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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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Untersuchungsergebnis seiner Waffe und des Projektil nicht verstehen konnte. Er hatte geschossen, soviel stand fest. Am Maisfeld lag der tote Ricardo Emolino. Es konnte nur den sehr unwahrscheinlichen, aber einzig sinnvollen Schluss geben, dass in jener Nacht noch ein Schütze unterwegs war, der etwa zur gleichen Zeit geschossen hatte wie er. Da er keinen Schuss gehört hatte, musste er aus einem schallgedämpften Gewehr abgegeben worden sein. Das hieß aber, jemand hatte Ricardo Emolino gezielt ermordet. Also ein Killer! Nach seinen Erfahrungen mit den Praktiken der Mafia steckte da vermutlich eine konkurrierende Familie dahinter. Oder sollte ihm der Mord absichtlich in die Schuhe geschoben werden? Und vor allen Dingen, die für ihn wichtigste Frage: Auf wen oder was hatte er dann geschossen?
    Er schob diese Gedanken nachdrücklich beiseite. Heute genoss er erst einmal seine Befreiung von der Last der Schuld. Der morgigen Feier stand damit nichts mehr im Wege. Bei dem Gedanken fiel ihm ein, dass er noch einmal seine Rede überarbeiten musste.
    Nach dieser positiven Nachricht hätte er die Feierstunde eigentlich richtig genießen können, wenn nicht noch diese nächtlichen Anrufe wären. Die persönliche Bedrohung bestand nach wie vor.
    Il Freddo war 1,82 m groß, schlank, durchtrainiert und zweiunddreißig Jahre alt. Die schwarzen Haare trug er militä risch kurz geschnitten. Sein Gesicht war glatt rasiert. Seine eisblauen Augen verbarg er meist hinter einer Sonnenbrille. Wenn er nicht gerade einen Auftrag ausführte, trug er gerne teure Maßanzüge von Gucci, dazu maßgeschneiderte, schwarze Hemden und italienische Schuhe vom selben Hersteller. Zu seinem Outfit gehörten außerdem Lederhandschuhe, die das stimmige Ensemble seiner Kleidung allerdings etwas störten. Diese Handschuhe waren im Bereich der Knöchel mit Bleipulver verstärkt, wodurch die Schlagwirkung im Bedarfsfall um ein Mehrfaches verstärkt wurde. Das Anzugjackett war großzügig geschnitten, sodass eine darunter getragene Schusswaffe nicht auffiel.
    Er bewegte sich mit der natürlichen Gewandtheit und dem selbstbewussten Körpergefühl eines durchtrainierten Menschen, der sich prinzipiell allen gefährlichen Lebenssituationen gewachsen fühlte. Il Freddos Herkunft war – ebenso wie sein richtiger Name – niemals Bestandteil von Gesprächen. Don Pietro, der Il Freddo regelmäßig buchte, wusste nur, dass er aus Palermo stammte und sich über verschiedene Mafiafamilien hochgedient hatte, bis er schließlich heute für Don Pietro arbeitete. Man schrieb ihm verschiedene Attentate zu, die so etwas wie seine Referenzen darstellten. Bei einem dieser Einsätze war er einmal in seinem Leben leichtsinnig gewesen, und man hatte ihm an der linken Hand den kleinen Finger zur Hälfte weggeschossen, was ihn aber nicht sonderlich behinderte.
    Der Pate der Vasselari-Familie hatte für heute ein Treffen in der Marienkapelle am Marktplatz in Würzburg vereinbart. Il Freddo amüsierte sich innerlich über den Tick des Alten, Treffen mit seinem Killer in einer Kirche zu arrangieren. Wieder ließ sich Il Freddo hinter der Bank Don Pietros nieder.
    »Sie haben bei der Beseitigung der Emolinos gute Arbeit geleistet«, erklärte der Pate halblaut. Die Kirche war fast leer. Nur im Kreuzgang waren ein paar Touristen unterwegs, die sich aber nicht für die beiden Männer interessierten.
    »Dieser Trospanini glaubt, dass er sich als Consigliere zum neuen Familienoberhaupt aufschwingen kann. Diesen Zahn möchte ich ihm möglichst schnell ziehen«, erklärte Don Pietro.
    »Ich habe gehört, dass Trospanini Schmitt unter Vertrag hat. Das wird die Sache erschweren.« Il Freddos Stimme war nur ein Flüstern.
    »Haben Sie Angst vor diesem Kerl?«
    Einige Zeit war es hinter ihm still, dann drang die Stimme des Mannes als bösartiges Zischen an sein Ohr.
    »Wenn Sie so etwas noch einmal sagen, sind Sie tot!«
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen«, lenkte Don Pietro ein. Der Kerl trieb ihm kalte Schauer über den Rücken. In seinen Augen war Il Freddo ein verrückter Psychopath. Allerdings ein sehr nützlicher Psychopath.
    »Am besten erledigen Sie diesen Schmitt gleich mit. Gewissermaßen als präventive Maßnahme.«
    Hinter ihm ertönte ein zustimmendes Brummen.
    »Das Honorar wie üblich?«
    Diesmal blieb die Antwort aus. Don Pietro warf einen Seitenblick nach hinten. Der Platz in der nächsten Bankreihe war wieder leer.
    Don Pietro stand auf und schlenderte in Richtung

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