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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Fahrzeugverkehr wohl am liebsten ganz aus der Stadt verbannt sehen würden. Dennoch wagte es Alan nicht, einfach seinen Posten zu verlassen. Drei Stunden mindestens, hatte ihm der Sheriff befohlen. Und da er kurz vor seinem Urlaub einen Riesenbock geschossen und eine lange vorbereitete Observationsaktion der Border Patrol bezüglich Alkoholschmuggel aus Kanada zunichtegemacht hatte, wollte er nicht schon wieder auffallen. Gegen die Anweisungen des Sheriffs hatte er damals einen präparierten Truck kontrolliert, und das alles nur, weil er wieder einmal das Briefing verpasst hatte. Also würde er jetzt hier ausharren und später sein Kontrollergebnis in einem schönen Bericht zusammenfassen und dem Sheriff auf den Schreibtisch legen. Auch heute hatte er das Briefing versäumt, aber diesmal war er nicht schuld daran, diesmal hatte es der Sheriff zu verantworten, schließlich hatte er ihn ja sofort an die Kontrollstelle geschickt.
    Alan hatte das Funkgerät leise gedreht und das Radio umso lauter. Radio WKIT brachte in der Serie » The Classics « ein Feature über die Band Boston und spielte einen Hit der Band nach dem anderen.
    Es war kurz nach halb zehn, als der graue Buick Century den River Drive entlangschoss. Alan Merrywheather, der sich lässig in den Fahrersitz gelümmelt und das rechte Bein auf dem Beifahrersitz abgelegt hatte, richtete sich auf und griff zur Radarpistole. Kurz visierte er den grauen Buick an und drückte ab. Ein Zweiklang als Signalton zeigte ihm, dass die Messung erfolgreich gewesen war. Als der Wagen an ihm vorbeifuhr, blickte er auf das Display. Der Messwert lag bei 58 Meilen.
    Alan startete seinen Lincoln und nahm die Verfolgung auf. Der Buick fuhr mit gleichbleibender Geschwindigkeit den River Drive entlang. Offenbar hatte der Fahrer noch gar nicht bemerkt, dass ein Streifenwagen des Franklin County die Verfolgung aufgenommen hatte. Erst als sich Alan knapp hinter dem Buick befand, schaltete er die Rotlichter und das Signal ein und gab dem Buick-Fahrer Lichthupe zum Zeichen, dass er anhalten sollte. Der Buick verlangsamte, die Bremsleuchten flammten auf, und der Fahrer setzte den rechten Blinker. In Höhe der Feuerwache hielt der graue Wagen am rechten Straßenrand an. Die Straße war leer, nur von weitem näherte sich ein Lastwagen. Alan stoppte seinen blau-weiß lackierten Streifenwagen direkt hinter dem grauen Buick mit einem Kennzeichen aus Massachusetts. 58 Meilen, das würde eine saftige Verwarnung für den Fahrer geben. Alan griff nach seinem Schreibblock und stieg aus. Noch immer dudelte Rockmusik aus dem Radio. Langsam näherte er sich dem Wagen, in dem zwei Männer saßen. Die rechte Hand legte Alan auf seinen Fünfundvierziger, der in einem Holster steckte, während er in der linken Hand seinen Verwarnungsblock hielt. Vor der Fahrertür blieb er stehen. Ein glatzköpfiger, unrasiert und übernächtigt aussehender Mann blickte zu ihm auf. Das Seitenfenster war heruntergekurbelt.
    » Hallo Mister « , begrüßte Deputy Alan Merrywheather den Raser. » Sie haben es wohl ein klein wenig eilig? Schalten Sie bitte den Motor ab. «
    Die Hände des Buick-Fahrers waren nicht zu sehen, obwohl jedermann wusste, der jemals einen Führerschein in den Staaten erworben hatte, dass er seine Hände gut sichtbar auf dem Lenkrad zu platzieren hatte. Noch bevor Alan etwas sagen konnte, tauchte die Mündung einer Pistole unterhalb des Fensters auf. Alan versuchte noch, seinen Revolver zu ziehen, als es plötzlich furchtbar krachte und eine Feuerzunge nach ihm griff. Er spürte einen heftigen Schlag in der Schulter und taumelte rückwärts. Erneut knallte es, doch der zweite Schuss verfehlte ihn. Er riss seinen Revolver aus dem Halfter und drückte ab, mehrmals zog er den Abzugshahn durch, bevor ihn erneut ein Projektil herumwirbelte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stürzte er auf die Knie. Erneut schoss er auf den Wagen, das Geschoss durchschlug die Fahrertür knapp unterhalb des Zierstreifens. Kurz bevor er ganz zu Boden ging, hörte er noch das Quietschen des anfahrenden Buicks, dann ergriff die Dunkelheit von ihm Besitz. Aus dem Radio seines Streifenwagens tönte der Boston-Hit Don’t look back …
    South Bench Lighthouse, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    14 . März 2007 , 10 . 20 Uhr (Mittwoch)
    Als Logan seinen Pick-up über die schlammige Piste des Northern Trails bis zum Verdana Upland hinauf lenkte, überraschte ihn ein Wolkenbruch, der ihn zum Anhalten zwang. In der Nähe des Shepherds Wood

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