Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
stieg aus. Langsam schlenderte sie auf Breed zu, der auf der obersten Stufe der Treppe stehen geblieben war und die Frau misstrauisch musterte.
    » Ich bin Detective Lieutenant Cathy Ronsted von der Portland-Police « , stellte sich Cathy vor und präsentierte ihre Polizeimarke. » Ich untersuche den Mord an Mister Jefferson, dem Leuchtturmwärter. «
    » Und was habe ich damit zu schaffen? « , gab Breed barsch zur Antwort.
    » Ist es nicht unsere Christenpflicht, die Sündigen zu finden und sie auf den rechten Weg zurückzuführen? « , erwiderte Cathy.
    » Kommen Sie, Officer! « , forderte der bärbeißige Schäfer Cathy auf. » Aber Ihren Fahrer lassen Sie im Wagen, er steckt mir seinen Kopf zu oft mit dem lausigen Pack der Bratts zusammen. «
    Logan blieb verlegen vor seinem Wagen stehen und beobachtete, wie der alte Joshua und Cathy im Haus verschwanden. Kaum eine halbe Stunde später kehrten sie zurück, Joshua Breed winkte ihr noch freundlich nach. Logan hatte wieder im Wagen Platz genommen, als sie sich auf dem Beifahrersitz niederließ.
    » Wie … wie haben Sie das gemacht? « , fragte er ungläubig. » Der alte Josh ist normalerweise nicht so handzahm. «
    » Das mit den Fremden müssen Sie missverstanden haben, Logan. Er kann Sie nicht leiden, aber gegen Fremde hat er nichts, vor allem, wenn sie bibelfest sind. «
    Logan musterte die Frau mit großen Augen.
    » Aber Sie haben Recht « , fuhr Cathy fort. » Er hat nichts Ungewöhnliches bemerkt. «
    Im Dorf fuhr Logan bis zum Haus des Doktors, dort hielt er an.
    » Ich sage Doktor Cameron Bescheid « , sagte er.
    » Ist er der Arzt, der die Leichenschau durchgeführt hat? «
    » Er ist Veterinär « , erklärte Logan. » Wir haben keinen Arzt auf Hell’s Kitchen Island. «
    Doktor Cameron begrüßte Cathy liebenswürdig, als er mit Logan zurück zum Wagen kam. » Ich bin Doktor Cameron. Wie ich hörte, leiten Sie die Ermittlungen. Ich muss zugeben, ich beneide Sie nicht. «
    » Sie haben sich die Leiche betrachtet? «
    » Logan hat mich darum gebeten « , antwortete der Tierarzt. » Ich habe so etwas noch nicht gesehen. Gabriels gesamter Körper ist von Wunden übersät. Es muss ein Psychopath gewesen sein. Ein Mensch, der noch einen Funken Mitleid besitzt, wäre dazu nicht fähig. «
    » Wissen Sie, woran er starb? «
    » Er wurde gefoltert, ich nehme an, dass während der Tortur einfach seine Organe versagt haben. Der Blutverlust war zu hoch. «
    » Sind Sie sich sicher? «
    Doktor Cameron lächelte. » Wissen Sie, Detective, die Physiologie eines Menschen und eines Schweins sind sich gar nicht so unähnlich. Vor Jahren wurde ich zu einer Muttersau gerufen, die von wilden Hunden angefallen worden war. Der Körper des Schweins war von unzähligen Bissen übersät. Es starb, weil die Vielzahl der Verletzungen einfach dazu führte, dass die Organe ihren Dienst versagten, und die Sau verblutete. Bei Gabriel ist es ähnlich. «
    » Ich verstehe « , antwortete Cathy.
    Eine halbe Stunde später, nachdem sie sich in der kleinen Leichenhalle von Landsman’s Chapel den Leichnam des Ermordeten angesehen hatte, wusste sie, was Doktor Cameron meinte. Gabriel Jefferson war nicht nur ermordet worden, man hatte ihn zu Tode gequält. Als sie auf der Treppe der Kapelle stand und eine Zigarette rauchte, klingelte ihr Handy. Sie meldete sich. Brian Stockwell war am Apparat.
    » Der Chief vom Yarmouth Police Department hat nicht genügend Männer für eine Suchaktion. Er kann einen Helikopter mit Wärmebildkamera schicken. Aber mehr als zwanzig Mann kann er nicht abstellen. Und vor morgen früh läuft sowieso nichts mehr. «
    Cathy überlegte. » Haben Sie eine Möglichkeit, ins Dorf zu kommen? «
    » Collingdale braucht noch zwei bis drei Stunden. «
    Cathy wandte sich an Logan. » Mister Logan, macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie meinen Kollegen am Leuchtturm abholen und hierher bringen? «
    Logan schüttelte den Kopf.
    » Brian, hören Sie, Mister Logan holt Sie in zwanzig Minuten ab. «
    Brian bestätigte, bevor Cathy das Gespräch beendete.
    » Fahren Sie mit? « , fragte Logan.
    Cathy schüttelte den Kopf. » Es soll hier eine Pension geben « , sagte sie.
    Logan wies in Richtung des Gebäudes am Ende der Straße. » Hell’s End, gleich gegenüber. «
    » Gut « , erwiderte Cathy. » Bringen Sie meinen Kollegen bitte dorthin. «
    » Soll ich Sie nicht besser begleiten? «
    » Danke, Logan, aber ich komme schon zurecht, ich bin ein Stadtkind, müssen Sie wissen.

Weitere Kostenlose Bücher