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Blutiges Eis

Blutiges Eis

Titel: Blutiges Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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ihm im Prinzip gesagt, er soll zusehen, dass er wegkommt.
    Sie haben uns telefonisch informiert. Reine Routinesache. Wir überprüfen Howard Matlock. Es liegt nichts gegen ihn vor. Und dann – und das passiert noch am selben Tag – taucht der Kerl auf einmal mitten in der Nacht wieder auf. Die Nachtschicht des Sicherheitsdienstes erwischt ihn auf dem Gelände, und sein Fernglas ist ihm praktisch am Gesicht festgewachsen.«
    »Auf dem Gelände?«, fragte Cardinal. »Wenn er ein Spionwar, dann muss er der unfähigste gewesen sein, den die Welt je gesehen hat. Ich bin oben an der Basis gewesen, und man sieht absolut nichts, bis man zwei Meilen in den Berg reingegangen ist. Nichts als Bäume und Felsen, Punkt, aus.«
    »Da haben Sie allerdings recht. Aber er hatte es möglicherweise nicht auf die Hardware der Einrichtung abgesehen, sondern auf deren Effizienz. Vielleicht ging es ihm lediglich darum, ihre Funktionstüchtigkeit auf die Probe zu stellen, indem er sich schnappen ließ. Wir wissen es einfach nicht. Das Schlimmste ist, dass die Sicherheitskräfte Mist gebaut haben, gründlich Mist gebaut haben. Sie haben nicht daran gedacht, den Tagesbericht zu prüfen, als sie den Kerl schnappten, also haben sie nicht gemerkt, dass er ihnen schon zum zweiten Mal ins Netz gegangen war. So unglaublich es klingt, sie haben ihn laufen lassen. Bis der Sicherheitsdienst den Fehler bemerkte, war es schon zu spät. Da haben sie uns zum zweiten Mal angerufen. Dabei sind einige von denen ganz schön rot geworden.«
    Squier drückte auf seine Fernbedienung, und der Laptop ging aus. Er klappte ihn zu. »Mein Vorgesetzter rief mich um sechs Uhr morgens an. Sagte, ich solle die Sieben-Uhr-Maschine nach Algonquin Bay nehmen. Die Sicherheitsleute hatten Matlocks Autokennzeichen notiert – ein Mietwagen vom Torontoer Flughafen – und außerdem die Loon-Lodge-Adresse. Aber ich kam zu spät. Ich hab ihn nicht mal zu Gesicht bekommen, und dann wimmelte es in der Hütte auf einmal von Ihren Leuten.«
    »Was hätten Sie getan, wenn Sie ihn gefunden hätten?«
    »Ich wäre ihm natürlich gefolgt. Das heißt nicht ich persönlich, wir haben Überwachungsleute für so was.«
    »So, haben Sie das?«, sagte Musgrave. »Wir haben für so was unsere Cops.«
    »Es ist misslich, dass ich die fragliche Person nicht rechtzeitig gefunden habe, bevor sie getötet wurde. Ich persönlichglaube ja, dass wir uns um Leute wie den nicht den Kopf zerbrechen müssen. Keine Verbindung zu Al-Kaida oder etwas in der Richtung. Aber allein der Umstand, dass wir ihn nicht überprüft haben und dass er nach zwei Schlägen gegen die CADS-Security tot ist – na ja, sagen wir mal, da schalten sämtliche Alarmleuchten auf Rot. Und so kommen wir ins Spiel.«
    »Nun ja, vielleicht könnten wir uns auch noch die OPP ins Boot holen«, sagte Cardinal.
    »Oh, ich glaube kaum, dass die Provinzpolizei hier in irgendeiner Weise zuständig ist.«
    »Das sollte ein Witz sein«, sagte Musgrave. »Wir könnten vielleicht die selbstlose Unterstützung der Knights of Columbus gewinnen und vielleicht auch die Ladies’ Auxiliary «, fuhr Cardinal fort. »Und die Elks wären möglicherweise auch interessiert. Ich meine, wir haben praktisch schon ein Curling-Team beisammen.«
    »Ja, ich dachte mir schon, dass Sie nicht gerade begeistert sein würden«, sagte Squier. »Von wegen heimisches Terrain und so. Sie sollen nur wissen, dass ich da bin – und dass der CSIS da ist –, um Ihnen in jeder erdenklichen Weise behilflich zu sein. Vermutlich wollen Sie meinen Dienstausweis sehen.« Er zog das entsprechende Papier aus der Tasche, mit Stempel und Passbild. »Unter dieser Nummer können Sie sich alles bestätigen lassen, was ich gesagt habe.«
    »Glauben Sie mir«, sagte Musgrave zu Cardinal, »das habe ich bereits getan. Der Kerl ist echt, und der CSIS auch, und so ist es nun mal. Machen Sie so viele Anrufe, wie Sie für nötig halten, und dann wär’s vielleicht gar nicht mal so schlecht, wenn Sie uns sagen würden, wie weit Sie mit den Ermittlungen gediehen sind.«
    Cardinal dachte einen Moment daran, Chouinard anzurufen und ihm die Hölle heiß zu machen, doch er hatte das untrügliche Gefühl, dass das überhaupt nichts bringen würde.Außerdem war er dankbar dafür, dass Squier so tat, als wären sie sich noch nie begegnet.
    »Im Grunde gibt es nicht viel zu erzählen«, fing er an. »Die Gerichtsmedizin hat nicht viel, womit sie arbeiten könnte – einen Arm, ein Ohr, Stücke von den

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