Blutjägerin (German Edition)
gesprungen. Da sie das nicht konnte, versuchte sie sich an verbalen Peitschenhieben. „Du bist so verrückt und krank wie deine Pläne, Jonathan Firenze.“
Er zuckte unter ihren Worten zusammen. Getroffen. Offensichtlich empfand er tatsächlich eine kranke Zuneigung für sie und sein richtiger Name schien eine Art Kastration für ihn zu sein. Eine Reduktion auf ein minderwertiges Selbst.
„Elendige Verräterin“, schnaubte er und verzog sein Gesicht wie ein trotziger Junge. „Denkst du, ich hätte dich nicht gesehen mit deinem Vampir?“
Sie hatte genug von diesem Verrückten. Sie probierte es und konnte tatsächlich aufstehen, ohne dass sich einer der beiden die Mühe machte, sie abzuhalten. „Wenn ich dich ansehe, frage ich mich, wer hier die Bestie ist.“
„Du kannst dich für oder gegen mich entscheiden.“
„Eher sterbe ich, als an deiner Seite zu stehen.“
Wieder zuckte er unter ihren Worten zusammen. Dann weiteten sich seine Augen. „Ich werde die Jäger in eine neue Zukunft führen!“, rief er. „Durch dieses Mittel werden wir endgültig über die Vampire siegen. Sieh mich an Sophie, ich bin bereits, wozu ich sie alle machen werde. Es macht mich stärker, schneller, so wie deinen Vater. Leider ist er daran gestorben, weil eine Zutat fehlte, die es stabilisiert und die Gene des Assassinen in Zaum hält.“
Ein eisiger Schauder lief über ihren Rücken. Dieses Zeug hatte schon ihren Vater getötet. Jonathan wusste nicht, was er da vorhatte.
„Jonathan, hör dir doch bitte selbst mal zu. Du kannst nicht in komplexe, biochemische Abläufe eingreifen. So etwas hat immer ungeahnte Konsequenzen. Das ist Größenwahn!“
„Denkst du? Nein, Sophie. Ich halte den Schlüssel für eine neue Form von Leben in meinen Händen. Weder Mensch noch Vampir.“
Mit dem Mann war nicht zu reden.
Nur wenige Schritte entfernt lag ihr Waffengürtel. Sie musste diesen Irren abhalten, noch mehr Schaden anzurichten oder gar ihr das Zeug einzuflößen.
So schnell sie konnte, rannte sie zum Tisch und zog gleichzeitig die Pistole aus dem Halfter und den Dolch aus der Scheide. Sofort war Dominik auf den Beinen und feuerte in ihre Richtung. Die Kugel surrte knapp an ihrem Kopf vorbei, zerschlug ein Gefäß hinter ihr. Sie roch den beißenden Gestank der austretenden Säure. Ohne zu zögern, schoss sie und Dominik brach unter der Wirkung des Betäubungsmittels zusammen. Sie hatte keine Ahnung, wie es auf Menschen wirkte. Hauptsache er war außer Gefecht gesetzt.
„Genug“, hallte eine Stimme in ihrem Kopf, ließ ihre Schläfen wie Feuer brennen.
Vor ihr stand eine Gestalt in eine schwarze Robe verhüllt.
„Darf ich vorstellen, mein Vater“, sagte Jonathan.
„Wir kennen uns bereits.“ Die Gestalt warf die Kapuze nach hinten.
Der Assassine. Sie wich zurück, stieß gegen ein Hindernis, stolperte und fiel nach hinten. Blitzschnell war die Höllenkreatur über ihr, hielt sie mit knochigen Fingern fest, drückte sie unsanft zu Boden.
Jonathan kniete sich neben sie. In seinen Händen hielt er eine Spritze, die er ihr unsanft in den Hals schlug. Brennende Schmerzen strömten von der Nadel in ihren Körper, verbreiteten sich in jeder Faser ihres Körpers. Ihre Muskeln krampften. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Die Krämpfe raubten ihr den Atem. Es tat höllisch weh, und sie konnte sich nicht wehren.
„Gleich ist es vorbei“, flüsterte Jonathan. „Gleich.“ Er strich über ihre Stirn, ihr Haar. „Dann wirst du es fühlen, meine Prinzessin.“
„Leck mich!“
„Ich hab was gefunden“, rief Clement.
Gerald ging neben ihm in die Hocke und betrachtete die Blutstropfen auf dem Straßenpflaster. Es war Sophies Blut.
„Ich hätte sie nicht hinterherschicken sollen“, entschuldigte sich Clement.
„Ich gebe dir keine Schuld. Es war deine einzige Option.“ Er stand auf und folgte den Spuren nasser Schuhe, die von der Stelle wegführten.
„Wir brauchen den Spuren nicht zu folgen. Ich denke, ich weiß, wo sie ist. Das Hotel … sie haben sie bestimmt zurückgebracht.“
„Dann müssen wir dort nach ihr suchen.“
„Das wird nicht so einfach. Dort wimmelt es nur so von Jägern. In unserem Zustand sind wir leichte Beute.“
„Ich muss es versuchen.“
„Verzeih, wenn ich dir diese Frage stelle, Bruder, aber liebst du sie?“
„Ja, das tue ich und kapiere nichts davon.“
„Zuerst André Barov, nun du.“ Clement schüttelte den Kopf, lachte. „Das Schicksal straft uns furchtbar für
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