geld aus de Rais’ Kassen abzweigten, hatten ihn in den Bankrott getrieben.
    Damals wandte er sich der Alchemie zu.
    Kurz darauf hatte das Morden angefangen.
    Channing trank noch mehr Tee und sah sich erneut im Altarraum um, wobei er seine Aufmerksamkeit auf die vernagelten Fenster konzentrierte.
    Als er sich umdrehte, bemerkte er etwas, das matt glänzte. Einer der florettartigen Speere aus Sonnenlicht, die durch die Düsternis stachen, wurde von etwas zu seiner Linken reflektiert.
    Der Historiker stellte den Becher ab und ging durch den Altarraum, sorgfältig darauf bedacht, nicht in den Lichtstrahl zu treten.
    Unter einem Spalt im Stein, der durch das Entfernen eines Fensters entstanden sein musste, gab es einen kleinen, leuchtenden Fleck, als brenne etwas im Mauerwerk selbst.
    Channing zog einen kleinen Meißel aus der Tasche, die neben dem Altar stand, und machte sich daran, den Bereich um die leuchtende Stelle abzuklopfen. Allmählich ging ihm auf, dass das Sonnenlicht auf Glas traf.
    Auf Buntglas.
    Er runzelte die Stirn.
    Das Mauerwerk war uralt und spröde, aber immer noch bemerkenswert robust und leistete der Bearbeitung durch den Meißel so energischen Widerstand, dass Channing mit dem Handballen dagegenklopfen musste.
    Ein Riss, der sich rasch zu einer Länge von einem guten halben Meter ausweitete, entstand in der Wand. Mehrere kleine Steinbrocken fielen auf den Boden, ein Geräusch, das durch die Stille im Altarraum besonders laut wirkte.
    Channing griff nach dem kleinen Hammer, der auf dem Altar lag, und schlug damit vorsichtig auf den Meißel.
    Ein weiterer Riss bildete sich im Mauerwerk.
    Ein größerer Steinbrocken löste sich und fiel herunter.
    Er atmete schwerer, da er das bröckelnde Gestein weiter mit Hammer und Meißel bearbeitete.
    Zusätzliches Mauerwerk löste sich und fiel ihm vor die Füße.
    Dann sah er schließlich, was es verborgen hatte.
    Channing schluckte und seine Augen weiteten sich, als er durch die Düsternis starrte. Das Sonnenlicht, das sich einen Weg in den Altarraum gebahnt hatte, schien jäh zu verblassen.
    Nur das Licht der batteriebetriebenen Lampen strahlte an, was er sah.
    Er leckte sich die Lippen und spürte das hämmernde Klopfen seines Herzens unter den Rippen, während er fassungslos glotzte.
    Nur zwei Worte entfuhren ihm, durch die Dunkelheit und Stille der Kirche gedämpft, ohnehin leise infolge seines eigenen Entsetzens. Er starrte weiter hin, blinzelte nicht einmal.
    »Mein Gott«, murmelte er.
    5
    Channings Hände zitterten, als er den Zündschlüssel umdrehte.
    Der Motor des Wagens sprang beim ersten Versuch an, und der Historiker gab Gas und lenkte den Wagen über das leicht hügelige Land zur Straße, die ihn wieder ins nahe gelegene Dörfchen Machecoul brachte. Die Sonne stand immer noch hoch am Himmel, aber zunehmend verhüllten Wolken das Blau, einige davon ziemlich dunkel. Ab und an schob sich eine von ihnen vor die Sonne, und dann wurde das Land vorübergehend in Schatten getaucht. Der Wind, der den ganzen Tag über kräftig geweht hatte, schien noch zuzunehmen. Durch die Frontscheibe beobachtete Channing, wie die Bäume am Straßenrand bei jedem neuen Windstoß heftiger zu schwanken schienen.
    Er umklammerte das Lenkrad fest und merkte, dass seine Handflächen feucht waren. Auf seiner Stirn hatten sich winzige Schweißtropfen gebildet.
    Nicht alle von ihnen ließen sich auf die Wärme im Wagen zurückführen.
    Sein Fund in der Kirche hatte ihn überrascht. Nein, korrigierte er sich, er hatte ihn schockiert. Tief erschüttert. Zwar überraschte ihn nicht, dass er etwas gefunden hatte, wohl aber, was er gefunden hatte.
    Der Anblick dessen, was er dort zurückgelassen hatte, blieb fest in seinem Bewusstsein verankert, hatte sich förmlich darin eingebrannt wie eine Art Brandmal.
    Er zitterte beim Fahren, wütend auf sich selbst wegen seiner spontanen Flucht, trotzdem aber nicht in der Lage, das Gefühl von Erschütterung abzuschütteln.
    Er erteilte sich einen mentalen Rüffel, ärgerte sich darüber, dass seine Professionalität auf die Probe gestellt und für unzureichend befunden worden war. Seine Selbstbeherrschung hatte genauso

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