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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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wenig hier umsehen? « , fragte Brian.
    » Nur zu, tun Sie sich keinen Zwang an, ich habe nichts zu verbergen « , antwortete Elijah Travis und wartete, bis sich Brian in Richtung des Hauses davonmachte. Charly schaute nur kurz auf, doch als ihm Travis kurz über das dichte Fell fuhr, kehrte die Gleichgültigkeit wieder zurück, und er senkte den Kopf.
    » Sie haben es schön hier draußen, schön friedlich ist es hier « , seufzte Cathy.
    Travis erhob sich und trat an ihre Seite. Er wies auf das Wasser vor der Bucht, das sich im Reigen der Wellen hob und senkte. » Dort ist es ganz und gar nicht friedlich « , widersprach er. » Direkt unter der Oberfläche lauert die Hölle. Felsen, so spitz und scharf wie ein Messer, liegen nicht einmal einen halben Meter unter der Wasserlinie und durchdringen den Rumpf eines Schiffes mit Leichtigkeit. Wer hier hineingerät, für den gibt es kein Entrinnen. Hunderte von Toten liegen auf dem Grund des Meeres. Schiffe, die vom Kurs abkamen, sorglose Bootsausflügler und sogar erfahrene Fischer haben hier ihr Leben verloren. Dieser Platz ist nicht friedlich, dieser Platz ist grausam, so grausam wie der Mörder, den Sie suchen. Und es ist ganz bestimmt kein Geist, so wie manche sagen. Er ist aus Fleisch und Blut, so wie Sie und wie ich. «
    » Ich kann es fast nicht glauben, was Sie über dieses Meer erzählen. «
    » Manchmal, in der Frühe, wenn sich die Sonne langsam aus dem Wasser in die Lüfte erhebt, da sehe ich die Gestalt, die an der Spitze von Headland steht und hinunter ins Wasser blickt. Dort gibt es ein Kreuz, ich weiß nicht, wer es dort aufgestellt hat. Manchmal sehe ich ihn, oft sogar stundenlang. Ich glaube, auch er hat dort etwas verloren, das ihm sehr viel bedeutete. «
    Cathy wurde hellhörig. » Was für eine Gestalt? «
    Travis wies auf die gegenüberliegende Seite der Bucht, auf die Spitze der Landzunge, die beinahe einen Kilometer entfernt von seinem Haus lag.
    » Er steht dort, regungslos direkt am Meer der Seelen, dann verschwindet er wieder. «
    » Moment, ich verstehe nicht ganz « , hakte Cathy nach. » Sie haben eine Gestalt dort drüben stehen sehen? «
    » Ein Mann, ja. Acht-, neunmal war er schon dort. Am Morgen, wenn die Sonne aufgeht. «
    » Wissen Sie, wer es ist? «
    Travis schüttelte den Kopf. » Ich interessiere mich nicht für ihn. Er hat wohl seinen guten Grund, hierher zu kommen, so wie ich meine Gründe habe, hier zu leben. «
    » Aber Sie sind sich sicher, dass es ein Mann ist? «
    » Ich sehe seine Bewegungen, und auch wenn ich hier in der Einsamkeit lebe, so kann ich doch einen Mann von einer Frau unterscheiden. Eine Frau bewegt sich filigraner, feinfühliger. «
    » Können Sie den Mann beschreiben? «
    » Er hat ungefähr die Größe Ihres Kollegen und trägt einen wallenden Mantel. Mehr kann ich von hier nicht sehen, dazu ist er zu weit entfernt. «
    Cathy schaute über die Bucht auf die Spitze der Landzunge.
    » Wissen Sie noch, wann er das letzte Mal dort drüben war? « , fragte sie.
    Travis überlegte. » Es ist noch nicht so lange her. Zum ersten Mal sah ich ihn, als die Bäume noch Laub trugen, und das letzte Mal, das war vor sechs oder sieben Tagen. Ja, ich glaube, am letzten Sonntag war es. Er steht dort, als würde er beten, und dann verschwindet er wieder. «
    » Wohin geht er? « , fragte Cathy.
    » Er verschwindet in Richtung der Pallans Seeshore, ich nehme an, er geht zurück in das Dorf. Es führt ein Fußweg an der Küste entlang. «
    Cathy folgte mit ihren Augen dem Fingerzeig des Einsiedlers. Drei hohe Felsen ragten dort drüben auf, bevor das Gelände weiter abfiel. Sie zeigte auf die Felsen. » Diese Felsennadeln sind wohl Pallans Seeshore? «
    Travis nickte. » Ja, dort verschwindet er. «
    » Und warum haben Sie das nicht gemeldet? «
    » Ich lebe hier mein Leben und will meine Ruhe, außerdem wusste ich nicht, dass es wichtig ist. «
    Brian kehrte vom Haus zurück. Unmerklich schüttelte er den Kopf, um anzudeuten, dass er nichts gefunden hatte, das einen Verdacht gegen Travis rechtfertigte.
    » Mister Travis hat dort drüben mehrmals eine Gestalt gesehen. Einen Mann deiner Größe, der sich bei Sonnenaufgang auf der Landzunge herumtreibt und dann in Richtung des Dorfes wieder verschwindet. «
    Brian betrachtete nachdenklich die Stelle, die ihm Cathy mit ausgestrecktem Arm zeigte.
    » Sagen Sie, Mister Travis, gab es dort in letzter Zeit einen Bootsunfall unmittelbar vor der Landzunge? «
    Travis seufzte. » Ich

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