Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)
gebrieft, als sie sich dem Anwesen von David Callahan näherten.
Niemand sollte reingehen, keiner das Haus verlassen. Es wurde damit gerechnet, dass sich mehrere bewaffnete und gefährliche Verdächtige im Gebäude aufhielten. Falls man sie nicht festnehmen konnte, lautete das Kommando, sie zu erschießen.
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Der Raum sah aus, als sei er mit Rauch gefüllt. Dicke Wolken umschwirrten das Fenster, wanden sich wie körperlose Tentakel über den Boden, tasteten sich unter der Tür hindurch und strebten, angetrieben von der Brise, die hineingeblasen wurde, dem Fenster entgegen.
Doch durch diesen grauen Nebel ließ sich ein Leuchten erkennen, ein Lichtschein, der immer intensiver zu werden schien, bis das Fenster selbst erstrahlte. Im Raum herrschte völlige Dunkelheit. Womöglich hatte das Glas des Kirchenfensters sämtliches Licht aufgesaugt, es verdaut wie Nahrung, um es dann in Form des strahlend bunten Leuchtens auszuscheiden.
Die Sägeböcke, die es stützten, ächzten und knarrten, als sei das Gewicht des Fensters für sie plötzlich zu groß. Die Holzstützen bogen sich durch und splitterten. Sie drohten, zusammenzustürzen.
Und immer noch strömte der grauweiße Dampf aus dem Fensterglas. Die Farben schienen im Herzen der Wolke noch stärker zu leuchten.
Ein leises Grollen setzte ein, wurde immer lauter.
Eine Kälte so intensiv, dass sie als Raureif an den Wänden hängen blieb, waberte durch das ganze Haus.
Dann ertönte ein anderes Geräusch.
Wie zerbrechendes Glas.
Doyle ging von Zimmer zu Zimmer, den 44er im Anschlag, Augen und Ohren wachsam, damit ihm kein Geräusch und keine Bewegung entging.
Lauf mir einfach vor die Waffe, du Wichser.
Er erreichte die Tür, die zum Flur führte.
Catherine Roberts lag davor, ein klaffendes Loch in der Brust. Doyle knirschte mit den Zähnen und vergewisserte sich mit einem raschen Blick, dass Callahan nicht in einem der Zimmer links oder rechts von ihm herumschlich. Nachdem er wusste, dass keine akute Gefahr drohte, kniete er sich neben Cath, widerstand aber dem Drang, ihren Puls zu fühlen. Die SPAS hatte ihre tödliche Wirkung nicht verfehlt. Die Teile von Caths Lunge und Wirbelsäule, die noch an der Wand klebten, bezeugten das.
Er schlich näher zur Tür und lugte durch den Spalt.
Nichts zu sehen von Callahan.
Du siehst ihn nicht, aber er könnte trotzdem irgendwo lauern.
Der CTU-Mann drückte die Tür noch ein Stück weiter auf, den Daumen auf dem Hammer des Bulldog-Revolvers, um ihn jederzeit spannen zu können. Die Hahn- und Abzugsspannung des Trommelrevolvers betrug stolze sechs Kilogramm. Bei diesem massiven Rückschlag durfte er nichts riskieren, sonst verfehlte er Callahan womöglich.
Er bekam wohl nur eine einzige Chance.
Andererseits, tröstete er sich, reichte eine völlig. Wenn er Callahan mit einem der Glaser-Sicherheitsgeschosse erwischte, musste er nicht befürchten, dass der Ire noch einmal aufstand.
Er schlich ein kleines Stückchen vorwärts, tief geduckt. Zwischen ihm und der Tür auf der anderen Seite des Flurs lag eine Distanz von etwa sechs Metern.
Als sein Blick durch den Flur schweifte, bemerkte er dort auch die Leichen von zwei Garda-Beamten, die den teuren Teppich voll bluteten.
Warum zum Teufel hat Callahan die auch erschossen?
Doyle schauderte unfreiwillig, da er sich der inzwischen beißenden Kälte bewusst wurde. Er musste den Flur durchqueren und den Rest des Hauses absuchen, um Callahan zu finden. Das konnte bei so vielen Räumen eine Ewigkeit dauern.
Wenn er dich nicht zuerst findet.
Doyle schaute noch einmal nach oben zum Treppenabsatz, dann auf sein verwundetes Bein. Die Wunde pochte, behinderte ihn aber nicht in seinen Bewegungen. Er holte tief Luft und stieß die Tür noch ein Stück weiter auf.
Nun mach schon, du kannst nicht bis morgen früh hier stehen bleiben.
Er rannte so schnell durch den Flur, wie es sein verwundetes Bein erlaubte, und sprang dabei über einen der toten Polizisten.
Es wurden keine Schüsse abgefeuert.
Von Callahan nichts zu sehen.
Doyle stieß die Tür auf und wich sofort zur Seite aus, da er damit rechnete, von Gewehrfeuer empfangen zu werden. Es kam keins. Der Korridor hinter der Tür lag im Dunkeln. Wie viele Zimmer davon abzweigten, konnte er nur vermuten.
Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
Er ging weiter. Die Kälte wurde langsam unerträglich.
Callahan hatte den Anti-Terror-Mann dabei beobachtet, wie er durch den Flur rannte.
Er verfolgte ihn schon die
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