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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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fallen.
    Brunner überflog das Gutachten, brummte zwischendurch, um dann am Ende ein »Na so was« von sich zu geben. Freundlich sah er seinen Besucher an.
    »Also, lieber Simon, unsere Kriminaltechniker haben wieder einmal schnelle, saubere Arbeit geliefert.«
    Kerner trat der Schweiß auf die Stirn. Jetzt musste es kommen!
    »Die uns überlassene Patronenhülse wurde tatsächlich aus deinem Jagdgewehr abgefeuert. Der Patronenauszieher hinterlässt bei den Hülsen am Hülsenmund eine kleine Delle, was für deine Waffe unverwechselbar typisch ist.«
    »Das weiß ich«, gab Kerner leise zurück, »lass mich dazu etwas sagen.«
    »Warte«, unterbrach ihn Brunner, der gar nicht richtig zugehört hatte, »jetzt wird es erst interessant. Der anonyme Einsender hat uns, zusammen mit der Patronenhülse, auch ein stark aufgepilztes Projektil zugeschickt. Das habe ich dir bisher verschwiegen. Die Kollegen schreiben hier, dass dieses Geschoss auf keinen Fall aus deiner Waffe stammen kann, da es ein deutlich kleineres Kaliber hat. Sie tippen auf .308. Außerdem wird in deinen Patronen ein gänzlich anderes Pulver verbrannt als das, mit dem das zugeschickte Projektil verschossen wurde. Wenn ein Geschoss durch das Schießpulver durch den Lauf getrieben wird, schreiben sie hier, werden durch den Druck winzige Partikel des Schießpulvers in den hinteren Teil des Geschosses getrieben. Diese Partikel haben sie untersucht und keine Übereinstimmung gefunden.«
    Kerner wollte etwas sagen, doch Brunner unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
    »Warte, warte, der Hammer kommt jetzt erst. Die Rechtsmediziner haben bei Ricardo Emolino an der Innenseite der Rippen winzige Splitter eines Teilmantelgeschosses gefunden. Diese Geschossfragmente haben unsere Techniker mit dem Geschossrest verglichen, der uns zugeschickt wurde. Das Material ist hundertprozentig identisch!« Er sah Kerner freudig an. »Das heißt, dass Ricardo Emolino mit diesem Projektil, das nicht aus deiner Waffe stammen kann, erschossen wurde.«
    Kerner sah Brunner völlig entgeistert an. Fast wäre ihm die Kaffeetasse heruntergefallen, die er auf dem Schoß hielt. Es dauerte einen Augenblick, bis sein Verstand verarbeitet hatte, was Brunner ihm da gerade eröffnete. Als er sich wieder etwas gefangen hatte, stellte er leise fest: »Eberhard, du hattest mich im Verdacht.«
    »So krass würde ich das nicht ausdrücken, Simon. Wir haben einen Hinweis gekommen, und dem musste ich nachgehen. Ich kann als Polizeibeamter nicht einfach darüber hinweggehen, dass man Ricardo Emolino in deinem Jagdrevier gefunden hat, dass du das einzige Gewehr im Landkreis hast, das dem Kaliber entspricht, dessen Patronenhülse man uns zugespielt hat. Um dich von allem Verdacht freizustellen, musste ich diese Ermittlungen durchführen. Ich persönlich war mir sicher, dass es nur ein hinterlistiger Versuch war, dich hineinzureiten. Aber meine private Meinung als Freund ist hier nicht ausschlaggebend. Hier geht es um Beweise. Das muss ich dir doch nicht erklären. Diese freundlichen Menschen haben übersehen, dass wir hervorragende Methoden haben, um auch fast völlig deformierte Geschosse zumindest einem bestimmten Waffentyp zuordnen zu können. Damit bist du nun völlig aus dem Schneider! Freu dich doch darüber!
    Jetzt müssen wir nur noch die richtige Waffe finden, dann haben wir auch den Mörder von Ricardo Emolino. Ich habe allerdings wenig Hoffnung, dass uns das so schnell, wenn überhaupt, gelingen wird.« Er lächelte.
    Kerner war völlig erschlagen. Die Sorgen von Wochen fielen schlagartig von seiner Seele.
    »Eberhard, wenn du wüsstest …«
    Der Kriminalbeamte legte seinem Freund die Hand auf den Arm. »Lass gut sein, Simon. Du kannst mir die ganze Geschichte erzählen, wenn sich mal ein geeigneter Augenblick bietet. Im Augenblick bin ich ziemlich beschäftigt.«
    Kerner trank seinen Kaffee aus und erhob sich. »Ich glaube, ich fahre jetzt wieder in mein Gericht. Morgen ist meine Amtseinführung, und ich habe noch einige Dinge zu organisieren. Wir sehen uns dann beim Festakt.
    Ach, kann ich mein Gewehr jetzt wieder mitnehmen?«
    »Natürlich, wir gehen gleich bei den Technikern vorbei. Es wird ja jetzt nicht mehr benötigt.«
    Nachdem Kerner sein Gewehr und die restliche Munition in Empfang genommen hatte, begleitete Brunner ihn zum Ausgang.
    Er sah dem Defender eine Zeitlang nachdenklich hinterher, bis er ihn aus den Augen verlor.
    Kerner fühlte sich wie auf Wolken, wenn er auch das

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