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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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als sie den Wagen bestiegen. Cathy reichte Brian den Schlüssel und nahm neben ihm auf dem Beifahrersitz Platz.
    » Glauben Sie, dass Sie den Mörder finden werden? « , fragte Logan kleinlaut.
    » Genau deswegen sind wir hier « , antwortete Cathy entschlossen.
    Lincoln, Loon Mountain Trail, New Hampshire,
    15 . März 2007 , 19 . 00 Uhr (Donnerstag)
    Die Nacht war furchtbar gewesen. Wesley Tyler hatte keinen Schlaf gefunden und vor Schmerzen gestöhnt. Erst als die Sonne aufging, fiel er in einen unruhigen Schlaf. Gegen Mittag erst war er aufgewacht. Frank Duval hatte ihm eine Suppe gekocht, und Tyler aß mit Heißhunger. Er fühlte sich deutlich besser, und das Fieber, das ihn während der Nacht quälte, hatte sich genauso lautlos davongeschlichen, wie es gekommen war.
    » Wie fühlst du dich? « , fragte Duval, nachdem Tyler den zweiten Teller Suppe geleert hatte.
    » Es geht, kleinere Bäume könnte ich schon wieder ausreißen « , gab Tyler mit einem gekünstelten Lächeln auf den Lippen zurück.
    » Glaubst du, du könntest einen längeren Fußmarsch überstehen? «
    Tyler nickte. » Wenn wir keinen Dauerlauf daraus machen. «
    Eine Stunde später, nachdem sie in der Hütte einige Konserven und anderes Brauchbares in einem großen Rucksack verstaut hatten, brachen sie auf. Sie kamen gut voran, und Tyler hielt sich auf den ersten Kilometern tapfer. Erst als sie abseits des Pfades, der zum Damm führte, weitergingen, wurde es für ihn zunehmend beschwerlicher. Die Schmerzen in der Brust kehrten zurück, und das Atmen fiel ihm schwer. Nach einer längeren Rast gingen sie weiter und stapften über den weichen Waldboden in Richtung der kleinen Siedlung, die Duval gestern entdeckt hatte.
    Beinahe zwei Stunden waren sie unterwegs, bis Duval den Rucksack auf dem Boden abstellte. » Du wartest hier « , sagte er. » Ich checke erst einmal die Lage. «
    Tyler ließ sich auf dem Boden nieder und lehnte sich schwer atmend an einen Baum. Die Schmerzen waren zurückgekehrt.
    » War wohl doch ein klein wenig zu früh für mich « , keuchte er.
    » Wenn du erst einmal im Wagen sitzt, wird es schon gehen « , beruhigte ihn Duval. » Warte hier und ruh dich aus. Ich beeil mich. «
    Beinahe eine Stunde verging, ehe er zurückkehrte. Tyler war eingedöst.
    » Hey, du kannst gleich weiterschlafen « , riss ihn Duval aus dem Halbschlaf und rüttelte an seiner Schulter. » Komm, ich bring dich zum Wagen. «
    Tyler brauchte eine Minute, bis er wieder klar denken konnte.
    » Ich habe den Wagen etwa einen Kilometer von hier im Wald abgestellt « , sagte Duval.
    » Ging alles glatt? «
    » Ich glaube, die ganze Siedlung steht leer. Keine Menschenseele weit und breit, und der Wagen läuft wie eine Eins. Nur an Frischluft wird es uns nicht fehlen, die hintere Seitenscheibe auf der Beifahrerseite ist kaputt. «
    Tyler lächelte. » Frische Luft schadet nicht « , antwortete er, bevor ihn ein Hustenanfall schüttelte. Es dauerte eine Weile, bis er wieder zur Ruhe kam. Als er seine Hand betrachtete, die er vor den Mund gehalten hatte, sah er die roten Schlieren, doch ehe Duval es ebenfalls sehen konnte, wischte er seine Hand an der Hose ab.
    » Geht es wieder? «
    » Ich bin okay « , krächzte Tyler. » Ist es noch weit? «
    » Ein paar Schritte noch, dann sind wir da. «
    Zehn Minuten später erreichten sie den Wagen, den Duval auf einem Waldweg neben der Straße zum Damm abgestellt hatte. Bevor sie ins Auto stiegen, versicherte sich Duval, dass auch wirklich niemand in der Nähe war.
    » Rot ist meine Lieblingsfarbe « , presste Tyler hervor, als er sich auf dem Beifahrersitz niederließ.
    » Und der Tank ist beinahe noch voll « , bemerkte Duval. » Ich schätze, fünfhundert Kilometer werden wir damit fahren können. «
    » So weit brauchen wir gar nicht « , erwiderte Tyler. » Ich denke, die Küste ist keine zweihundert Kilometer von hier entfernt. «
    Duval nahm hinter dem Steuer Platz und startete den Motor. Über den Waldweg fuhren sie zurück zur Straße und schlugen dann den Weg nach Osten ein. Nach einer Stunde Fahrt über kleinere Landstraßen, die durch üppige Wälder führten, erreichten sie Lincoln, wo sie im Schatten des Loon Mountain auf einem abgelegenen Rastplatz eine Pause einlegten.
    Naugatuck, Ansonia Expressway, Connecticut,
    15 . März 2007 , 22 . 20 Uhr (Donnerstag)
    Es war kalt geworden, als die Dunkelheit über das Land hereinbrach und der Vollmond sein fahles Licht verströmte. Mitten durch die Einsamkeit eines

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